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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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verzog das Gesicht. Der Hund hob den Kopf, knurrte leise, blieb aber liegen.
    »Das wird meine Schwester sein, die zurückkehrt.«
    Er hatte den Satz noch nicht ausgesprochen, da wurde die Tür aufgerissen, und ein schlankes junges Mädchen kam herein. Sie hatte hellblondes Haar, die Farbe der Augen war auf die Entfernung nicht zu erkennen, aber man sah auf den ersten Blick, dass sie und Macliau Bruder und Schwester waren. Hinter ihr betrat ein großer junger Mann, ebenfalls blond, den Raum. Ungehalten warf sie ihren Umhang ab und wollte etwas sagen, als sie die Besucher bemerkte. Wieder hob der Hund den Kopf, knurrte leise, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    »Wir haben Gäste, und sie bringen unliebsame Nachrichten«, verkündete Macliau. »Wir brauchen dein Geschick und Können, Bleidbara.«
    Er sprach Latein, und das Mädchen antwortete in eben der Sprache.
    »Unliebsame Nachrichten?«, wiederholte sie. Ihre Stimme hatte die gleiche hohe Tonlage wie die ihres Bruders; angenehm klang sie nicht.
    Fidelma und ihre Gefährten erhoben sich zur Begrüßung, und Macliau stellte sie vor.
    »Das ist Lady Fidelma, Schwester eines Königs von Hibernia, und ihr Gefährte ist Bruder Eadulf. Bruder Metellus von der Abtei kennst du ja. Das ist meine Schwester Trifina und das Bleidbara, der Befehlshaber von meiner … meines Vaters Leibgarde.«
    Der junge Mann grüßte mit einer flüchtigen Kopfneigung. Er sah gut aus, fand Fidelma, hatte ebenmäßige Gesichtszüge mit einem herausfordernd wirkenden Kinn, aber die hellblauen Augen hatten etwas Wachsames und zugleich Fürsorgliches an sich.
    Das junge Mädchen betrachtete Fidelma argwöhnisch, während sie sich setzte.
    »Du kommst von weit her«, meinte sie. »Von einem Schiff aus Hibernia an unseren Küsten haben wir nichts gehört. Was führt dich hierher?«
    »Ich bin ganz unfreiwillig hier«, erwiderte Fidelma und spürte die Feindseligkeit in Trifinas Ton.
    »Das kann man wohl sagen«, kam ihr Macliau zur Hilfe und schilderte rasch den Hergang ihrer Geschichte.
    »Und das ist die unliebsame Nachricht, von der du sprachst?«, fragte das Mädchen gedehnt.
    Wieder war es Macliau, der ihr von dem Überfall auf den Kaufmann Biscam und seine Begleiter berichtete. Dann wandte er sich Bleidbara zu: »Ich wollte gerade Boric den Befehl erteilen, sich ein paar Männer zu nehmen und die Toten zur Abtei zu schaffen.«
    »Ich werde das Nötige veranlassen«, erklärte der junge Befehlshaber mit grimmiger Miene, und mit einem Blick zu Trifina fuhr er fort: »Jetzt war Biscam das Opfer. Die Übergriffe nehmen zu.«
    Sie zog die Stirn in Falten und versuchte die Bemerkung mit einem angedeuteten Kopfschütteln herunterzuspielen.
    »Wir brauchen hier keinen Überfall zu befürchten. Wir haben genügend Krieger zu unserem Schutz. Außerdem ist in wenigen Tagen unser Vater wieder zurück.«
    »Genau das habe ich unseren Freunden vorhin auch versichert.« Macliau sagte es mit einem gequälten Lächeln. »Ich bin außerdem der Meinung, wir dürfen sie nicht ziehen lassen. Wir behalten sie hier als unsere Gäste, bis unser Vater wieder da ist. Ein Rückweg zur Abtei birgt zu viele Gefahren … man weiß ja nicht, ob sich diese Wegelagerer wirklich verzogen haben«, fügte er hinzu, »und wir würden es uns nie verzeihen, wenn euch etwas zustößt.«
    Unwillkürlich lief es Eadulf kalt über den Rücken. Verbarg sich hinter den Worten des jungen Mannes etwas? Konnte man ihm trauen? Er blickte zu Fidelma und hoffte inständig, sie würde das Angebot nicht annehmen und auf einem Aufbruch bestehen. Aber sie lächelte nur verbindlich.
    »Das ist ein verlockendes Angebot«, erklärte sie. »Dir ist vermutlich bekannt, dass Abt Maelcar Frauen ungern in der Abtei sieht. Wir mussten schon die Gastfreundschaft unten im Dorf in Anspruch nehmen.«
    Er lachte heiter. »Dann gilt es als abgemacht. Keine weitere Gegenrede. Ihr seid Gäste im Hause Brilhag. Da Bruder Metellus meines Wissens keine allzu große Liebe für den Abt hegt, gehe ich davon aus, dass auch er nichts dagegen hat, hierzubleiben.«
    Bruder Metellus neigte den Kopf und bekundete damit sein Einverständnis.
    »Ich habe meinen Freunden meine Dienste als Übersetzer und Führer durch die für sie fremde Landschaft angeboten, bis sich ihnen eine Gelegenheit bietet, die Rückreise nach Hibernia anzutreten.«
    »Und die wird sich bald ergeben; lass nur erst meinen Vater wieder hier sein«, entgegnete Macliau zuversichtlich.
    »Da wäre noch eine

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