18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
gepolsterten Stuhl an ihrem Schreibtisch und seufzte.
»Sie sehen müde aus, Schwester«, sagte Monarch.
»Paco ist eine Plage, Robin«, sagte sie. »Seit dem Zusammenbruch der Wirtschaft sehen wir immer mehr Jugendliche wie Juan und Antonio – verlassen, hoffnungslos –, die sich selbst so lange betäuben, bis sie tot sind. Sie suchen nach einer Möglichkeit, die Traurigkeit nicht mehr zu spüren. Nicht mehr weinen zu müssen. Du weißt noch sehr genau, wie es sich anfühlt, nicht wahr, Robin?«
»O ja«, antwortete Monarch.
»Aber damals gab es noch kein Paco. Es ist schlimmer als Crack. Es raubt einem buchstäblich die Fähigkeit, etwas zu fühlen. Die Paco-Raucher sagen, sie seien auf diese Leere aus, regelrecht süchtig danach. Was bringt ein Kind dazu, der Leere nachzujagen?«
»Hoffnungslosigkeit, Schwester«, sagte Monarch. »Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit.«
Wieder seufzte sie, nahm ihre Brille ab und rieb sich die Augen. »Beides verbreitet sich wie eine Seuche. Wir kommen einfach nicht mehr hinterher.«
»Sie sollten nicht so hart in der Klinik arbeiten, Schwester«, sagte Monarch. » Hier werden Sie gebraucht. Hier können Sie etwas bewirken.«
»Dich habe ich in der Klinik gefunden.«
Monarch dachte daran, wie er Schwester Rachel das erste Mal gesehen hatte. Er war siebzehn gewesen, und sie hatte sich über ihn gebeugt, während er keuchend auf dem Rücken lag, weil ihm ein Messer in der Brust steckte und seinen rechten Lungenflügel durchstoßen hatte.
Monarch stellte die Tasche Schwester Rachel vor die Nase. »Ich hoffe, es bewirkt etwas.« Er öffnete den Reißverschluss und schüttete das Geld auf den Schreibtisch. »Dreihundertfünfunddreißigtausend Dollar«, sagte er.
Schwester Rachel war fassungslos. Sie legte erschrocken die Hand auf den Mund und beließ sie einige Augenblicke dort, bevor sie sich langsam an das Geld herantastete. »Mein Gott, Robin«, sagte sie und fing an zu weinen. »Das ist um so viel mehr als die Male zuvor. Weißt du, was man damit bewirken kann?«
Monarch nickte glücklich.
Sie wischte sich die Tränen fort und lächelte. »Wir sind in der Lage, die Öffentlichkeitsarbeit fortzusetzen, noch mehr Kinder zu retten.«
»So war es gedacht«, sagte er.
Sie schüttelte staunend den Kopf. »Woher hast du nur so viel Geld?«
»Mein Geschäft läuft gut«, sagte er. »Auch Claudio verdient genug. Und ein paar andere ebenso.«
Ihr Lächeln schwand ein wenig. Sie biss sich auf die Lippe, blickte beiseite.
»Was ist?«, fragte er.
»Bitte sag mir, dass es nichts mit Drogen zu tun hat.«
Monarch schüttelte den Kopf. »Keine Drogen. Wie gesagt, mein Unternehmen läuft gut. Dieser Ort hier hat mir das Leben gerettet, hat uns das Leben gerettet. Wir möchten uns ein wenig erkenntlich zeigen.«
Schwester Rachels Augen ruhten forschend auf ihm.
»Ich habe mehr Geld, als ich brauche, und es macht mir Freude«, sagte Monarch, als er die Stille nicht mehr ertrug. »Bitte. In Ihren Händen wird es Gutes tun.«
»Warum bringst du mir das Geld immer in Dollarnoten und bar?«, fragte sie.
»Weil der Dollar eine stabile Währung ist«, sagte er. »Wenn Sie es zur Bank bringen, tauschen die es gegen Pesos, und der Wert unserer Währung schwindet jeden Tag mehr. Ich gebe Ihnen das Geld so, und Sie verwahren es, so bringt es am meisten, das weiß ich.«
Wieder zögerte Schwester Rachel, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie die Hände auf die Notenbündel legte und wieder in Tränen ausbrach. Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und umarmte Monarch. »Danke, Robin. Danke dir von ganzem Herzen.«
»Ich besorge noch mehr, Schwester«, sagte Monarch und umarmte sie fest. »Das verspreche ich.«
Teil III
22
Sechsundzwanzig Stunden später
Lanarca, Zypern
Der Jet aus Madrid fuhr die Räder aus. Monarch spürte, wie sie ratternd einrasteten, während der Flieger vor der Landung in die letzte Kurve ging. Er stellte den Sitz aufrecht, noch immer zwiespältig, ob seine Entscheidung, nach Zypern zu fliegen, richtig gewesen war.
Einerseits hatte Gloria recht. Nach dem Schusswechsel in St. Moritz hatte er eindeutig die Deckung verloren, die er seit Algier bewahrt hatte. War der Aufenthalt im Urlaubsdomizil eines russischen Kriminellen in diesem Moment die klügste Wahl? Wahrscheinlich nicht.
Andererseits, Job war Job. Solange er sich Belos vom Hals hielt, war die Beratung des Gangsters zu dessen Sicherheitssystem ein recht zuträgliches Geschäft.
Doch
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