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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es fünf, sechs Kilometer gewesen. Die Welle erreichte die SEVILLA und prallte an -der Schirmstaffel ab.
    „Da läuft etwas schief, Marcel!" Vonnegutt brachte lediglich ein Krächzen zustande. „Und zwar gewaltig."
    „Ach?"
    Gesteinsmassen von vielen tausend Tonnen Gewicht rasten ihnen entgegen, drückten mit Titanenfäusten gegen die energetischen Felder und versuchten, sich einen Weg nach oben zu bahnen.
    Erste Daten von anderen Brüchen in der Planetenkruste trafen ein. Dort kämpften die Besatzungen der Schiffe mit ähnlichen Schwierigkeiten. Der ganze Planet geriet in Aufruhr. Es war fraglich, ob NATHAN mit seinen Berechnungen richtig lag. Wenn sich die Beben und Oberflächenverwerfungen in dieser Stärke fortsetzten, dauerte das nie und nimmer hundert Tage.
    Der Spalt an der Hügelflanke besaß inzwischen Ausmaße von zehn Kilometer Länge und acht Kilometer Breite; er gähnte gut sechs Kilometer tief.
    Marcel Whitcombe fröstelte. Das Loch glich einem Ungeheuer, das seinen Rachen aufriß, um alles zu verschlingen. Erste Glutflecken zeigten sich. Lava, die wogte und langsam nach oben stieg.
    „Vorsichtig dagegenhalten", sagte er. „Ja, so ist gut."
    Die Gravitationsfelder sanken langsam nach unten in den tektonischen Bruch hinein. Dort, wo sie das Gestein und den Glutflüß berührten, entstand eine Zone hoher Energie. Es ließ sich mit dem Vorgang vergleichen, wenn jemand kaltes Wasser auf eine heiße Herdplatte schüttete, nur viel, viel schlimmer.
    „Drei Tage höchstens. Mehr gebe ich dieser Welt nicht." Vonnegutt warf den Kopf zurück. „Am besten wäre, wir würden die Herreach einfach evakuieren."
    „Und wohin, bitte?" Whitcombe tippte sich an die Stirn. „Außerdem vergißt du, daß sie sich gar nicht evakuieren lassen. Das Desaster am Kummerog-Tempel hat sich mit Hilfe des Telegrafennetzes rumgesprochen. Die Herreach sehen keine Zukunft mehr. Sie werden mit ihrer Welt untergehen, wenn es uns nicht gelingt; den Planeten vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren."
    Die Lava drängte empor. Es hatte keinen Sinn, sie in der Tiefe zu halten. Sie suchte sich andere Wege.
    Whitcombe forderte Verstärkung an und erhielt sie in Gestalt von zehn Kugelschiffen. Sie verteilten sich rund um das Gebiet und versuchten, den Spalt in der Oberfläche zu schließen.
    Die Lava half ihnen. Sie verteilte sich gleichmäßig, verschloß den Riß im Boden und kühlte langsam ab.
    Fünf Stunden hielten sie den Druckausgleich zwischen Eruption und Schwerkraftfeldern konstant und leiteten neu entstehenden Überdruck zu den Seiten ab. Dann endlich ließ die Gewalt aus dem Innern Trokans nach, und sie konnten die Energie der Felder reduzieren.
    Doch die Gefahr war nicht gebannt. Die kühle Nachtluft verpaßte dem Gestein einen Temperaturschock.
    Der Unterschied von mehreren hundert Grad bewirkte ein erneutes Aufbäumen.
    „SEVILLA an PAPERMOON", gab Marcel Whitcombe durch. „Langsam macht das hier keine Spaß mehr. Andere Einsatzgruppe verschieben Gesteinsmassen, entschärfen die Oberflächenspannungen und verschweißen die Bruchstellen mit Hilfe von Thermostrahlern. Wir hingegen quälen uns ab, und ein Ende ist nicht abzusehen."
    „Hier Serah Jennin. Bleibt trotzdem auf eurem Posten. Die Anzahl der Gefahrenherde nimmt weiter zu.
    Wenn die Nacht vorbei ist und die morgendliche Erwärmung beginnt, geht es erst richtig rund."
    „Kann ich wenigstens meine fristlose Kündigung einreichen?"
    „Tut mir leid. Unser Verwaltungssyntron ist derzeit außer Betrieb: Die Energie wird anderweitig benötigt."
    Natürlich war das nur ein Scherz, aber Marcel Whitcombe ging auf das Spiel ein.
    „Dann verschieben wir es eben. Gegen eine Heraufsetzung der Gefahrenzulage habe ich gar nichts einzu..."
    Er brach mitten im Satz ab. Der Syntronverbund wies ihn darauf hin, daß sechs Kilometer nördlich des Risses eine neue Gefahrenzone entstand.
    Jetzt begriff selbst der letzte Terraner über Trokan, daß sie erst den Anfang einer gewaltigen Katastrophe erlebten.
     
    6.
     
    Cistolo Khan lehnte sich gegen den Gleiter und blickte hinüber zum Kummerog-Tempel. Myles Kantor tauchte unter dem Eingang auf, orientierte sich kurz und hielt dann auf den LFT-Kommissar zu.
    „Hallo, Cis!" Atemlos gelangte er beim Gleiter an. „Gut, daß du schon da bist."
    Die beiden Männer starrten sich durch die Helmscheiben hindurch an. Myles Kantor machte wie so oft einen übermüdeten Eindruck.
    „Was hast du auf dem Herzen?" fragte Khan.
    „Es geht um die

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