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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dutzende von Clerea. Das Weiß ihrer Gewänder war verblichen und schmutzig, der Stoff teilweise zerrissen.
    Die oberste Künderin des Kummerog versuchte, durch besonders eindringliche Pracht ihrer Kleidung diesen Eindruck wettzumachen. Ihr Gewand leuchtete zehnfach gelb und umschmeichelte ihren Körper. Auf der Rückseite prangte ein blaues Oval, das in der Farbe ein wenig dem Himmel über Terra ähnelte, mit dem über Trokan jedoch keine Ähnlichkeit hatte.
    „Paß auf dich auf", empfahl Prett Boemer dem terranischen Chefwissenschaftler. „Noch besser ist, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft. Cistolo Khan und Bruno Drenderbaum sind unabkömmlich."
    Augenblicke später erschien Boemer unter der PAPERMOON und eilte Kantor entgegen. Er reichte ihm die Hand.
    „Presto Go scheint eine heilige Scheu vor dem Tempel zu haben", sagte Myles. „Das unterscheidet sie von ihren Artgenossen."
    „Die Künderin hat bestimmt noch nie die Drecksarbeit gemacht", entgegnete Boemer leise. „Das eigentlich Erstaunliche ist, daß sie um eine Unterredung mit Vertretern von Terra nachsucht. Wozu? Sie weiß, daß wir ihr und ihrem Volk helfen, wo es geht. Alle Herreach haben es kommentarlos zur Kenntnis genommen.
    Wieso ergreift Presto Go plötzlich die Initiative?"
    „Warte es ab. Sie wird es uns sagen."
    Schweigend beobachteten sie den merkwürdigen Schlingerkurs, mit dem die Künderin und ihre vier Begleiter sich dem Zentrum des Platzes näherten, wo der Kummerog-Tempel in die Höhe ragte. Trotz ihrer beeindruckenden Größe schienen die Herreach zu schrumpfen. Der Boden unter ihnen sackte ein, als das Gewicht von fünf Personen ihn belastete.
    „Keine Sorge", meldete sich Serah Jennin aus der PAPERMOON. „Wir haben sie im Visier. Sobald sie einbrechen, ziehen wir sie mit dem Traktor wieder heraus."
    Glücklicherweise erwies es sich als unnötig. Der Boden beruhigte sich, und die Einsatzgruppen in den Randzonen zwischen Tempelplatz und Stadt meldeten Entwarnung. Sie arbeiteten vor allem mit kleinen, transportablen Geräten, beseitigten die Trümmer der in Leichtbauweise erstellten Häuser und hielten nach Verschütteten Ausschau.
    Die Herreach ließen sie gewähren, entwickelten jedoch keinen großen Ehrgeiz, die Terraner zu unterstützen.
    Das war ein Punkt, über den Kantor mit der Künderin reden mußte.
    Die kleine Gruppe erreichte die beiden Männer. Kantor sagte ein paar Worte zur Begrüßung und wartete dann.
    Die Herreach flüsterten miteinander. Schließlich rang sich die Künderin zu einem Entschluß durch und ergriff das Wort.
    „Liefert uns einen Beweis, daß ihr nichts mit dem Unglück im Tempel zu tun habt", verlangte sie. „Das ist das mindeste, was ihr uns schuldig seid."
    „Deine Leute sind im Tempel", wich Boemer aus. „Wir haben unter ihnen auch Herreach in violetten und weißen Gewändern gesehen. Sie sehen sich alles an und werden dir das Ergebnis mitteilen. Für uns steht es längst fest. Willst du es hören?"
    „Nein."
    „Ha!" Der Kommandant der PAPERMOON ließ ein Schnauben hören, dem die Herreach aufmerksam lauschten. „Du solltest dich langsam mit der Wahrheit anfreunden, Presto Go. Wenn ich es richtig beobachtet habe, waren es die Leute Gen Triokods, deren manifestierte Projektion den Tempel in Trümmer legte. Der Riese Schimbaa, eine Erscheinung, die außer Kontrolle geriet. Beeindruckend, das Ganze, aber auch grob fahrlässig."
    „Du hast recht. Wir haben es verursacht. Ich bin überzeugt davon, auch ohne in den Tempel geblickt zu haben." Die Worte aus dem Translator überschlugen sich förmlich. „Es spielt keine Rolle, ob wir vom Cleros das waren oder die Freiatmer. Wir sind ein Volk, und unsere Bestimmung ist es, den Riesen Schimbaa zu wecken und dadurch die Ankunft von Kummerog zu bewirken. Kumme..."
    „Offensichtlich ist das Gegenteil eingetreten. Schimbaa hat den Tempel und die meisten seiner Einrichtungen, Maschinen und Gegenstände zerstört", unterbrach sie Boemer. „Euer Gott Kummerog wird vielleicht für immer fernbleiben."
    Presto Go und ihre vier violetten Begleiter sanken noch mehr in sich zusammen.
    „Schimbaa darf nie mehr gerufen werden", flüsterte die Künderin. Ihre engstehenden Augen verschwanden dabei fast völlig aus ihrem Gesicht, so sehr drückte sie die Augenlider zusammen. „Der Riese ist ein Fluch."
    „Also, wenn ich vom Riesen auf den Gott schließe, ist es vielleicht ein Segen für euch, daß Kummerog nicht auftaucht."
    Myles Kantor faßte Prett Boemer

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