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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rauhe und männliche Stimme. „Welche Anweisungen hast du für mich, Herr und Gebieter?"
    Es gefiel ihm, wenn er so angesprochen wurde.
    „Entfalte dich!"
    „Zu welcher Größe, mein Herr?"
    „Zur maximalen Größe. Wenn wir schon ein Feuerwerk veranstalten, dann soll es ein schönes und großes Spektakel werden."
    „Wie du befiehlst, Herr. Bei der maximalen Ausdehnung haben die Quellen einen Abstand von sieben Metern. Sie bilden ein Gitterfeld von sieben Kilometern Breite sowie fünf Kilometern Höhe und Tiefe. Ist es das, was du möchtest?" ‘ „Ganz genau."
    „Dann entfalte ich mich jetzt."
    Das blaue Kästchen wuchs schnell an. Dabei veränderte es seine Farbe. Es wurde heller und schließlich durchsichtig. Es durchdrang während des Anwachsens Kummerogs Körper, ohne daß er etwas anderes spürte als die unangenehme Ausstrahlung des Passantums.
    Als der Quader eine Größe von etwa zehn Metern erreicht hatte, entstanden in ihm zahllose winzige leuchtende Punkte. Das dunkelrote Glimmen besaß eine angenehme Wärme.
    Die einzelnen Punkte strebten immer weiter auseinander, ohne dabei selbst anzuwachsen. Sie verschwanden durch die Seitenwände, die Decke und den Boden und damit zum allergrößten Teil auch aus dem Blickfeld des Piraten.
    „Das ist ja blöd", beschwerte sich Kummerog. „Ich sehe ja fast nichts mehr außer ein paar glühenden Pünktchen."
    „Du wirst noch genug zu sehen bekommen." Die mentale Stimme des Feuerwerks war für ihn immer noch erreichbar. „Ich habe jetzt die befohlene Ausdehnung angenommen. Du kannst nun bestimmen, wo der Mittelpunkt liegen soll."
    „Der Mittelpunkt? Du meinst den Mittelpunkt des Feuerwerks?"
    „So kannst du es gerne nennen, Gebieter. Alle deine Befehle werden ausgeführt."
    Die Schmeicheleien taten ihm gut. Sie wirkten ehrlich und nicht so geheuchelt wie das Gehabe von Yokanrog.
    „Der Mittelpunkt ist hier", entschied Kummerog. „Ich möchte mittendrin sein, wenn das Feuerwerk losgeht."
    „Wie du befiehlst, Herr. Nun nenne mir den Zeitpunkt der Zündung."
    „Jetzt", sagte der Pirat. „Fang an! Ich möchte was erleben."
    Das unangenehme Gefühl, das vom Passantum ausging, wurde noch stärker.
    „Du hast dir das gut überlegt?" fragte die mentale Stimme.
    „Du sollst meine Befehle ausführen und keine dämlichen Fragen stellen!"
    Die mentale Stimme schwieg.
    Die leuchtenden Punkte, die Kummerog frei schwebend sah, bewegten sich plötzlich ungeheuer schnell.
    Sie schossen auf die nächste erreichbare feste Materie zu und blieben dort kleben. Die ursprüngliche gitterförmige Anordnung ging dabei verloren. Es entstanden Gebiete mit vielen leuchtenden Punkten und solche mit nur einzelnen.
    Nun wurden sie schnell größer. Sie glühten förmlich auf. Mit ihnen begann die in der Nähe befindliche Materie zu leuchten. Wärme breitete sich aus.
    „Der Auftrag wurde ausgeführt, Herr", erklang die mentale Stimme zum letzten Mal. „Der Atombrand ist gelegt nahezu ohne für organische Wesen tödliche Strahlung. Ich bedanke mich für dein Vertrauen und den Auftrag."
    „Atombrand!" schrie Kummerog. „Du tickst wohl nicht ganz richtig! Ich wollte ein Feuerwerk, aber keinen Atombrand. Mach das sofort wieder rückgängig!"
    Es war nichts und niemand da, der ihm antwortete.
    Erließ einen Stapel von Flüchen los, dann besann er sich. Eine Möglichkeit, den schwelenden Atombrand zu löschen, sah er nicht. Und die Strahlung? Er mußte der Stimme glauben, auch wenn es unglaublich klang.
    Er stürmte in die nächste Nische, die noch zugänglich war. Sekunden verrannen, bis sich die mentale Stimme unterwürfig meldete und ihr Angebot vortragen wollte.
    „Ruhe!" schrie er. „Hier rede nur ich. Ich brauche etwas, um einen scheinbar unlöschbaren Atombrand zu beseitigen."
    „Herr", erklang es. „Da mußt du den Zentralcomputer fragen."
    „Und wo finde ich den?"
    „Wenn du meine Nische verläßt, wende dich nach links. An der nächsten Verzweigung wähle den rechten Korridor. Er führt an die Randzone mit dem Zentralcomputer und den Hangarräumen."
    „Genau da muß ich hin."
    Er rannte hinaus. An einer Diskussion mit dem Zentralcomputer hatte er kein Interesse.
    Er mußte hier weg. Und dafür gab es nur einen Weg.
    Die CANT!
    Er kam nicht weit. Noch bevor er die erwähnte Abzweigung erreichte, gelangte er in eine Zone, in der der Atombrand schon so weit fortgeschritten war, daß er keinen gangbaren Weg mehr entdeckte.
    Er wählte einen Umweg durch seitliche

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