18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
dem Daumen die Hochleistungs-Taschenlampe an, die er mit Klebeband am Lauf seiner Pistole befestigt hatte.»Weg mit der Waffe«, befahl er auf Englisch.
Der Russe erstarrte, schaute nach rechts und sah die Silhouette des samoanischen Riesen, der die .45er auf ihn richtete. Er ließ die Flinte fallen. Iryna nahm die Hände hoch und fing an zu weinen. »Bitte«, sagte sie. »Ich bin unschuldig. Er hat mich gezwungen.«
»Du verlogenes Miststück«, schnaubte Belos.
»Sie sind nicht unschuldig, Lady«, sagte Tatupu. »Sie beide haben Robin Monarch reingelegt. Eines muss man über Robin wissen: Wenn er sagt, dass er sich auf die achtzehnte Regel berufen wird, dann zieht er das auch durch. Oder er sorgt dafür, dass ein anderer die Bestrafung ausführt.«
Iryna schluchzte. »Ich kann nichts dafür, dass er gefoltert wird. Ich hab vieles verbrochen, aber das nicht.«
Tatupu schluckte. Monarch wurde also gefoltert. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich.
»Wo ist er?«, fragte der Samoaner.
»Ich weiß es nicht«, sagte Belos.
»Dann stirbt sie«, sagte Tatupu und schwenkte Pistole und Lichtstrahl auf Iryna.
Sie deutete auf Belos und schrie: »Er weiß es! Er weiß es!«
Chávez erschien, als der Samoaner auf Belos’ Oberschenkel zielte und schoss. Der Russe fiel brüllend zu Boden: »Als Nächstes sind deine Eier dran«, sagte Tatupu und beugte sich über ihn. »Wo ist er?«
Belos krümmte sich vor Schmerzen und knurrte: »Auf einem Bauernhof, der Koporski gehört, südlich von Tiraspol, unten am Fluss. Mehr weiß ich nicht.«
»Wer steckt hinter der Entführung?«, fragte Chávez und griff sich die Pumpgun.
Belos sagte nichts.
Doch Iryna schrie: »Ein Amerikaner! Vom Geheimdienst. Er hat Konstantin angerufen, nachdem Monarch uns in St. Moritz gerettet hat. Er hat uns viel Geld versprochen, wenn wir ihn dazu bringen, diesen Zünder zu besorgen, hinter dem angeblich Omak her war. Doch dann hat Monarch uns reingelegt. Der Amerikaner ruft wieder bei Konstantin an und nennt ihn einen Idiot.«
»Halt’s Maul!«, knurrte Belos.
Sie ignorierte ihn. »Der Amerikaner sagt: ›Du willst Geld zurück? Ich hab Monarch. Nimm ihn dir. Er soll uns verraten, wo Zünder ist.‹«
»Der Name des Amerikaners?«, wollte Chávez wissen.
»Ich weiß es nicht«, sagte Belos, der endlich kapitulierte. »Aber er hat auch Omak und Koporski informiert. Monarch hat uns alle betrogen. Wir haben uns zusammengetan.«
Tatupu sah Chávez an, die nickte. Sie wandten sich zum Gehen.
Belos musste lachen. »Warum die Eile? Er ist tot, bevor ihr zu ihm kommt.«
»Nicht, wenn deine Freunde nichts mehr von dir hören«, sagte Chávez und schoss dem Russen beiläufig in die Leiste. Sie überließ es einer hysterischen Iryna, ihn zu verarzten.
69
Neun Stunden später …
Dreißig Kilometer südöstlich von Tiraspol, Transnistrien
Vier vermummte Männer kamen in der Dunkelheit, um Monarch zu holen. Sie öffneten die schwere Zellentür und schüttelten ihn wach. Er war über dem Brief zusammengeklappt. Sie legten ihm Handschellen aus Plastik an und lösten die Fußfessel. Dann verbanden sie ihm die Augen, zogen ihm Schuhe an und bugsierten ihn aus der Zelle.
»Meine Schwester«, sagte Monarch auf Russisch. »Sie ist eine Frau Gottes. Schickt ihr meinen Brief. Die Adresse steht dabei.«
»Natürlich«, sagte einer der Folterer. »Ein letzter Wunsch wird gewährt.«
Etwas an der Art und Weise, wie der Mann das gesagt hatte, nagte an Monarch. Er hatte diese Stimme schon einmal gehört. »Wer sind Sie?«, fragte er.
»Für dich bin ich der Tod«, antwortete der Folterer.
Sie blieben stehen. Eine Tür ging auf. Monarch spürte kühle Morgenluft. Er roch frisches Heu, hörte Hühner gackern und sich auf ihren Schlafplätzen regen. Er fröstelte, zwang sich aber, sich weiter auf den Heuduft und das Hühnergackern zu konzentrieren. Die letzten Minuten des Lebens wollte er mit positiven Eindrücken verbringen.
Monarch stieß sich die Füße an Steinen, verfing sich in Ranken und stolperte einige Male. Jedes Mal wurde er wieder auf die Beine gestellt. Man führte ihn auf einen Kiesweg. Er spürte das Knirschen unter den Sohlen. Weitere Männer fanden sich ein.
Sie überquerten eine Art Deich und stiegen eine steile Böschung hinauf, bevor es wieder bergab ging, auf eine grasbewachsene Niederung. Monarch roch Kühe. Er hörte das Wiehern und Stampfen von Pferden.
Sie drehten Monarch herum und stießen ihn mit dem Rücken gegen eine
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