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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wäret. Said Kaled Pascha, mein Freund, hat euch zu mir befohlen, nicht aber mich zu euch. Merkt euch das!“
    Sie schwiegen und gingen in das Haus, um sich anderes Essen geben zu lassen, verhielten sich aber von nun an noch abweisender gegen mich als vorher. In Jachscha Khan, wo wir über Nacht blieben, sah ich sie von dem Augenblick, an welchem wir von den Pferden stiegen, nicht eher wieder, als bis ich am andern Morgen aufstieg, um fortzureiten. Zum Schutz brauchte ich sie nicht; ich konnte mich selbst beschützen, und da sie mir im übrigen nur hinderlich, nicht förderlich sein konnten, so wäre es mir lieber gewesen, wenn ich sie gar nicht mitgenommen hätte, zumal ich im Lauf dieses zweiten Tages die Bemerkung machte, daß sie überall, wo wir anhielten, mich sofort und geflissentlich als Christ bezeichneten. Das konnte jetzt, zur Pilgerzeit, unangenehme Folgen für mich haben.
    Wir hatten in Jachscha Khan frische Pferde bekommen; für morgen brauchte ich wieder welche, zumal der heutige Ritt ein sehr anstrengender war, da wir erst am späten Abend über Baltschyk in Paschaköi ankamen. Es gab da einen Han (Herberge), vor welchem wir abstiegen. Da es meinen beiden Beschützern nicht einfiel, für mich zu sorgen, so rief ich selbst den Wirt herbei, um ihm meine Wünsche mitzuteilen. Als er das Dokument des Wali sah, kraulte er sich verlegen hinter den Ohren und sagte:
    „Essen könnt ihr haben, ob aber auch Pferde, das bezweifle ich. Es ist schon ein Effendi da, welcher auch einen Tenbih des Wali besitzt; er hat auch schon Pferde bestellt.“
    „Wie viele?“
    „Zwei.“
    „Ich brauche drei. Die werden jedenfalls zu bekommen sein.“
    „Ich will's versuchen; aber er wird jedenfalls die beiden besten nehmen, weil er eher gekommen ist als du. Er weiß Pferde zu beurteilen, denn ich habe aus seinem Tenbih ersehen, daß er Kysrakdar (Gestütmeister) von Malatijeh ist.“
    Ich ging in das Gebäude, um mich mit diesem Effendi zu verständigen, und fand einen jungen Türken ernsten Aussehens, welcher zufälligerweise auch nach Kaisarijeh wollte und bereit war, den Weg mit mir gemeinschaftlich zu machen. Das war alles, was wir sprachen, denn er zeigte sich außerordentlich einsilbig und zurückhaltend, und ich war so müde, daß ich nur einige Bissen aß und mich dann gleich niederlegte.
    Am andern Morgen waren meine Arnauten nicht zu sehen. Der Wirt sagte mir, daß sie die beiden Pferde genommen hätten und fortgeritten seien. Ich nahm an, daß sie es unter ihrer mohammedanischen Würde gefunden hätten, mich weiter zu begleiten, hörte aber zu meinem Befremden, daß sie nicht die Richtung zurück nach Engyrijeh eingeschlagen hatten, sondern unserm bisherigen Weg weitergefolgt waren. Das mußte mir auffallen; sie wußten, daß ich Geld bei mir hatte, und ich nahm mir vor, vorsichtig zu sein.
    Mein Ziel für heute war Boghaslajan, und der Kysrakdar zeigte sich damit einverstanden. Wir hatten zwar drei Pferde, die aber nichts taugten; ich brauchte nur eins, er zwei, da er Gepäck bei sich führte. Lieb war es mir, daß er den Weg genau kannte, aber weiter bot mir seine Gesellschaft auch nichts, da er wenigstens ebenso wortkarg wie gestern abend war. Ich bemerkte, daß er mich heimlich mit prüfendem Blick musterte und daß sein Gesicht dabei keineswegs einen feindseligen Ausdruck hatte. Er schien sich gern näher mit mir einlassen zu wollen und doch einen besonderen Grund zu haben, dies nicht zu tun.
    Heute zeigte es sich mehr als an den beiden folgenden Tagen, daß wir uns der Pilgerzeit näherten. Wie kamen an einzelnen Gruppen und ganzen Zügen von frommen Mohammedanern vorüber, welche nach dem Versammlungsplatz dieser Provinz wanderten. Ich grüßte überall, gab aber die uns gewordenen Zurufe nicht zurück. Es wunderte mich, daß mein Begleiter sich ebenso verhielt. Ich hörte ihn nicht ein einziges Mal das gebräuchliche ‚Allah hu‘ rufen. Die Leute fanden dieses unser Verhalten irreligiös und hätten wohl mit uns angebunden, wenn wir nicht immer schnell an ihnen vorüber gewesen wären. Einmal aber, es war um die Mittagszeit, fiel mir das Verhalten eines Mannes auf, welcher auch zu einer kleinen Pilgerschaft gehörte, an welcher wir vorüberkamen. Als dieser meinen Begleiter erblickte, spuckte er wiederholt aus und rief mit lauter Stimme:
    „Es Sabbi, es Sabbi! Seht ihr ihn? Spuckt vor ihm aus; speit ihn an! Reißt ihn vom Pferd, den Abtrünnigen, der von Allah und dem Propheten gewichen ist. Verflucht

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