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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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kreisten um das merkwürdige Verhalten sowohl von Abt Maelcar als auch Budic gegenüber Iuna. Beide schienen das Mädchen zu kennen, und beide hatten heimlich versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen, der eine, um sich zu streiten, und der andere allem Anschein nach wegen eines Stelldicheins. Was steckte dahinter?
    Mit einem müden Lächeln sank Fidelma ins Bett.
    »Uns bleibt nur abzuwarten, was der morgige Tag bringt. Vielleicht entschlüsselt sich uns das Rätsel bald. Einstweilen tut uns Schlaf mehr not als alle Mutmaßung.«
    Von Unruhe geplagt, schreckte Fidelma hoch. Im Schlaf hatten sie Bilder der maskierten Gestalt in Weiß gequält, der Schreckensmoment mit ihrem Vetter Bressal, wie er an Deck der Ringelgans in seinem Blut zusammensank, und andere Wahnvorstellungen. Sie setzte sich im Bett auf. Eadulf lag auf dem Bauch, atmete tief und regelmäßig und ließ sie fast neidisch werden, weil er einen so festen Schlaf hatte. Sie lächelte vor sich hin. Er hatte Ruhe verdient nach all dem, was sie in letzter Zeit erlebt hatten.                 
    Ihr war der Mund trocken, und sie verspürte einen fürchterlichen Durst. Draußen gaben die ziehenden Wolken den Blick auf den Mond frei, so dass sie den Wasserkrug am Bett erkennen konnte. Sie langte nach ihm und stellte verärgert fest, dass er leer war. Schon wollte sie sich wieder hinlegen, machte sich dann aber klar, dass sie mit der ausgedörrten Kehle und den nagenden Gedanken an die Seeräuber nicht würde schlafen können. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als sich nach unten in die Küche aufzumachen, um dort hoffentlich irgendwo Trinkwasser zu finden.
    Widerwillig schob sie sich aus dem Bett, warf sich etwas über und tastete barfuß über die kalten Dielen auf der Suche nach ihren Lederschuhen. Sie zog die Tür auf, blickte zurück ins Halbdunkel des Schlafgemachs und schlich leise in den Flur. Trotz des Überkleids und der Schuhe an den Füßen spürte sie die Kälte der Steinmauern, die ihr entgegenschlug, in allen Fasern ihres Körpers. Vom Ende des Flurs drang helles Mondlicht durch ein hohes Fenster und warf gespenstische Schatten.
    Sie bewegte sich leise und hielt sich in der Mitte des Ganges, um nirgends an irgendwelche Truhen oder Vasen zu stoßen. Nur dadurch konnte sie im rechten Moment zur Seite auszuweichen, als ihr unerwartet eine Gestalt in den Weg sprang.
    Die Gestalt hielt einen Moment inne und schien sich wegducken zu wollen. So viel stand fest, sie hatte Fidelma nicht gesehen. Und noch etwas stand fest: Sie war aus einer seitlich abgehenden Tür gestürzt, hinter der flackerndes Kerzenlicht ein wenig Helligkeit verbreitete.
    Fidelma erholte sich schnell von dem Schrecken, im Halbschatten erkannte sie die leicht verschwommenen Umrisse der Person.
    »Iuna? Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe …«
    Dann bemerkte sie die seltsame Haltung des Mädchens und dass sie am ganzen Körper zitterte.
    »Was ist mit dir? Ist etwas passiert?«
    Das Mädchen antwortete nicht, sondern warf nur stumm einen Blick in das Zimmer hinter sich, aus dem sie soeben geflohen war.
    Besorgt spähte Fidelma durch die Tür in den Raum. In dem flackernden Licht konnte sie nicht gleich etwas erkennen. Sie wagte sich einen Schritt hinein. Das unstete Licht entstammte einer Kerze, die auf einem Tisch neben einem Bett stand. Auf dem Bett lag ein Mensch, wie sie im Kerzenschein erkennen konnte. In seiner Brust steckte ein Gegenstand, um den herum sich etwas dunkel Glänzendes ausbreitete. Es war der Griff eines Messers.
    Fidelma ging dichter heran.
    Abt Maelcar von der Abtei des heiligen Gildas war tot. Erstochen, mitten ins Herz.

KAPITEL 10
    Durch die Fenster drang das Licht der Morgendämmerung und hing grau über der aufgescheuchten Gruppe, die sich dort versammelt hatte. Riwanon – mit Ceingar in ihrer unmittelbaren Nähe – saß verstimmt am schwelenden Holzfeuer, das ein Bediensteter zu schüren versuchte. Etwas abseits stand schmollend Iuna; sie hatte keine Gelegenheit gehabt, sich umzuziehen, und steckte immer noch in dem blutbefleckten Gewand. Fidelma stand der Königin gegenüber, Eadulf und Bruder Metellus lehnten nervös am Tisch. Budic, vollständig angekleidet, wirkte entspannt und ausgeruht. Er thronte auf der einen Schmalseite des Tisches, wippte lässig mit einem Fuß und grinste unentwegt. Riwanon war diejenige, die dem bedrückten Schweigen ein Ende setzte.
    »Es reicht!«, herrschte sie den Diener an, der sich immer

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