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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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als einmal habe ich es zu spüren bekommen, wenn ich die Regel nicht befolgt habe. Deshalb lasse ich es selbst in seiner Abwesenheit nicht darauf ankommen, Zuträger gibt es immer.« Unwillig betrachtete er die Waffenansammlung. »Gott sei Dank bin ich kein Krieger. Kämpfen und Blutvergießen sind mir zuwider. Es gibt schönere Dinge im Leben.«
    Dem konnte Eadulf nur zustimmen.
    »Wir sind gottesfürchtige Leute. Was wir bei uns haben, ist ein Messer zum Fleischschneiden; Waffen tragen wir nie.«
    »Dann tretet nur näher, die Gastfreundschaft des Sohnes des mac’htiern von Brilhag ist euch gewiss.« Das Empfangsritual war damit für ihn beendet. Er schloss die Tür und begab sich zu der großen Feuerstelle am anderen Ende der Halle. »Darf ich euch eine Erfrischung anbieten?«
    Man entschied sich für Cidre, das allgemein übliche Getränk des Landes. Macliau gab dem Bediensteten den entsprechenden Auftrag, der beflissen davoneilte. Dann lud er sie ein, Platz zu nehmen, und ließ sich selbst in einen Armsessel fallen. Der kleine Hund stand auf, gesellte sich zu ihm und streckte sich mit einem zufriedenen Schnaufer zu seinen Füßen hin.
    »Was führt euch an unsere Ufer?«, fragte Macliau, beugte sich zu dem Tier und kraulte ihm die Ohren, das voller Wohlbehagen mit dem Schwanz auf den Fußboden klopfte. »Es geschieht nicht oft, dass Mönche oder Nonnen hier umherwandern, schon gar nicht, wenn sie von Adel sind.«
    Fidelma hielt es für angebracht, bei der Wahrheit zu bleiben. Etwas anderes vorzutäuschen, hätte ihnen nichts genutzt. Sie erzählte also in gebotener Kürze ihre Geschichte, unterschlug aber das Abbild der Taube, das sie eigentlich nach Brilhag geführt hatte.
    Die Nachricht von dem Überfall auf die Kaufleute brachte Macliau nicht sonderlich aus der Ruhe. »Ich kannte Biscam«, erklärte er. »Er hat oft Handel mit uns getrieben. Alle seine Leute sind erschlagen, sagst du?«
    Fidelma hatte es unterlassen, den einen Überlebenden zu erwähnen, und beließ es auch dabei. »Biscam ist tot, und all seine Packtiere mitsamt den Waren sind gestohlen.«
    »Was ist mit den Dieben? Wisst ihr, wo sie hin sind?«
    »Sie haben sich in das Marschland verflüchtigt und sind spurlos verschwunden.«
    Macliau schwieg eine Weile, um dann mit traurigem Kopfschütteln zu gestehen: »Seit einer Woche hat es wiederholt Raubüberfälle gegeben, Anschläge auf abgelegene Gehöfte auf der Halbinsel hier. Es heißt, die Banditen seien von einem Schiff gekommen und wären jedes Mal dreister geworden. Mein Vater ist nicht da, er weilt am Hofe von König Alain und gedenkt, ihn und sein Gefolge hierher zu begleiten. Ich erwarte ihn erst in einigen Tagen. Ich werde vier meiner Leute losschicken. Sie sollen die Leichen bergen und zur Abtei schaffen, damit Abt Maelcar die Bestattungsfeierlichkeiten vornehmen kann.«
    Bruder Metellus war von dem Entschluss sehr angetan. »Deine Leute sollten Vorsicht walten lassen«, riet er, »wir wissen nicht, ob wirklich alle Schurken das Weite gesucht haben.«
    »Zu so später Stunde werden wir ihnen schwerlich auf die Spur kommen. Aber ich werde Boric anweisen, besonders wachsam zu sein.«
    Fidelma blickte Macliau nachdenklich an, ehe sie ihn fragte: »Hast du gesagt, dein König kommt hierher?«
    »König Alain, ja«, bestätigte er.
    »Stattet er euch oft einen Besuch ab?«
    Macliau schüttelte den Kopf. »Er kommt als Gast meines Vaters zur Jagd. Das Gebiet ist bekannt für Rot- und Schwarzwild.«
    »Mit dem Gesindel, das hier sein Unwesen treibt, könnte es für den König und sein Gefolge gefährlich werden«, meinte sie.
    Er lachte zuversichtlich. »Das glaube ich nicht, Lady. Eher könnte es für die Diebe gefährlich werden, denn der König und mein Vater sind in Begleitung ihrer Krieger. Und derweil haben hier meine Krieger ein wachsames Auge. Sollten sie die Schurken erwischen, dann …«, er machte eine vielsagende Handbewegung.
    »Trotzdem, Lady Fidelma hat recht. Man sollte Vorsorge treffen und auf alles vorbereitet sein«, mischte sich Bruder Metellus vorsichtig ein. »Vielleicht wäre es angebracht, König Alain und deinen Vater vorzuwarnen.«
    »Dein Rat in Ehren, Bruder Metellus. Aber ich kann dir versichern, sie haben nicht das Geringste zu befürchten. Sollten die Diebe und Krieger sich tatsächlich auf das Gebiet meines Vaters vorgewagt haben, dürfte ihnen mein Vater einen höchst unschönen Empfang bereiten.«
    Von draußen waren Stimmen zu hören. Macliau lauschte und

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