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1801 - Die Herreach

Titel: 1801 - Die Herreach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er hatte (außer Gaan) auch noch nie einen Herreach über „Heuschaft" reden hören.
    „Du denkst jetzt, das ist alles Unsinn, nicht wahr?"
    Er schaute den Alten, der im Halbdunkel in der Ecke saß, mitleidig an.
    „Natürlich nicht", sagte Collie.
    Aber das war gelogen.
    „Ich erzähl’ es dir auch nur, weil ich so schwach geworden bin. Der kleine Heuach, der damals Ankelvieegs Morden überlebte, hatte Nachkommen. Die hatten wiederum Kinder und so weiter, du kannst es dir ja denken. Einer der Nachkommen des kleinen Königs bin ich. Jawohl, und das bedeutet, daß auch du dieser Linie entstammst, Collie. So wie dein Vater. Wir sind etwas Besonderes. Dein Vater glaubt es nicht, wahrscheinlich wirst auch du mir nicht glauben. Doch es ist die Wahrheit. In unseren Körpern fließen königliche Säfte. Einmal im Leben wirst du etwas vollbringen, was besonders ist. Dann denke an mich."
    Der alte Gaan winkte müde. Collie stand leise auf und verließ die Hütte. An das, was er soeben erfahren hatte, verschwendete er keinen Gedanken. Jedenfalls nicht bis zum Ende der nächsten Schlafperiode - da war Gaan nämlich gestorben, und sein Körper fing auf dem Strohlager schon zu stinken an. Sie schafften die Leiche hinaus und verscharrten ihn außerhalb der Siedlung.
     
    *
     
    Früher hatte es Hütten gegeben, die sehr viel näher als heute am sprechenden Berg standen. Man hatte sie abgerissen und mit dem Baumaterial neue errichtet, nur in größerem Abstand.
    Collie wußte nicht, wie der Name „sprechender Berg" entstanden war. Er hätte einen der alten Herreach fragen können; die erzählten oft seltsames Zeug von einem Kummerog und von einer Prophezeiung, was aber niemanden richtig interessierte.
    Den Anblick kannte er seit frühester Jugend, weil er zu den Moond-Geborenen gehörte. Trotzdem wußte er nicht genau, wieso der respektable Abstand gehalten wurde. Nur daß der Berg ihm ein bißchen unheimlich war, das wußte er.
    Damals mußte der Berg etwas mit den Gnostes zu tun gehabt haben, die es nicht mehr gab. Aber das war lange her. Mit seinen Freunden hatte sich Collie den Berg einmal angesehen. Es war im Grunde nichts Besonderes daran.
    Rings um die Siedlung, die im Moment aus zweihundert Hütten bestand, lagen die Felder. Weil der Steppenboden wenig hergab, mußten sie viel aus dem Bett des Taumond bewässern.
    ‘ Den meisten Ertrag brachte die Thunam-Pflanze. Es handelte sich um ein fein verästeltes Kraut, das vom Rand der Gebirge stammte. Thunam wurde bis zu zwei Meter hoch und trug in kurzen Abständen Früchte.
    Auf den ersten Blick schien es sehr einfach, die Pflanzen anzubauen. Aber das stimmte nicht, und die Bauern wußten sehr genau, wieviel Unberechenbarkeit im Thunam steckte.
    Collie beschäftigte sich die ganze Zeit damit. Er sammelte sein Leben lang jede Erkenntnis über Thunam, die es gab. Als er die Hälfte seiner Spanne hinter sich hatte, galt er als die wichtigste Persönlichkeit in der Siedlung. Wurde ein neues Feld’ angelegt, dann fragte man Collie. Gab es eine Mißernte zu verkraften - Collie wußte oftmals als einziger, woran es gelegen hatte.
    Für die Zukunft kam’s darauf an, solche Fehlschläge zu vermeiden. Er benutzte große Steine dazu, den Thunam über einen längeren Zeitraum zu erforschen. Für eine bestimmte Ernte ritzte er ein bestimmtes Zeichen ein, mit anderen Zeichen hielt er fest, unter welchen Bedingungen die Pflanze angebaut worden war.
    Am Ende kam er darauf, daß Thunam am besten in Nachbarschaft mit einer anderen Pflanze gedieh, dem nicht einmal halb so großen, aber ähnlich ertragreichen Bloom.
    Von diesem Punkt an baute man in der Siedlung grundsätzlich Thunam und Bloom an. Collie ging so weit, eine abwechselnde Bepflanzung zu empfehlen. Sie wußten ja, daß sich eine Pflanze aus dem Boden ernährte, in dem sie steckte. Also mußte man dem Boden Gelegenheit geben, sich zu erholen. Thunam und Bloom stellten sehr verschiedene Ansprüche. Wenn also zwischen beiden gewechselt wurde, erhöhte das die Gesamterträge. Es fiel ihm leicht, den Zusammenhang mit seinen Aufzeichnungen im Stein nachzuweisen.
    Moond gelangte dank seiner Arbeit zu größerem Wohlstand. Was bedeutete, daß sich weitere Bewohner ansiedelten; Collie erlebte mit, wie die Zahl der Hütten auf über fünfhundert wuchs. Die Felder wurden weiter an den Rand gedrückt, die Hütten gruppierten sich im Respektabstand um den sprechenden Berg.
    Es wurde immer schwieriger, Baumaterial heranzuschaffen, was den

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