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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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komisches Geräusch und er setzte seinen Weg nicht mehr fort.
    Er wollte abwarten.
    Kam jemand? War man ihnen schon auf den Fersen? Er konnte nichts Genaues sagen, aber von nun an war Peter wichtiger als alles andere. Paul hoffte, dass er ihm trotz des Vampirdaseins noch brüderliche Gefühle entgegenbrachte.
    Er stoppte.
    Es war ihm egal, ob das Larissa gefiel, jetzt war er an der Reihe, und er flüsterte ihr die nächsten Worte zu.
    »Er kommt zu sich.«
    »Und?«
    »Keine Ahnung. Ich muss es abwarten, aber er ist wieder da.« Paul lachte, doch es klang nicht echt. Noch immer war er an Peter gefesselt. Wenn dieser durchdrehte, dann würde Paul sehr schnell sein Blut verlieren, und das wollte er nicht. So hoffte er auf ein Einsehen seines Bruders.
    Peter hielt die Augen offen und blinzelte. Dann stöhnte er leise auf. Paul hatte es geschafft und ihn mit dem Rücken gegen einen Baumstamm gedrückt. Beide standen da, und es passierte nichts. Nur die Dunkelheit hüllte sie ein.
    Bis sich Larissa einmischte und fragte: »Bist du okay, Peter?«
    Peter gab keine Antwort. Noch war er zu schwach, und nur langsam hob er den Kopf an. Dabei schaute er nach vorn – und sah in das Gesicht seines Bruders.
    Der erstarrte.
    Jetzt kam es darauf an, wer von den beiden den stärkeren Einfluss besaß. In Paul breiteten sich noch menschliche Gefühle aus, die es bei Peter schon nicht mehr gab. Er war zu einem Vampir, zu einem Wiedergänger geworden und für ihn gab es nur die Kriterien, die auch dazu passten.
    Blut!
    Er wollte Blut!
    Er brauchte das Blut, und er würde es sich holen. Es floss in seiner unmittelbaren Nähe, und er musste nur den Kopf ein wenig drehen, dann hatte er die Quelle gefunden.
    Er starrte seinen Bruder an.
    Und der starrte zurück. Nur zuckten durch Pauls Kopf zahlreiche Gedanken, und als er Peter anschaute, da war ihm klar, dass ihm diese Gedanken nicht grundlos gekommen waren.
    Peter lachte rau.
    Das hörte Paul, doch er tat so, als hätte er es nicht gehört. »Du bist wieder okay, Peter?«
    »Was soll das?«
    »Ich wollte ja nur wissen, ob du wieder okay bist.«
    »Nein, bin ich nicht. Ich bin nicht okay. Ich vermisse etwas. Ich brauche es.«
    »Was ist es denn?«
    »Blut!«
    Paul sagte nichts mehr.
    Sein Bruder war mit seinen Ausführungen noch nicht am Ende. »Es ist dein Blut.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich hole es mir.«
    »Nein, ich bin dein Bruder. Das kannst du nicht machen, verdammt noch mal. So etwas geht nicht.«
    »Doch, es geht. Wir gehören zusammen, und das werde ich dir zeigen, Bruderherz.«
    Mit einer harten Bewegung zog Peter den Zwilling zu sich heran. Paul hatte keine Chance, die Aktion zu stoppen. Er prallte gegen Peter und wurde dann von dessen freier Hand festgehalten.
    »So ist es gut, Paul.«
    »Nein, Peter, bitte nicht. Wir sind doch Brüder. Sogar Zwillinge, und wir gehören zusammen.«
    »Eben, weil wir so miteinander verbunden sind.«
    »Und weiter?«
    »Dann werden wir bald noch stärker miteinander verbunden sein«, flüsterte er.
    Paul sah das Funkeln in den Augen seines Bruders, und er wusste genau, woher es kam. Es war ein Zeichen der Gier. Nie war Paul so angesehen worden.
    »Jetzt werde ich mir dein Blut holen.«
    Es war alles, nur kein leeres Versprechen. Paul konnte nicht weg, Peters Griff war einfach zu hart. Er wollte den Kopf zur Seite drehen, aber auch das schaffte er nicht, weil Peter blitzschnell reagierte.
    Paul schrie auf.
    Sein Widerstand brach zusammen. Er bewegte sich, aber schon viel langsamer.
    Er hörte Larissas Lachen, dann war es um ihn geschehen. Er sah noch den weit aufgerissenen Mund seines Bruders, dann wurde er zur Seite gestoßen und spürte an seiner linken Halsseite den nächsten Kontakt.
    Zuerst war es nicht weiter schlimm, man konnte von einer schwachen Berührung sprechen. Sekunden später war es bereits anders geworden, da hatten die spitzen Zähne zugebissen und tiefe Wunden hinterlassen. Es waren Adern getroffen worden. Aus ihnen sprudelte das Blut in den auffangbereiten Mund des Neu-Vampirs.
    Er jaulte auf.
    Es war ein Ruf der Freude.
    Im nächsten Moment presste er seine Lippen rechts und links der Wunden gegen den Hals. Es war für ihn die perfekte Haltung. Er drückte den Körper seines Bruders noch mehr nach unten, dann lag er richtig.
    Peter trank.
    Seine Gier erlebte den Urtrunk. Er saugte, er schmatzte, schlürfte das Zeug in sich hinein. Es war sein erster Biss, und er brauchte nicht mal zu üben. Das Trinken war ihm einfach gegeben.

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