18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
dann musste er sich eingestehen, dass wohl auch die Erinnerung an Irynas Zehen den Ausschlag gegeben hatte. Sie war bei weitem die schönste Frau, der er jemals begegnet war, doch war die Geliebte eines russischen Gangsterbosses nicht gefährlich?
Und dennoch, sagte er sich, als das Flugzeug aufsetzte, solche Dinge ließen sich irgendwie regeln. Er hatte vor zwanzig Jahren gelernt, seinen Entscheidungen zu vertrauen, hatte diese Eigenschaft jahrelang trainiert und glaubte nun zuversichtlich, jede Situation meistern zu können, mit der das Leben ihn konfrontierte.
Monarch verließ das Flugzeug, ging durch die Passkontrolle, erregte wenig Aufsehen als Samuel Carter, ein kanadischer Tourist zu Besuch bei Freunden, und sah nicht die Spur eines Beschatters, als er in den Wartebereich hinaustrat.
Konstantin Belos stand ein wenig abseits, ein schmieriges Grinsen im Gesicht. »Schön, Sie zu sehen«, knurrte er und klopfte Monarch auf den Rücken. »Ich hatte schon befürchtet, dass Sie nicht kommen.«
»Ein wenig mitgenommen vom Jetlag, aber hier bin ich«, sagte Monarch.
Belos blickte um sich. »Und Lacey?«
»Sie hatte heute ein wichtiges Meeting, das sie nicht versäumen durfte«, erwiderte Monarch. »Sie kommt morgen früh. Ich hoffe, das ist kein Problem.«
Belos maß ihn mit dem üblichen Pokergesicht und sagte: »Kein Problem. Kommen Sie, kommen Sie. Helikopter wartet dort drüben.«
Der Helikopter schwenkte von einem unvorstellbar blauen Meer landeinwärts, überflog trockene Ebenen, Olivenhaine, Johannisbrotbäume und verstaubte, braune Dörfer, die vor Jahrtausenden erbaut worden waren. Monarch war noch nie zuvor auf Zypern gewesen und bewunderte seine seltene Schönheit, eine Kreuzung zwischen Frankreich und Griechenland. Am südlichen Horizont, wo das Mittelmeer sein tiefstes Blau erreichte, lag Afrika. Belos erzählte ihm von seinem Anwesen und den Herausforderungen an die Sicherheit, während sie auf die südwestlichen Berge Zyperns zuhielten, wo die Ebenen weiß gewaschenen Stränden und einer spärlich besiedelten Küstenregion wichen.
Das Anwesen des Russen erstreckte sich über 120000 entlegene Quadratmeter oberhalb einer felsigen Bucht, die von einem Riff umschlossen war, an dem die Wellen sich brachen. Das Haus war langgezogen und V-förmig, dreistöckig, mit zwanzig oder dreißig Räumen ausgestattet, und von derselben graubraunen Farbe wie der Erdboden. Die Hügel hinter dem Anwesen waren terrassiert und mit Obstbäumen bepflanzt. Sie landeten auf einer Plattform neben einer Scheune und einer Koppel.
Monarch wartete, bis die Rotoren abgeschaltet waren, und stieg dann hinter Belos aus. Pferdegeruch lag in der Luft. Artun tauchte auf, eine Pistole im Schulterhalfter.
»Iryna hat Essen für Sie«, sagte Artun, nachdem er Monarch höflich die Hand geschüttelt hatte. »Ich muss mit Konstantin sprechen. Er kommt nach.«
Belos nickte und folgte Artun auf einen Freisitz, der von blühenden Weinranken überwuchert war. Monarch ging mit den Angestellten ins Haus. Die Böden waren mit Terrakottafliesen belegt, die Räume mit schlichten Holzmöbeln ausgestattet und die Wände mit primitiver Kunst geschmückt. Sie gingen an einem großzügigen Sitzbereich mit offenem Kamin, einer Bar und einem Fernseher vorbei auf eine Sonnenterrasse, wo Monarch Iryna entdeckte. Sie lag im Bikini auf einer Chaiselongue und nahm ein Sonnenbad.
»Sie haben es geschafft!«, rief Iryna und griff nach ihrem Bademantel und der dunklen Sonnenbrille.
Sie warf den Mantel über und lief barfuß auf ihn zu, das üppige Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Sie drückte ihm ihre frotteebedeckten Brüste entgegen, als sie sich an ihn lehnte und ihm Luftküsschen auf die Wangen hauchte.
»Konstantin dachte, Sie kommen nicht«, sagte Iryna. »Ich auch. Wir … wir uns sehr gefreut, als Sie anrufen.«
»Ich bemühe mich, meine Versprechen zu halten«, sagte Monarch.
»Konstantin vergisst niemals«, sagte Iryna und tippte sich gegen die Stirn. »Er mag – wie sagt man? – Loyalität?«
»Ich bin nur hier, um das Sicherheitssystem zu prüfen«, sagte Monarch. »Eine Gefälligkeit.«
»Lacey, sie kommt auch?«
»Morgen.«
»O fein. Sie mögen Mojito? Ich habe gelernt, wie man so was macht, nur für Sie.«
»Später gern, aber wie wäre es vorerst mit einem Bier?«
Iryna zog eine Schnute. »Sie probieren später, versprochen?«
»Versprochen«, sagte Monarch.
Sie grinste und sagte dem Angestellten auf Russisch, er solle zwei
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