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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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»Meine Krieger begleiten mich. Zum Abend bin ich wieder da, und inzwischen betrachtet die Burg als euer Zuhause. Was immer ihr begehrt, wendet euch an Iuna, sie ist verantwortlich für den Haushalt, wie ihr wisst.«
    »Ich hoffe auf deine sichere Rückkehr, Macliau«, gab Fidelma kühl von sich.
    Eadulf empfand ihren Umgangston dem jungen Lord gegenüber als zu abweisend und beeilte sich, ihm für seine Gastfreundschaft zu danken. Der nickte nur, wandte sich um und pfiff nach seinem Hündchen. Zusammen mit dem kläffenden Albiorix verließ er die Halle.
    Fidelma und Eadulf schauten aus dem Fenster und sahen draußen auf dem Hof die fertiggesattelten Pferde. Argantken war bereits aufgesessen und erwartete Macliau. Zwei Krieger und zwei weitere Männer, ganz offensichtlich Jäger, saßen ebenfalls auf. Macliau ging auf sie zu, schwang sich in den Sattel, und schon ritt die Gruppe durch das Haupttor und entfernte sich, der kleine Kläffer munter hinter ihnen her.
    Als sie fort waren, wandte sich Bruder Metellus an Fidelma. »Du hast deinem Unbehagen über Macliaus Verhaltensweise etwas zu deutlich Ausdruck gegeben«, rügte er sie. »Ich betrachte es als meine Pflicht, dich darauf aufmerksam zu machen, dass du den Gesetzen der Gastfreundschaft unterliegst. Auch wenn dir in deinem Land Hibernia als Schwester des Königs alle Ehren zuteilwerden, bist du hier doch nur eine Fremde in einem fremden Land. Macliau ist der Sohn des mac’htiern von Brilhag, einem Nachfolger der Herrscher von Bro-Waroch, und als solchem gebührt ihm entsprechende Hochachtung.«
    Fidelmas Augen blitzten auf. Rasch ergriff Eadulf das Wort. »Du hast mit deinen Vorhaltungen recht, Bruder Metellus, und nichts liegt uns ferner, als sie von uns zu weisen. Aber die Umstände sind in der Tat bedrohlich, und man kann vor den Gefahren nicht deutlich genug warnen.«
    Bruder Metellus blieb ernst. »Wer wüsste nicht besser als ich darum; nicht umsonst habe ich mich tatkräftig eingemischt.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Bruder Metellus«, sagte Fidelma reumütig. »Du hast uns in der Tat das Leben gerettet. Aber findest du es nicht auch merkwürdig, dass es um den Mann, den wir in der Abtei zurückgelassen haben und der unseres Erachtens auf dem Weg der Besserung war, plötzlich so schlecht gestanden haben soll, dass er die Nacht nicht überlebte?«
    Bruder Metellus schwieg einen Moment. »Ich habe nicht vergessen, was uns zu dieser Burg geführt hat«, erklärte er in aller Ruhe. »Auch habe ich nicht den Fahnenfetzen vergessen, den Biscam in der leblosen Hand hielt – ein Stück Stoff aus dem Banner, wie es über der Burg hier flattert. Und trotzdem will mir nicht in den Kopf, dass die Herrschaft auf Brilhag Mittäter sein sollte, weder bei der Schiffspiraterie noch bei dem Raubüberfall auf die Kaufleute. Ich sage das in aller Deutlichkeit und kann dennoch nicht leugnen, dass das Banner Beweiskraft hat.«
    »Vorläufig muss das, was wir über das Banner wissen, unter uns bleiben«, mahnte Eadulf vorsichtig.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, beruhigte ihn Bruder Metellus. »Ich bin ebenso an der Wahrheit interessiert wie ihr.«
    »Dann sind wir uns einig«, sagte Fidelma. »Ich will mir Mühe geben, umsichtiger vorzugehen, aber es kostet Beherrschung. Man hat das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, und weiß nicht, wo man ansetzen soll.«
    »Wir müssen Schritt für Schritt und logisch vorgehen«, riet Bruder Metellus. »Was sollte den mac’htiern von Brilhag veranlassen, hinter diesen Taten zu stecken? Warum sollte er zu einem Seeräuber und Dieb werden, wenn er doch Herr der ganzen Halbinsel hier ist und in ganz Bro-Waroch großes Ansehen genießt?«
    »Das sind gute Fragen, Bruder Metellus«, bestätigte Fidelma. »Und trotzdem können wir sie gegenwärtig nicht beantworten. In ihren Antworten aber steckt die Lösung des ganzen Rätsels. Wer immer hinter all den Schandtaten steht, begeht sie unter dem Wappenzeichen dieser Burg. Sag selbst, wie ist das zu erklären?«
    Bruder Metellus sah sich nicht in der Lage, irgendwelche Aufschlüsse zu geben, und rang mit sich. Von jenseits der Tore ertönte ein leiser Trompetenstoß.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Eadulf, denn er sah, wie Bruder Metellus überrascht den Kopf hob. »Ist Macliau in Schwierigkeiten?«
    »Es ist ein Ruf, um die Wächter vorzuwarnen, dass jemand von Bedeutung sich der Burg nähert und ehrenvoll zu empfangen ist.«
    Jetzt klang das Trompetensignal schon

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