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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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vollends ausgesprochene Frage und beobachtete jede Regung im Gesicht des Mönchs. »Aber wie erklärt sich, dass du uns just hierher nachläufst?«
    Er blinzelte. »Ich erfuhr von Iuna, dass ihr ganz allein hier am Strand spazieren gehen wolltet.«
    »Allein?« Eadulf deutete mit dem Kopf zu den Anhöhen. »Ich habe den Eindruck, Iarnbud hat uns aus sicherer Entfernung im Auge.«
    »Iarnbud? Ich habe niemand unterwegs gesehen. Als ich hörte, ihr hättet euch in diese Richtung aufgemacht, hatte ich Sorge, ob man euch vor dem Treibsand gewarnt hätte. Das Gebiet ist unter den Einheimischen verrufen, und die Leute hüten sich, über das Rinnsal bis zum Felsvorsprung zu laufen.«
    »Das kann man sich denken. Aber gewarnt hat uns niemand.«
    »Ich bin sofort losgerannt, um euch zu warnen.«
    »Woher wusstest du, dass wir uns gerade diesen Strandabschnitt ansehen wollten?«
    Er stutzte, fing sich aber sogleich. »Es gibt nur ein Stück Strand, das gefährlich ist. Dieses hier. Um zu dem am sicheren Ufer liegenden kleinen Hafen zu gelangen, muss man die Burg durch die Küchengebäude und einen Nebenausgang verlassen. Ihr aber seid durch das Haupttor gegangen. Also nahm ich den gleichen Weg und sah euch dann auch schon. Ich habe gerufen, um euch zu warnen. Was soll eure hartnäckige Fragerei?«
    Beruhigend legte ihm Fidelma die Hand auf die Schulter und warnte gleichzeitig Eadulf mit raschem Blick, nicht länger in ihn zu dringen.
    »Wir sind der Gefahr nur mit knapper Not entwischt und noch ein wenig durcheinander. Trotzdem sind wir dir für dein Zur-Hilfe-Eilen dankbar, Bruder Metellus. Aber jetzt müssen wir wohl zur Burg zurück und unsere Gastgeber ein weiteres Mal um Kleidung und Schuhzeug bitten. Meine Sandalen hat der Treibsand geschluckt, und unsere Sachen müssen gewaschen werden.«
    Gemeinsam kehrten sie um und wanderten langsam den Strand entlang.
    »Suchtet ihr nach etwas Besonderem?«, unterbrach Bruder Metellus nach einer Weile ihr Schweigen. »Ich hatte den Eindruck, die Lichter hier unten hatten euch gestern Abend gewundert.«
    »Wonach hätten wir suchen sollen?«, fragte Fidelma unschuldig.
    Bruder Metellus nahm sich Zeit mit einer Antwort. »Bleid- bara hat doch von irgendwelchem Nachschub gesprochen, den er gestern Abend auf seine Bark verladen lassen wollte. Aber er ist ja offensichtlich mit dem Schiff schon weg.«
    »Wusstest du, dass Lord Canao ein Segelschiff hat?«
    »Etliche der Herren hier am Morbihan haben seetüchtige Schiffe«, erfuhren sie von Bruder Metellus. »Bei den Leuten, deren Vorfahren Veneter waren, gehört das zur Tradition.«
    Fidelma erwiderte darauf nichts, aber seine Auskunft gab ihr zu denken.
    Auf ihrem Rückweg zur Burg sahen sie Iarnbud nicht mehr. Auch fanden sie die Große Halle bei ihrem Eintreten leer, Macliau war immer noch nicht aufgetaucht. Nur Iuna ließ sich mit teilnahmslosem Gesicht blicken, konnte aber nicht umhin, Fidelmas bloße Füße und die in Mitleidenschaft gezogene Bekleidung zur Kenntnis zu nehmen.
    »Da ist dir wohl ein Missgeschick zugestoßen, Lady«, stellte sie sachlich fest.
    Schwang Sarkasmus in der Stimme mit? Iunas Miene war ungerührt, wie aus Stein gemeißelt.
    »Du hast uns nicht vor dem Treibsand im Uferstreifen gewarnt«, gab Fidelma zur Erklärung, vermied aber, vorwurfsvoll zu klingen.
    »Ich hatte dir geraten, einen Wächter mitzunehmen, aber du hast ja darauf bestanden, allein zu gehen. Woher sollte ich ahnen, dass es dich just zu dem Uferstück zog? Der Weg dort führt nirgends hin.«
    Es war sinnlos, länger darüber zu reden, und so erklärte Fidelma: »Eadulf und ich brauchen frische Sachen zum Anziehen, und diese hier müssen gewaschen werden.«
    Kaum merklich senkte Iuna den Blick. »Ganz, wie du wünschst, Lady.«
    Sie brauchten nicht lange zum Umziehen und gesellten sich schon kurz darauf wieder zu Bruder Metellus in der Großen Halle. Auch der junge Macliau war inzwischen aufgestanden und kam hinzu, ihm dicht auf den Fersen der kleine Hund Albiorix, sein stets treuer Begleiter. Macliau war anzusehen, dass er am vorangegangenen Abend dem Wein zu stark zugesprochen hatte. Doch er begrüßte sie herzlich und zeigte Erleichterung, beide wohlbehalten vor sich zu sehen.
    »Wie ich höre, seid ihr fast in den Treibsand geraten. Es ist eine gefährliche Ecke dort unten. Ihr hättet sie besser meiden sollen. Wie konntet ihr das Burggelände ohne Begleitung eines Wächters verlassen?«
    »Wir wollten uns nur ein wenig die Beine am Strand

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