Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gefahr. Donder setzte sich mit ihrem Mutterschiff in Verbindung.
    „Ich benötige ungefähr sechs Stunden, dann stehe ich wieder zur Verfügung", sagte sie zu Marcel Whitcombe, dem Kommandanten der Protos-Einheit SEVILLA. „Geht das in Ordnung?"
    Whitcombe wußte Bescheid und nickte nur.
    „Viel Glück", wünschte er.
    Sie lächelte kaum merklich und schaltete die Verbindung ab. Mit den Händen strich sie ihre wuchtige schwarze Mähne nach hinten und putzte sich nochmals die Nase. Dann kümmerte sie sich um das halbe Dutzend Sonden, die sie als Privatbesitz mit nach Trokan gebracht hatte.
    Sechs Sonden für einen ganzen Planeten. Mehr war nicht drin. Es mußte einfach reichen. Die beiden Roboter hatte sie zu Hause gelassen. Um den Planeten komplett abzusuchen, hätten sie schätzungsweise zehntausend Jahre benötigt. Und Donder hatte nicht vor, sich den Abschlußbericht in einem postmortalen Gefrierfach anzuhören.
    Eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem rechten Auge, als sie die Space-Jet beschleunigte, den ersten von sechs errechneten Fixpunkten ansteuerte und dort eine der Sonden ausschleuste. Die Idealhöhe lag bei sechzig Metern über der Oberfläche. Hoch genug, um die Herreach nicht zu stören, und tief genug, um eine gründliche Untersuchung der Oberfläche und der bodennahen Luftschichten vorzunehmen.
    Mit einem positiven Ergebnis rechnete die hundertdreißigjährige Frau nicht. Sie wollte nur nachträglich etwas für ihre beiden ums Leben gekommenen Männer tun. Ein letzter Liebesbeweis, nicht mehr und nicht weniger.
     
    *
     
    „An der Südflanke der Hügelkette entsteht ein tektonisches Spannungsfeld", verkündete der Syntron. „Die Wärmeabgabe des Bodens nimmt sprunghaft zu."
    „Optisch läßt sich nichts erkennen. Noch nicht." Marcel Whitcombe massierte das fleischige Kinn und zupfte sich anschließend die spärlich verbliebenen, unumstößlich letzten Haarsträhnen an den Schläfen zurecht.
    Ein grellroter Punkt auf dem Hologramm zeigte die Position des Kreuzers der Protos-Klasse. Er pulsierte wild, und wenn der Kommandant des Schiffes ihn fixierte, schien sich der Rhythmus zu beschleunigen.
    „Syntron, ich brauche eine Ausschnittsvergrößerung", forderte er.
    Aus der kugelförmigen Holoprojektion unmittelbar über Cirrus Vonnegutts Kopf löste sich ein winziges Stück und zoomte unmittelbar vor die Kommandosektion. Whitcombe in dem für ihn viel zu großen Sessel zog unwillkürlich den Kopf ein.
    „Noch größer", verlangte er. „Ich will mehr Details der Oberfläche sehen."
    Erneut zoomte der Ausschnitt des Hologramms, während unter der Kugel Vonnegutt eine abfällige Bemerkung über das entstandene Loch im Hologramm machte. Längst brannten seine Augen vom unentwegten Starren auf die riesige Holoprojektion, die mehr als die Hälfte der Zentrale einnahm. Trokan hing als lebendige Kugel mitten in der SEVILLA, und der Südpol befand sich höchstens zehn Zentimeter über Vonnegutts Haarspitzen.
    Die Ortung gab Alarm. Die Oberflächenspannung des Gesteins schnellte exponential in die Höhe. In der spärlichen Grasnarbe Trokans entstanden erste Risse. Der Untergrund klaffte auseinander. Aus dem Innern des entstehenden Spalts drang Wärme.
    „Zehn Grad, fünfzehn Grad, zwanzig", zählte jemand von der wissenschaftlichen Sektion. „Das geht ja ziemlich flott."
    „Wie weit sind wir weg?" Whitcombe kniff die Augen zusammen.
    „In dreieinhalb Minuten erreichen wir eine Position über dem Bruch", hustete Vonnegutt.
    Der Einsatzplan NATHANS gab jedem der dreitausend Schiffe eine exakt definierte Position in der Atmosphäre Trokans vor. Von diesen Positionen aus agierten die Schiffe und steuerten ihre Einsatzgebiete an.
    Cistolo Khan als oberster Einsatzleiter faßte das Konzept unter dem Begriff Akupressur zusammen. Es bedeutete, daß die Schiffe Druck auf die Oberfläche des Planeten ausübten.
    Zuvor aber akupunktierten die Terraner die Haut Trokans; das geschah mit Hilfe der abgesetzten Meßsonden: Sie bohrten feine Nadeln in den Untergrund, maßen die Erwärmung und die Ausdehnung des Gesteins und schickten die Ergebnisse an die PAPERMOON. Der Syntronverbund von Khans Flaggschiff wertete sie aus und gab sie in Nullzeit an die dreitausend Schiffe in der Atmosphäre des vierten Planeten weiter.
    Die Temperatur im Zielgebiet stieg inzwischen rasend schnell an, hundert Grad in einer Minute. Der Vorgang ähnelte einer unterirdischen Atombombenexplosion. Von einem annähernd punktförmigen

Weitere Kostenlose Bücher