1804 - Kampf ums Überleben
von Angst oder Fluchtinstinkt. Als aus der Ostflanke des Bergrückens eine Magmafontäne schoß und den Himmel in gelbe und rote Farben tauchte, blieben viele stehen und bewunderten sogar das Schauspiel. Und sie riefen nach Kummerog und vergaßen in diesem Moment völlig, daß Kummerog in seinem Tempel erscheinen sollte und nicht irgendwo in der freien Landschaft Trokans.
„Ein gigantischer Ausbruch steht unmittelbar bevor", meldete der Syntron. „Wir sollten unsere Position wechseln."
„Ihr da oben! Unternehmt endlich etwas. Setzt Zugstrahlen ein, wenn ihr den Ausbruch schon nicht aufhalten könnt", sagte sie an die Adresse der Schiffe. „Holt die Herreach an Bord! Alle."
Ein Teil der Wesen segelte bereits mit hoher Beschleunigung nach oben, über das Inferno hinweg auf Öffnungen in den kugelförmigen Leibern zu.
Donder jagte ihren Gleiter davon, trieb einen Teil der Herreach mit der Energiewand vor sich her und formte sie dann zu einer Kugel. Wie in einem Schleppnetz fingen sich die Herreach darin. Deren Zappeln erinnerte stark an das der Fische in den Gewässern des Nachbarplaneten Terra.
Die Zahl der Wesen, die nicht in das Netz fielen, sondern einfach stehenblieben und das ungewohnte Schauspiel betrachteten, grenzte an die fünfhundert. Ihnen war nicht mehr zu helfen.
Donder Pereira spürte ein merkwürdiges Stechen zwischen den Rippen, wie sie es ähnlich nach dem Tod von Mann und Sohn gehabt hatte. Sie seufzte leise und massierte sich die Gegend um das Brustbein.
Der Syntron lenkte den Gleiter nach Westen, wo die Ebene leicht anstieg und in einem Hochplateau endete. Unterhalb des Plateaus maßen die Taster der Schiffe bisher keine tektonischen oder vulkanischen Aktivitäten an.
Donder Pereira entließ die Herreach aus dem Energiefeld und dem Zugstrahl und schärfte ihnen ein, sich vorläufig in dieser Gegend zu halten. Voll ohnmächtigen Zorns verfolgte sie, wie diese Wesen sich sofort an den Marsch in Richtung Hovver machten und exakt den Weg nahmen, der sie am Bergrücken vorüberführte.
Hastig gab sie ihre Beobachtungen an die PAPERMOON durch. Die Antwort ließ sie an ihrem Verstand zweifeln.
„Donder, es ist aussichtslos. Wir müßten sie alle in Energiefeldern einsperren, um das zu verhindern", sagte Prett Boemer. „Aber das geht nicht, da wir die Energien für die Rettung Trokans benötigen. Ich flehe dich an, bleib besonnen. Wenn sie in ihr Verderben rennen, kannst du es nicht verhindern. Und es trifft dich schon gar keine Schuld an ihrem Untergang."
„Und das war es dann, ja? Zurück zum Mutterschiff und ab in die Kantine. Essen beruhigt die Nerven, ja? Ich kann den Spruch nicht mehr hören."
„Die SEVILLA befindet sich derzeit in einer Position, die dir eine Rückkehr und das Einschleusen erleichtert."
„Ich hab’ keine Zeit. Ende."
Bewußt unterbrach sie die Verbindung, um sich das Gesülze nicht mehr anhören zu müssen. Mit einem schnellen Handgriff schaltete sie die Automatik ab und verhinderte damit, daß der Syntron sich einmischte oder gar Befehle aus einem der Schiffe ausführte.
„Du verlierst den Überblick, Donder", sagte der Syntron und klang wie immer freundlich. „Es ist meine Aufgabe, dich vor Fehlern zu bewahren."
„Das ist mir klar. Aber vergiß es! Ich werde die Herreach dazu bringen, daß sie ein Bewußtsein für Gefahr entwickeln."
„Das schaffst du allein nie."
8.
„Kummerog! Kummerog! Wo finden wir ihn?"
„Wir wissen es nicht." Cistolo Khan blieb stehen und musterte die Gruppe der Herreach.
Was die Körpergröße anging, nahm er es mit den kleinsten Bewohnern Trokans ohne Probleme auf. Die zwei Meter Scheitelhöhe machten es vermutlich auch aus, daß die Herreach ausgerechnet auf ihn zusteuerten.
„Hilf uns!" baten die Wesen. „Laß ihn uns finden."
„Wenn wir auch nur eine einzige Spur von ihm entdeckt hätten, dann müßtet ihr nicht mehr nach ihm suchen. Wir hätten ihn zu euch in die Stadt gebracht. Glaubt mir, es gibt hier keinen Kummerog. Würdet ihr euch jetzt bitte zurückziehen? Die Projektoren sind in Position gebracht. Dieses Areal wird, abgeriegelt."
Die Herreach reagierten mit Unverständnis. Sie wandten sich der näheren Umgebung zu und fuhren fort, in den Trümmern zu wühlen.
Schließlich wurde es den Wissenschaftlern zu bunt. Sie fingen sie in einem Fesselfeld ein und transportierten sie in eine andere Halle. Dort ließen sie die Herreach frei.
Anschließend riegelten sie den Bereich um die Fundstelle im
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