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1801 - Die Herreach

Titel: 1801 - Die Herreach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kommen."
    Die Herreach hatten mittlerweile eine Entwicklungsstufe erreicht, in der sie sich unter dem Wort „Tempel" durchaus etwas vorzustellen vermochten. Ein Tempel war etwas Künstliches, ein Gebäude.
    Die Vorstellung, daß der Berg künstlich sein sollte, war nicht leicht zu verkraften. Immerhin war der sprechende Berg einen Kilometer hoch. Selbst wenn man alle Leitern der Welt zusammenlegte, reichte es nicht, um nach oben zu gelangen. Und die Mauern? Wie stellte man so glatte Wände her? War das überhaupt möglich?
    Generationen vergingen.
    Alle Herreach, zumindest die aus der weiteren Gegend, waren von der Existenz eines Gottes mit Namen Kummerog überzeugt. Mit einem Gott zu leben, das vereinfachte viele Dinge. Zufall existierte nicht mehr.
    Glück oder Pech ließen sich beeinflussen, indem man Kummerog günstig stimmte; was man nicht begreifen konnte, das war offenbar von Kummerog so eingerichtet.
    Jene Herreach, die sich der Erforschung ihres Gotts widmeten, wurden von den anderen ernährt. Sie stellten eine Kaste namens Cleros, von den Bauern hochgeachtet. Ihre Mitglieder legten Wert darauf, sich durch geheimes Wissen von den anderen zu unterscheiden. Intensive Landwirtschaft legte den Grundstein, erst durch relativen Reichtum wurde es möglich, den im Grunde untätigen Cleros zu unterhalten.
    Die Siedlung Moond wuchs weiter an. Aus tausend Gebäuden wurden zweitausend, drei-, vier-, fünftausend und mehr.
    Natürliche Feinde existierten seit undenklicher Zeit nicht mehr, und die Bevölkerungszahl regulierte sich durch das Angebot von Nahrung. Moond gedieh in Frieden. Es gab keine Kriege, nicht einmal den Gedanken daran. Der Gedanke an Kummerog durchzog den Alltag in beherrschender Weise. Was sich für die Herreach änderte, das kam sehr langsam und sehr natürlich.
    Als die Grenze von zehntausend Gebäuden erreicht war, stellte der Cleros materielle Forderungen.
    Zum ersten sollte ein weiter Umkreis, rings um den sprechenden Berg, mit gehauenen Schwefelsteinen gepflastert werden. Dies als Zeichen der Verehrung, um jedem Pilger eine Möglichkeit zur unbeschwerten Andacht zu verschaffen. In Wahrheit plante der Cleros ein Monument der eigenen Macht - aber das war etwas, das außerhalb der geheimen Zirkel nie ein Herreach zu hören bekam.
    Zum zweiten forderte der Cleros ein großes Bethaus. Es.sollte das größte Gebäude der Siedlung sein und direkt an den Wassern des Taumond liegen.
    Niemand fragte nach dem Sinn. Was die Herreach tun konnten, das wurde auch getan, ohne große Organisation und ohne Zeitdruck.. Nach dreißig Generationen war das Werk vollendet. Der sprechende Berg - den man schon seit langer Zeit „Kummerog-Tempel" nannte - lag in der Mitte eines viereinhalb. Kilometer durchmessenden, völlig ebenen Platzes. Kein Bauwerk erhob sich dort, keine Pflanze wuchs.
    Am Taumond-Ufer stand ein riesengroßes Bethaus. Die wichtigsten Straßen kreuzten sich an diesem Ort, was aber im Inneren vorging, darüber wußten die gemeinen Herreach so gut wie gar nichts.
    Es stank, es war laut, und wer auf engstem Raum mit den anderen lebte, mußte früher sterben als die Herreach anderswo. Aus der Bauernsiedlung Moond wurde ganz allmählich eine Großstadt.
     
    4.
     
    DER RIESE SCHIMBAA
     
    Wir geben der Bio-Bevölkerung ein Zwischenziel vor, sagt die Maschine. Wenn sie es schafft, das Tor zum Tempel zu öffnen, dann wird sie womöglich auch reif für den nächsten Schritt sein. Jedenfalls reif genug, das wahre Problem zu ermessen.
    Kummerogs Programm antwortet: Eine Pforte zu öffnen oder zu Kummerog zu gelangen, das sind unterschiedliche Dinge. Sie werden Technik von entsprechendem Charakter benötigen.
    Ja. Sobald das erste höherdinzensionale Signal eingeht, steht die Pforte automatisch offen. Es dauert vielleicht nicht mehr lange. Die Entwicklung erhält nun eine Eigendynamik, die sich nicht mehr zurückschrauben läßt. Sie werden sich entweder auslöschen, oder sie gelangen an den Punkt.
    Wie lange?
    300.000 Jahre.
    Mindern!
    200.000.
    Mindern!
    100.000. Eine weitere Minderung wird nicht möglich sein.
    Das Programm schweigt eine Weile die Sekunden dauern ein Jahrtausend. Es sei denn, ein Zufall ereignet sich.
    Was für ein Zufall könnte das sein? will die Maschine wissen.
    Ich weiß es nicht. Kummerog sagt, das Universum ist voller Zufall. Ob er leben wird oder sterben - es hängt von der Macht des Zufalls ab.
    Die Maschine sagt: Zufall definiere ich als das unausweichliche Resultat von Strömen,

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