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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ja, ich stimme dir zu. Nur frage ich dich, ob die Vorhölle leer ist.«
    »Sie sieht so aus.«
    »Ist sie dann noch eine Vorhölle?«
    Ich winkte ab. »Sie ist es sicherlich. Sie kann es aber auch noch werden.«
    »Dann müsste sie sich magisch verändern.«
    »Gar nicht so schlecht gedacht.«
    »Und weiter?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir sollten es abwarten. Ich bin sicher, dass sich etwas tun wird.«
    »Ja, dann freuen wir uns mal.« Harry deutete nach vorn. »Den Hügel jedenfalls, den sehe ich.«
    »Ja, er ist recht flach.«
    »Und die Bäume um ihn herum sind niedriger als gewöhnlich.«
    »Sie bilden aber ebenfalls einen sehr dichten Wald.«
    »Genau.« Harry drehte mir sein Gesicht zu und fragte: »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Warten.«
    »Ha, das hätte ich auch sagen können.«
    »Was sonst?«
    »Wenn es eine Tür geben würde, die man öffnen müsste, um in die Vorhölle zu gelangen, dann wäre das nicht schlecht.« Er stieß mich an. »Was meinst du dazu?«
    »Ja, ja, nicht übel. Kann sein, dass es so etwas gibt. Eine Tür im übertragenen Sinne.«
    »Da spinnen wir uns was zusammen, John.«
    »Keine Ahnung.« Ich ließ meinen Blick über das Gelände schweifen, das eigentlich normal aussah, aber seine Tücken haben musste, die ich nicht kannte.
    An diesem anderen Licht blieb ich hängen. Warum war es vor uns heller? Das musste seinen Grund haben. Etwas war hier also anders, und ich machte mir meine Gedanken.
    Auch Harry Stahl hatte etwas bemerkt. »Du denkst scharf über was nach, stimmt’s?«
    »In der Tat.«
    »Und worüber?«
    »Darüber bin ich mir selbst nicht im Klaren. Es geht um die Vorhölle, die es angeblich hier gibt. Der Hügel markiert sie. Und dann kam mir ein Gedanke, dass es jemanden geben muss, der sich mit dieser Vorhölle auskennt und über sie herrscht.«
    »Klar. Der Teufel, sage ich mal ganz profan.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ach, wie kommst du darauf?«
    »Es geht mir hier um die Erde. Um diesen Boden, der verseucht sein kann.«
    »Klar, John. Umweltverschmutzung war und ist auch hier im Harz ein Problem.«
    »Ja, das auch. Ist aber für mich in diesem Fall zweitrangig.«
    »Was meinst du dann?«
    Meine Antwort bestand aus einem einzigen Wort. »Mandragoro …«
    Harry Stahl zuckte leicht zusammen. Ich hatte ihn im Laufe der Zeit in vieles eingeweiht, und so war ihm auch der Name Mandragoro ein Begriff.
    »Du denkst an den Umwelt-Dämon?«
    »Genau.«
    »Puh.« Harry musste erst mal nachdenken. »Wenn das so ist«, meinte er dann, »wäre er der Chef der Vorhölle.«
    »Könnte man so sehen.«
    »Aber das glaubst du nicht – oder?«
    Ich wedelte mit der Hand. »Ich weiß es noch nicht. Der Gedanke ist mir plötzlich gekommen. Jedenfalls soll hier seit Menschengedenken schon eine Kultstätte gewesen sein.«
    »Von den alten Germanen und auch vielleicht von den Sachsen, bevor sie mit den Angeln auf eure Insel übersetzten und aus ihnen Angelsachsen wurden.«
    »Ich spreche nicht dagegen.«
    »Aber das bringt uns der Vorhölle nicht näher. Das genau ist unser Problem.«
    Da hatte Harry den wunden Punkt getroffen. Es brachte uns nicht näher an die Vorhölle heran, wobei wir sie schon betreten konnten, wenn wir noch ein paar Schritte vorgingen.
    Es war eine mit winterlichem Rasen bewachsene Fläche. Hinzu kamen die Bäume, die in größeren Abständen auf ihr wuchsen. Da konnte man in der Tat von einem lichten Wald sprechen, der dort sein Ende fand, wo der Hügel begann. Hier war so etwas wie der Mittelpunkt der Vorhölle.
    Da wollte ich hin!
    Harry Stahl hörte sich meine Worte an und nickte. »Okay, kannst du. Ich warte hier und halte dir den Rücken frei.«
    »Klar.«
    Etwas musste ich tun. Ich konnte nicht am Rand der Vorhölle warten und darauf hoffen, dass sich etwas zeigte und vielleicht aus der Erde kam. Ich war mir sicher, genau auf der richtigen Spur zu sein, und der Name Mandragoro wollte mir nicht mehr aus dam Sinn. Er kehrte immer wieder zurück.
    Ich stampfte weiter. Ein normales Gehen war auf dem weichen Boden nicht möglich. Hätte es geregnet gehabt, wäre ich wahrscheinlich bis zu den Knöcheln eingesackt.
    Ich wusste, dass Henry mich beobachten würde. Ich winkte ihm zu.
    Er gab den Gruß nicht mal zurück.
    »Dann eben später«, sagte ich.
    Mit diesem Gedanken setzte ich den Weg fort, um auf die Spitze des einsam stehenden Hügels zu gelangen. Es war keine besonders schwer zu gehende Strecke. Ich konnte sogar normal einen Fuß vor den anderen

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