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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sah sich überallhin um. Nichts. Sie schritt ein kurzes Stück am Ufer entlang, tastete mit den Augen den Boden unter ihren Füßen ab, kehrte dann zu ihrem Ausgangspunkt zurück und wanderte die gleiche Strecke in der entgegengesetzten Richtung ab.
    Eadulf wusste mit ihrem Verhalten nichts anzufangen. »Was machst du da?«
    »Ist dir nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Abgesehen von unserem Freund da, der auf dem Hügel sitzt und uns beobachtet, nein!«
    Sie waren sich beide sicher, dass es sich bei der Gestalt um Iarnbud handelte. Er hockte auf einem Felsbrocken oben auf dem Hügel, von dem sie den Abstieg genommen hatten, und schaute betont gleichgültig in die Gegend.
    »Ich meine mehr die Umgebung hier«, half sie nach.
    »Was sollte mir Ungewöhnliches auffallen?«, erwiderte er achselzuckend. »Sandstrand wie anderswo, sonst nichts weit und breit.«
    »Genau das ist es. Keine Fischerhütten, keine Boote. Und schau dir den Sand an. Keine Fußabdrücke oder Spuren einer Bewegung, so als hätte sich hier nichts getan.«
    »Und was erwartest du?«
    »Du hast doch die Lichter gestern Abend gesehen und wie sie sich bewegten. Aber nicht das Geringste deutet darauf hin.«
    Eadulf begriff, worauf sie hinauswollte. »Vielleicht war das mit den Lichtern woanders, nicht unbedingt an dieser Stelle.«
    Sie ließ sich von ihrem Gedanken nicht abbringen und deutete mit dem Kopf zur Burg. »Überzeug dich selbst.«
    Er musste zugeben, dass sie von ihrem Kammerfenster aus nur diesen Uferstreifen und keinen anderen gesehen haben konnten. Sorgfältig hielt er Umschau. Mit leichtem Schauern dachte er an die Geschichte, die Iarnbud erzählt hatte.
    »Die Lichter bewegten sich, also müssen Menschen die Fackeln getragen haben; selbst draußen auf dem Wasser leuchteten einige. Wiederum keine Fußspuren im Sand, kein Boot am Strand … und trotzdem, es kann sich nur hier abgespielt haben.« Er wurde blass. »Glaubst du das, was Iarnbud da erzählt hat … glaubst du …?«
    Sie lächelte bitter. »Er hat uns mit seiner Geschichte von weiteren Nachforschungen hier am Strand abhalten wollen. Damit wir ja nichts herausfinden, haben sie sogar sämtliche Spuren von dem, was vor sich gegangen ist, verwischt. Aber das ist nur der Beweis, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und hinter das Rätsel müssen wir kommen, dann haben wir auch die Seeräuber.«
    »Sämtliche Spuren verwischt? Das sind doch nur Vermutungen.«
    Fidelma hielt an sich. »Nach all den Jahren müsstest du wissen, dass ich darauf hinweise, wenn ich nur Vermutungen äußere«, erinnerte sie ihn in aller Ruhe. »Wenn ich eine Tatsache beim Namen nenne, dann ist es auch eine.«
    Sie drehte sich um, überquerte den Sandstreifen, der zur Baumbegrenzung führte, und zeigte auf einen abgerissenen, aber noch frisch belaubten Zweig einer Rosskastanie. Jetzt bemerkte auch Eadulf das unregelmäßige Muster, das über den trockenen, körnigen Sand gezogen war.
    »Jemand hat mit Absicht jegliche Spuren, die es hier gegeben hat, verwischt«, stellte er fest. »Durch das Hin- und Herfahren mit dem Zweig wurde alles wieder glattgemacht.«
    »Das sehe ich auch so. Aber rühr den Zweig nicht an, lass ihn liegen, damit unser Freund auf dem Hügel nicht merkt, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind. Ich möchte noch bis zur Felsnase dort vorne gehen.«
    Große Lust dazu verspürte Eadulf nicht, trottete aber hinter ihr her.
    »Für das Beladen von Booten im Fackelschein gibt es natürlich auch harmlose Gründe. Bleidbara hat gesagt, seine Leute würden Nachschub an Lebensnotwendigem an Bord schaffen.«
    »Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden«, stimmte sie ihm zu. »Es ist ein natürlicher Hafen unterhalb der Burg, und wie Trifina gestern Abend erzählte, haben sie so etwas wie ein Anwesen auf einer der Inseln. Warum sollten sie also nicht bei Tag oder Nacht, ganz nach Belieben, notwendige Güter hin- und hertransportieren? Bleidbara hat sich doch ganz offen darüber ausgelassen, nachdem Trifina ihm verstohlen ihre Zustimmung gegeben hatte. Ist dir nicht aufgefallen, wie die beiden sich immer mit Blicken verständigt haben?«
    Er schwieg betreten.
    »Warum haben sie keinen Hehl daraus gemacht, dass sie eigentlich nicht darüber sprechen wollten?«, fuhr Fidelma fort. »Sie können uns doch nicht ernstlich für so dumm halten, dass wir die Sache nicht durchschauen würden?«
    Stumm liefen sie weiter und hingen ihren Gedanken nach.
    »Eins will mir nicht in den Kopf«, hub

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