Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18

18

Titel: 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Luengen
Vom Netzwerk:
wieder besser. „Du kommst auf jeden Fall“, wiederholte er, als er sich beruhigt hatte.
    „Der zweitschlechteste Dialog der deutschen Geschichte.“
    „Das ist das Beste für dich, Schwiegersohn. Bis um acht dann.“
    „Nederland leeft voor altijd.“
    Ich legte auf. Die ewige Hoffnung der Menschheit, klare Entscheidungen zu finden und stattdessen gequälte Auftritte. Ich duschte und hielt ich mich einige Zeit im Bad auf. Ich teilte meinen Eltern meine Pläne mit und verließ das Haus. Ich stand vor meinem Wagen und ging dann doch zu Fuß.
    Während ich durch die Straßen ging, entwickelte ich meine kleine Philosophie über das Autofahren weiter. Meine Theorie des Autofahrens besagte letztendlich, dass Autofahren nicht das Zu-Fuß-Gehen oder Bahnfahren oder was auch immer ersetzt, sondern eine ganz andere Dimension eröffnet, die man erst mit achtzehn richtig begreifen kann. Autofahren ist nach meiner Theorie etwas völlig Neues, es ist nicht Bequemlichkeit und nicht Fortbewegung, sondern ein Geisteszustand, ähnlich dem Beten. Kontemplation. Eine Religion. Eine Religion mit zwei Zahnbürsten im Handschuhfach.
    Ich besuchte die Pizzeria in der Leiendeckerstraße und kaufte mir eine Viertel Scheibe Pizza Margherita, eine Büchse Bier und einen Kaffee. Zum Kaffee bekam man ein Glas Wasser gereicht. Das gefiel mir. Ein älterer Italiener reichte mir das alles mit einem: „Nur Mut!“ über die Theke, und ich stand zwischen anderen älteren Italienern in grauen Anzügen und weißen Hemden mit offenen Kragen, rührte in meinem Kaffee und sinnierte über den Spruch des Alten, ob er sich nur versprochen hatte oder Hellseher war, oder ob es ein italienischer Gruß war. Um mich herum unterhielten sich alle unglaublich schnell. Ich hätte nicht sagen können, ob sie sich über mich oder über Gott oder über die Welt unterhielten.
    Ich verließ den Laden. Ich sah mich auf der Straße um und schlenderte weiter. Die Sonne hing wie ein Lampion über den Häusern. Ich zog die Büchse Bier aus der Tasche und trank sie im Gehen.

 
    Ich erreichte das Fisch. Im Vergleich zu einem Samstagmorgen war es nicht wiederzuerkennen. Einen Moment blieb ich von dem Lärm gebannt hinter der Eingangstür stehen, dann hob hinten jemand den Arm, und es war Onkel Hank. Ich schob mich durch die Menge. Ich konnte Ann nirgends entdecken. Nur Onkel Hank und Christoph saßen an dem Tisch.
    „Wij zullen winnen“, sagte ich und ließ mich auf einen Stuhl fallen. „Sie ist noch nicht da“, stellte ich dann zufrieden fest.
    Onkel Hank schüttelte den Kopf: „Nein. Iris ist auf Toilette.“ Er redete ziemlich laut, um die Musik zu übertönen. Sie spielten häufig Lieder, die die E-Gitarren nicht zu kurz kommen ließen. Ich nickte einfach, er hatte mich falsch verstanden. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie überhaupt nicht kommen würde. Vielleicht hatte sie Onkel Hank bei diesem Volleyballspiel auch nur gesagt, dass sie käme, um Onkel Hank loszuwerden. Sie wollte diesen Typen loswerden, der ein ganzes Volleyballturnier mit ihr gequasselt hatte, während seine Freundin sich dort auf dem Spielfeld abmühte, und deshalb sagte sie ihm einfach, dass sie kommen würde. Außerdem war sie fast blind geworden von den schreienden Farben seiner Kleidung. Alle Mädchen sagen: „Wieso treffen wir uns nicht um acht im Fisch?“, und dann kommen sie nicht. Zwei Stunden quatschen beim Volleyball A-Jugend Spiel der Damen.
    Ein Kellner kam vorbei, ich nahm drei Bier vom Tablett, und wir tranken auf dieses herrliche Gefühl, wenn eine Verabredung platzt. Ich schloss die Augen. Ich spürte, dass Onkel Hank mich beobachtete. „Sie wird kommen“, sagte er ruhig. „Und ich meinte nicht Iris.“
    „Ja“, sagte ich und trank mein Glas aus. Es wurde immer voller im Fisch. Sie drehten die Musik noch lauter und ich hatte schon aufgehört, der Unterhaltung von Onkel Hank und Christoph zu folgen. Iris drängte sich mit an den Tisch. Sie winkte und ich nickte. Sie setzte sich bei Onkel Hank auf den Schoß.
    Ich stand auf und drängelte mich zur Toilette durch. Die Toilette lag hinter dem fensterlosen ewig dunklen Raum. Man schob einen Vorhang beiseite und stand in dem Raum, ohne etwas zu sehen und nach einiger Zeit erkannte man die Umrisse von Leuten, die in Sesseln lagen und knutschen oder einfach nur im Dunkeln sitzen und trinken wollten.
    Ich tastete mich durch den Raum und stieß einige der Knutschenden an. Manchmal konnte man die halbe Schule hier

Weitere Kostenlose Bücher