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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Dann fand ich meinen kleinen Hund, oder richtiger – seine Leiche. Sie hatten ihn getötet und zu mir in den Stall geworfen …«
    Fidelma hob die Hand und gebot ihm innezuhalten.
    »Habt ihr das getan?«, fragte sie Barbatil.
    Der Bauer fühlte sich nicht getroffen.
    »Den Hund hat er auf dem Gewissen. Er gehörte ihm. Wenn wir ihn erst mal gehängt haben, begraben wir ihn, mit dem Hund auf ihm drauf. Das ist bei uns ein Zeichen der Beschimpfung und Verachtung.«
    Fidelmas leiser Stoßseufzer war kaum zu merken, kopfschüttelnd drehte sie sich wieder zu Macliau. Sie hob die Hand, um ihm zu bedeuten, dass er weiterreden durfte.                 
    »Dass du deinen Hund nie hättest töten können, hast du schon gesagt. Wie ging es dann weiter?«
    »Ich wollte fliehen, aber die Absperrung vom Stall war fest verkeilt. Die ganze Nacht habe ich immer wieder versucht, mich dagegen zu stemmen. Es wurde schon langsam hell, da hatte ich es endlich zuwege gebracht, ein Loch zu buddeln und darunter durchzukriechen. Irgendwie schaffte ich es in den nahe gelegenen Wald. Ich kroch auf allen Vieren, ohne zu wissen wohin, ging auch mal aufrecht, lief sogar streckenweise. Dann wurde ich mir bewusst, dass die Abtei näher liegen musste als Brilhag. Da hörte ich auch schon den Lärm von Menschen hinter mir. Es konnten nur meine Verfolger sein. Entweder ich schaffte es zur Abtei, oder ich war verloren. Ich rannte, rannte wie nie zuvor in meinem Leben. Ich war nahe am Zusammenbrechen … Da tauchte die Kapelle vor mir auf, und ich sah Bruder Metellus. Ich fiel auf die Knie und bat ihn, mir Zuflucht zu gewähren, Teufelspack wäre hinter mir her.«
    Er verstummte.
    »Kein Teufelspack war hinter dir her, Macliau«, stellte Fidelma klar. »Es war ein Vater, der seine Tochter verloren hatte, und mit ihm Freunde und Verwandte.«
    Nachdenklich betrachtete sie das Gesicht des willenlosen, in sich zusammengesunkenen Mannes vor sich, versuchte darin zu lesen, ob er bei der Schilderung der Vorgänge aufrichtig geblieben war. Dann stand sie auf.
    »Was wird mit meinem Bruder?«, fragte Trifina. »In seinem Zustand können wir ihn doch nicht einfach hierlassen?« Bei aller kritischen Haltung zu ihrem Bruder empfand sie doch Zuneigung für ihn.
    »Das sehe ich auch so«, erwiderte Fidelma. »Nur bin ich der Meinung, dass der Fall eine ordentliche Anhörung verlangt. Macliau muss die Möglichkeit gegeben werden, in aller Form von einem eurer Richter, einem bretat , wie ihr sie nennt, vernommen zu werden.«
    »Vielleicht Iarnbud?«, schlug Bleidbara vor.
    Fidelma schüttelte entschieden den Kopf.
    »Er ist ein Freund des Lord auf Brilhag. Nein, es muss ein unabhängiger Richter sein, der über jeden Vorwurf erhaben ist. Die Menschen hier müssen sich darauf verlassen können, dass keine Günstlingswirtschaft im Spiel ist.«
    »Dann müssen wir einen Richter aus Bro-Gernev holen«, meinte Bruder Metellus. »Das ist das benachbarte Königreich.«
    »Könnte sich Barbatil damit einverstanden erklären?«, fragte Fidelma.
    Begeistert war der Bauer nicht, fand dann aber, wenn man unbedingt Zeit auf eine förmliche Anhörung verschwenden müsste, wäre es schon besser, einen Richter zu haben, der keine engere Bindung an Brilhag habe.
    Alle Beteiligten schauten erwartungsvoll zu Fidelma.
    »Also gut. Ich schlage vor, dass wir mit Barbatil eine feste Vereinbarung treffen. Unter der Bedingung, dass Macliau sein Ehrenwort gibt, darf er nach Brilhag zurückkehren. Er legt den heiligen Eid ab, zu einem ordentlichen Gerichtsverfahren vor einem Richter zu erscheinen. Vermutlich liegt eurer Rechtsprechung eine ähnliche Auffassung zugrunde wie unserer: Ein Mann ist an sein Ehrenwort gebunden. Er darf keinen Fluchtversuch unternehmen oder sonst wie versuchen, sich der Rechtsprechung zu entziehen, sondern hat bis zur Vernehmung an Ort und Stelle zu verbleiben. Barbatil seinerseits muss den Eid ablegen, von jedem Versuch abzulassen, sowohl in eigener Person als durch andere Macliau Schaden zuzufügen, während er sich in Brilhag aufhält und die Vernehmung erwartet. Können sich beide Seiten darauf einigen?«
    Macliau hatte seine Bedenken, die Sicherheit der Freistatt in der Abtei aufzugeben, erklärte sich aber schließlich bereit, in Begleitung der Krieger nach Brilhag zurückzukehren. Allerdings stellte er eine sonderbare Bedingung: Jemand sollte zu Barbatils Hof gehen und sein totes Hündchen holen, damit er es in Brilhag bestatten könnte.
    Bei

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