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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zaudern?«
    Cordic hatte sich inzwischen auf eine Steinmauer gesetzt und hielt die Waffen, die er und Barbatil mitgebracht hatten, fest umschlossen. Fidelma schaute sinnend zu ihm und sagte nach einiger Überlegung: »Ich habe den Eindruck, es fehlen ein paar entscheidende Zeugen.«
    »Entscheidende Zeugen?«, fragte Bleidbara überrascht.
    »Wo sind Macliaus Begleiter? Er hat Brilhag doch nicht nur mit Argantken verlassen, er hatte auch zwei Jäger und zwei Krieger mitgenommen. Wo sind die geblieben?« Sie wandte sich zu Barbatil. »Hast du noch jemand von Macliaus Jagdgesellschaft gesehen, als ihr ihn fandet?«
    Bruder Metellus übersetzte geflissentlich, doch der Bauer schüttelte den Kopf.
    »Außer meiner toten Tochter und ihrem Mörder haben wir niemand anders zu Gesicht bekommen.«
    »Nach Brilhag ist aber auch keiner seiner Begleiter zurückgekehrt«, fügte Bleidbara nachdrücklich hinzu.
    »Das gibt Anlass zur Besorgnis«, stellte Fidelma fest. »Ich denke, du solltest ein paar deiner Männer auf die Suche nach ihnen ausschicken. Wir können sie hier entbehren. Es ist merkwürdig, dass Macliaus Begleiter ihn im Stich gelassen haben.«
    Bleidbara gab den Befehl an zwei seiner Krieger weiter, und sie ritten unverzüglich davon.
    Fidelma ging mit den anderen in die Kapelle; nur die Wachposten und die Mehrzahl der Mönche blieben draußen.
    Macliau war in einem bemitleidenswerten Zustand. Er saß zusammengesackt auf der Erde an den Altar gelehnt. Der Gestank von Alkohol und Schweinemist war ekelerregend. Gesicht und Kleidung waren blutverschmiert, und er zitterte, als hätte er Schüttelfrost. Trifina stand über ihn gebeugt und redete mit verärgerter Stimme auf ihn ein, schwieg aber, als sie die anderen bemerkte.
    Bruder Metellus, der sah, wie Fidelma mit angewidertem Gesicht den Atem anhielt, flüsterte entschuldigend: »Uns blieb keine Zeit, ihn zu waschen und ihm saubere Sachen zu geben.«
    »Rück ihm wenigstens einen Stuhl hin, damit er sich setzen kann«, wies sie ihn an. »Es kann am Altar sein, wenn er sich von dort nicht wegrühren möchte.« Sie wusste, dass die meisten Kirchen ihr Refugium in der unmittelbaren Nähe des Altars hatten.
    Trifina hatte sich zu ihnen umgedreht. Sie befürchtete das Schlimmste, doch Bleidbara teilte ihr ungefragt mit, was Fidelma draußen bewirkt hatte. In stiller Übereinstimmung übernahm Fidelma alles Weitere.
    »Barbatil wird bei uns sitzen, damit er verfolgen kann, was sich hier abspielt«, entschied sie. »Du, Bruder Metellus, wirst wieder übersetzen müssen, denn ich gedenke mich mit Macliau auf Latein zu verständigen. Schick aber zuerst einen deiner Brüder nach Wasser und einem Tuch, damit Macliau einen Schluck trinken und sich das Blut vom Gesicht wischen kann. Und du, Bleidbara, hilf ihm bitte auf den Stuhl da.« Man hatte bereits zwei Stühle herbeigeschafft, einen für den Schutzsuchenden und einen für Fidelma. Sie nahm ihm gegenüber Platz.
    Macliau hatte bislang geschwiegen, wischte sich jetzt das Gesicht, erfrischte sich mit dem Wasser und blickte Fidelma wie ein kleiner hilfloser Junge mit weinerlichem Gesicht an.
    »Mein Albiorix, weshalb haben sie den umgebracht?«, schluchzte er.
    Im ersten Augenblick wusste sie nicht, wen er damit meinte, dann fiel ihr aber sein kleiner Terrier ein.
    »Wer soll deinen Hund umgebracht haben?«
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich die gleichen, die Argantken getötet haben. So ein kleines Hündchen … umgebracht haben sie ihn.«
    Fidelma wandte sich an Barbatil.
    »Von dem Hund hast du keinen Ton gesagt.«
    Verlegen rutschte der Bauer auf dem Stuhl hin und her.
    »Was gab es da schon zu sagen? Es war schließlich nur ein Hund.«
    »Mein Hund!«, schluchzte Macliau.
    »Habt ihr ihn getötet?«, fragte Fidelma Barbatil barsch.
    »Wir nicht, Lady. Der Hund lag mit gebrochenem Genick tot zu seinen Füßen. Er muss ihn selbst ins Jenseits befördert haben.« Der Bauer wies mit dem Kopf zu Macliau.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht. Nie würde ich so etwas tun …«, wimmerte der Sohn des Lord auf Brilhag.
    »Nimm dich zusammen, Macliau«, herrschte Fidelma ihn ungerührt an. »Denk daran, wer du bist. Sei ein Mann und nimm dich zusammen.«
    Betroffen blickte Macliau in die Runde, als nähme er erst jetzt seine Umgebung wahr. Dann schaute er Fidelma schuldbewusst an, schniefte und wischte sich erneut das Gesicht.
    »Es tut mir leid, dass du mich in dieser Lage hier vorfindest«, murmelte er.
    »Und mir tut es leid, einen

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