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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welches die heutigen Verluste über uns brachte, seine Mutter. Er muß sterben, und da er das Salib Isa gar so hoch verehrt, so soll er auch die Süßigkeit desselben schmecken und an dem Kreuz enden. Wer etwas dagegen hat, der melde sich!“
    Sie meldeten sich, aber nicht dagegen, sondern sie jubelten alle diesem unmenschlichen Vorschlag ihren Beifall zu.
    „Hinauf mit ihm ans Kreuz! Baut ein Kreuz! Gekreuzigt muß er werden!“ so riefen einige hundert Stimmen frohlockend durcheinander.
    „Nicht bauen!“ übertönte sie der Scheik. „Einen starken Pfahl quer an den Stamm des Baumes, an welchem er steht, so ist das Kreuz gleich fertig.“
    Es erfolgte neuer Jubel, während dessen mich Halef fragte:
    „Ist das nicht teuflisch, Sihdi? Hole schnell deinen Stutzen! Wir müssen hinein, sofort hinein!“
    „Nein“, antwortete ich, „denn das wäre zu unserm Verderben. Es sind ihrer zu viele gegen uns zwei. Wir würden ihn nicht retten können, sondern auch mitsterben müssen.“
    „Aber was tun wir dann?“
    „Ich eile zu den Mir Yussufi, welche unbedingt helfen müssen. Hoffentlich kommen wir zur rechten Zeit. Du bleibst zurück, um uns gegebenen Falles berichten zu können, was inzwischen vorgegangen ist.“
    „So bleibe ich hier in dieser Lücke liegen?“
    „Nein“, entgegnete ich, da ich dem Kleinen nicht recht traute. Bei seiner Gutherzigkeit und Verwegenheit konnte er sich leicht verleiten lassen, selbst ohne mich hineinzuspringen. „Du kletterst auf den Ahorn, auf welchem wir vorhin gesessen haben, und bleibst auf demselben unbedingt sitzen, bis ich wiederkomme.“
    Wir eilten zurück bis zu dem erwähnten Baum, auf den er stieg. Ich gab ihm meinen Stutzen hinauf, da ich ohne denselben leichter und schneller vorwärts kommen konnte, und lief dann weiter.
    Wie ich in fünf Minuten den Fluß erreichen konnte, ist mir noch heute ein Rätsel. Zunächst den Kopf in das Wasser, um die Augen zu kühlen, dann hinein, hinüber und drüben im Wald hinauf. Nach abermals fünf Minuten war ich oben am Eingang. Er war zu, und ich rief; man öffnete schnell. Da stand Yussuf Ali mit seinem Weib.
    „Wo ist mein Sohn?“ fragte sie mich. „Kommt er nicht auch?“
    „Noch nicht. Ich brauche jetzt Eure Krieger zur Hilfe.“
    „O Gott, o Gott! So steht es schlimm um ihn! Ich habe ohne Unterlaß gebetet, mich mit dem Kreuz bezeichnet und die schmerzhafte Mutter angerufen, so wie er es mich gelehrt hat. Es hat nichts, gar nichts geholfen.“
    „Bete nur weiter, unausgesetzt weiter, so wird es helfen!“
    Ich rannte weiter; sie folgten mir. Im Laufen stöhnte Yussuf Ali:
    „Ich bete auch zu Gott und will Kreuzzeichen machen, wie mein Weib es mir vorhin, als du fort warst, gezeigt hat. Ich bin an allem schuld. O Gott, welche Angst stehe ich dafür aus!“
    Die Mir Yussufi saßen noch bei ihren Feuern. Ich rief sie zusammen und sagte im dringendsten Ton:
    „Hört, ihr Krieger! Wenn ihr tapfere Männer seid und ich euch nicht verachten soll, so müßt ihr mir jetzt folgen, sonst kommt der qualvolle Tod eures Bruders über eure Seele. Sie wollen ihn kreuzigen. Hört ihr es? Am Kreuz soll er sterben! Das ist die schrecklichste aller Todesarten, und – – –“
    Ich wurde dadurch unterbrochen, daß Yussuf Ali einen Schrei ausstieß und davonrannte. Seine Frau schrie ebenso und eilte ihm nach. Ich konnte es nicht hindern, denn hätte ich ihnen nachrennen wollen, um sie zurückzuholen, so wäre eine kostbare Zeit verlorengegangen, die ich nachher allerdings doch noch verlor. Ich sprach weiter, alles was mir die Angst um Hussein Isa eingab, fand aber kalte Hörer. Endlich brachte ich es mit der größten Anstrengung so weit, daß es zu einer Beratung kam, zu einer ewig langen Besprechung, deren Resultat der Scheik mit mit den Worten verkündete:
    „Herr, du bist unser Gast, und wir werden dir alle Freundschaft und Liebe erweisen; aber dieser Hussein Isa ist zum Salib Isa übergegangen, und wenn er jetzt gekreuzigt werden soll, so sehen wir darin nur die gerechte Strafe Mohammeds, der an Allahs Thron steht. Wir würden die größte Sünde begehen, wenn wir dem Abtrünnigen helfen wollten. Du bist nicht unsers Glaubens; wenn du ihn retten willst, so tue es, uns aber verschone mit deinen Bitten, welche beinahe sogar wie Drohungen klangen, was wir dir jedoch verzeihen wollen.“
    Da war nichts, gar nichts mehr zu hoffen und zu machen. Ich blieb auf mich selbst und Halef angewiesen und rannte wieder fort. Mein Kommen hatten

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