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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Arm und zog ihn ein wenig nach hinten, als Mahnung zu mehr Zurückhaltung.
    „Es wird alles gut werden", sagte der Chefwissenschaftler eindringlich. „Das mitden Beben und den tektonischen Brüchen bekommen wir in den Griff. Und Kummerog? Verehrt ihn auch in Zukunft. Es wird sich nichts ändern."
    „Nein, nein, nein!" schrie ihn Presto Go an. „Es ist nichts mehr wie bisher. Unsere Hoffnung ist dahin.
    Unser Weltbild, die Philosophie unserer Existenz liegt zerschmettert am Boden. Die Welt bäumt sich auf.
    Bedarf es der Anzeichen mehr? Unser Leben verliert seinen Sinn."
    „Du irrst dich." Myles rang die Hände. Bestimmt verstand die Herreach die Geste nicht. „Du irrst dich gewaltig. Es gibt immer einen neuen Morgen. Mal schlechter, mal besser. Eure Existenz kann ihren Sinn nicht verlieren. Nicht, solange unser Universum existiert."
    Presto Go gab keine Antwort mehr. Steif und stumm stand sie da, und auch ihren Begleitern war kein Wort zu entlocken, nicht einmal das Zucken eines Gesichtsmuskels.
    Als sie nach einer Viertelstunde immer noch wie Salzsäulen in die Landschaft ragten, verabschiedeten sich die beiden Terraner. Prett Boemer suchte die PAPERMOON auf, und Myles Kantor kehrte in den Tempel zurück. Sie beorderten ein paar Roboter herbei, die auf die fünf Herreach aufpassen sollten.
    Da endlich kehrte das Leben in Presto Go und ihre Begleiter zurück. So schnell es ging, hasteten sie in Richtung Stadt.
     
    4.
     
    Das Notprogramm des Syntrons sprang ein. Für Situationen wie diese existierte ein Befehlskode, der es dem Automaten ermöglichte, die Steuerung auch ohne Erlaubnis an sich zu ziehen und die Rettung der Insassen einzuleiten.
    Im Bruchteil einer Sekunde flammte der Energieschirm auf, während der Gleiter durchstartete und der Syntron versuchte, den Flug zu stabilisieren. Das Zwanzigfache an Masse lastete auf dem Fahrzeug, und der Humus verbrennende und Gestein schmelzende Schirm verschaffte nur recht geringe Erleichterung.
    Ein schrilles Piepsen wies darauf hin, daß die Masse der herabstürzenden Erd- und Gesteinsbrocken zu umfangreich war. Ehe der Gleiter auch nur eine annähernd brauchbare Beschleunigung erhielt, hatte die viele Tonnen schwere Drecklawine ihn um fast dreihundert Meter nach unten gedrückt.
    Cistolo Khan stemmte sich vergeblich gegen das Fesselfeld, das ihn in seinem Sitz hielt.
    „Bruno, wir müssen hier raus, bevor der Gleiter zerschellt. Wenn alles nichts hilft, brechen wir aus.
    Klar?"
    „Klar."
    Vierhundert Meter unter Normalnull. Irgendwo weit vorn waren gegen das Licht der Scheinwerfer winzige Schatten zu erkennen. Sie bewegten sich rasend schnell abwärts. Körper von Herreach?
    Mühsam arbeitete sich der Gleiter unter seiner Last hervor. Ausweichmöglichkeiten gab es nur nach vorn, das schränkte die Versuche des Syntrons erheblich ein. Der Gleiter erhielt Schlagseite, als ein Teil der Erd- und Gesteinsmassen an seiner linken Seite abrutschte. Die Aggregate versuchten, die Neigung auszugleichen, aber die Skalen der holografischen Anzeigen schnellten übergangslos in den roten Bereich.
    Noch zehn Sekunden bis zum Durchglühen der Projektoren!
    Die Schräglage verstärkte sich. Der Gleiter streifte die Steilwand und verlor an Geschwindigkeit. Sein Bug neigte sich abwärts.
    „Jetzt!"
    Khan schaltete an seinem Gürtel herum und versuchte, mit Hilfe des Pikosyns die Fesselfelder abzuschalten.
    „Tut mir leid", meldete sich die ruhige Stimme der Gleiterautomatik. „Nirgendwo seid ihr besser aufgehoben als in euren Sitzen."
    Im nächsten Augenblick kippte das Fahrzeug endgültig ab und raste senkrecht in die Tiefe. Die Gesteinsmassen rutschten am Schutzschirm entlang abwärts und verschwanden in der Finsternis.
    „Sch...", fluchte Khan und dachte an die Herreach im Zugstrahl. Gegen die Wucht der Drecklawine vermochte der Strahl nichts auszurichten.
    Fast gleichzeitig begann etwas an dem Gleiter zu zerren und seinen Sturz zu verlangsamen. Wieder reagierte die Automatik prompt, ging in einen soliden Segelflug über und schaltete den Antrieb ab.
    Sanft wie eine Feder pendelte sich das Fahrzeug auf den neuen Kurs ein. Der Bug richtete sich langsam nach oben in Richtung der Space-Jet, die es mit einem starken Traktorstrahl einfing und hinauf an die Oberfläche beförderte.
    „O nein!" Bruno Drenderbaum schlug die Hände vor den Helm. Der Zugstrahl ihres Gleiters zeigte keine Echos von Herreach mehr. Der Rettungsversuch war mißlungen.
    „Alles in Ordnung bei euch?"

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