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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Sache«, warf Fidelma ein. »Wir müssten Aourken eine Nachricht zukommen lassen, wo und bei wem wir sind.«
    »Aourken?« Trifina krauste die Stirn. »Der Name sagt mir etwas. Sie hat mich früher mal in lateinischer Grammatik unterrichtet.«
    Bleidbara, der darauf wartete, gehen zu dürfen, beruhigte Fidelma. »Ich sage Boric Bescheid, er soll, wenn er Biscam und die anderen Toten zur Abtei schafft, Aourken aufsuchen und ihr mitteilen, dass ihr hier zu Gast seid. Er kann dann gleich eure Sachen mitbringen.«
    »Viel ist das nicht. Wir sind von dem Schiff praktisch nur mit dem, was wir auf dem Leib hatten, geflohen«, erwiderte Eadulf.
    »Achte auch darauf, dass die alte Frau angemessen entlohnt wird, wenn ihre Gäste fernbleiben, Bleidbara«, wies Macliau ihn an.
    Der Krieger hob die Hand zum Gruß und ging.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, steht die Burg hier am Küstensaum zum Kleinen Meer«, nahm Fidelma einen anderen Gesprächsfaden auf und wandte sich an Trifina.
    »Das verhält sich so, ja«, kam es gelangweilt.
    »Muss man da nicht Angriffe von der Seeseite her fürchten?«
    Das Mädchen antwortete nicht sogleich, stattdessen brach Macliau in schallendes Gelächter aus. »Wenn etwas unmöglich ist, dann ist es das. Die Burg hier war schon in alten Zeiten eine natürliche Festungsanlage unserer Vorfahren, der Veneter.«                  
    »Aber könnten Räuber, wie wir sie erlebt haben, sich nicht draußen auf einer der Inseln verstecken? Platz für ein Schiff, vor Anker zu gehen, gibt es dort doch allemal.«
    »Das ist völlig unmöglich!«, rief Trifina gebieterisch. Sie hatte dermaßen laut und heftig gesprochen, dass sich alle erstaunt zu ihr umdrehten.
    »Unmöglich?«, fragte Fidelma ruhig. »Wieso?«
    »Wir haben auf Govihan, der Insel mit der Schmiede, eine befestigte Villa«, griff Macliau rasch ein und warf seiner Schwester einen ärgerlichen Blick zu. »Dort halten unsere Männer Wache und können die ganze Küste überblicken. Wir sind selbst Seefahrer und haben unsere eigenen Schiffe. Wenn es zu irgendwelchen ungewöhnlichen Bewegungen käme, würde das unseren Leuten sofort auffallen, und wir würden es erfahren. Der Lord auf Brilhag hat die Pflicht, den Menschen in diesem Gebiet hier Schutz zu gewähren.«
    »Ich bin gerade erst von Govihan zurückgekommen«, fügte Trifina hinzu im Bemühen, ihren derben Ton von eben zu rechtfertigen. »Ich habe aus gutem Grund gesagt, es ist unmöglich.«
    »Wo genau liegt die Insel?«
    »Govihan?«, fragte das Mädchen zurück. »Es ist die erste große, der Landspitze vorgelagerte Insel.«
    Für alle unerwartet stand Macliau auf. »Kommt«, lud er sie gutgelaunt ein. »Es ist noch hell. Ich führe euch auf den Turm, von dort könnt ihr sie selbst sehen. Von oben hat man auch einen guten Blick über das Kleine Meer. Überzeugt euch selbst, weshalb wir keinen Angriff fürchten müssen.«
    Trifina räkelte sich gähnend auf ihrem Sessel. »Ich bleibe hier. Ich habe mich heute genug bewegt«, machte sie geltend.
    Die anderen erhoben sich, um Macliau zu folgen, als ein Mädchen die Treppe herunterkam. An der untersten Stufe blieb sie stehen, erblickte Macliau, strahlte ihn an und ging auf ihn zu. Trotz ihrer Jugendlichkeit war sie eine füllige Person. Sinnlich verführerisch, kam Fidelma als Charakterisierung in den Sinn, ein Mädchen, dass wusste, wie es eine gewisse Gattung Männer betören konnte und auch gewillt war, ihre Vorzüge einzusetzen. Sie hatte dunkles Haar, nicht ausgesprochen schwarz, aber doch fast schwarz, dunkle Augen, rosige Wangen und rote, volle Lippen. Jede Bewegung war berechnet und aufreizend; sie stolzierte geradezu über den Boden zu Macliau. Voller Besitzerstolz zeigte sie das Weiß ihrer Zähne, und die Art, wie sie gekleidet war, passte zu ihr: strahlend und knallig bunt.
    Für einen kurzen Augenblick schien Macliau peinlich berührt. Doch rasch schüttelte er diese Regung mit einem Achselzucken ab. »Das ist Argantken. Sie spricht kein Latein, aber es bringt euch ohnehin nichts, sich mit ihr zu unterhalten.«
    Ohne ihr die Besucher vorzustellen, redete er in unfreundlichem Ton auf sie ein. Sie schmollte und erwiderte etwas. Ein Wort gab das andere. Sie strafte die Gäste mit einem verächtlichen Blick und verließ den Raum in ebendem stolzierenden Gang, wie sie ihn betreten hatte.
    Eadulf schaute zu Bruder Metellus, doch der tat teilnahmslos.
    Herr und Hund gingen voran. Die anderen folgten den beiden zu

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