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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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setzen. Der Untergrund blieb weich, und der Hügel war auch nicht so steil, dass ich in Gefahr geriet, abzurutschen. Alles war normal. Die Bäume hatte ich hinter mir gelassen. Nichts nahm mir die Sicht. Es gab jetzt nur noch das Gras und niedriges Gestrüpp.
    Harry Stahl stand am Fuß des Hügels.
    »Alles klar?«, rief er mir zu.
    Ich winkte, ohne dass ich mich zuvor umdrehte. So konnte ich Harry beruhigen. Mich allerdings nicht. Ich war nicht beruhigt, denn es hatte sich etwas verändert. Nicht nach außen hin, denn es war nichts zu sehen. Es kam mir vor, als hätte ich eine Botschaft erhalten. Sie hatte mich auf eine bestimmte Art und Weise erreicht, aber nicht über meine Augen. Es war also nichts Optisches, und trotzdem war es zu spüren.
    Konnte man da von einer inneren Warnung sprechen? Das war durchaus möglich. Aber wer sollte mir diese Warnung geschickt haben?
    Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste auch nicht, ob es eine Warnung war. Dennoch setzte es sich in meinem Kopf fest, denn das Kreuz hatte mit dieser Warnung nichts zu tun. In seiner Nähe spürte ich nichts. Keinen einzigen Wärmestoß.
    Dann ging ich auch schon die restlichen Schritte, um die Kuppe des flachen Hügels zu erreichen. Nach einem letzten langen Schritt blieb ich stehen.
    Tief durchatmen, das war es jetzt. Ich drehte mich um die eigene Achse, sah mich selbst im grauen Licht und Harry Stahl am Fuß des Hügels stehen und zu mir hoch schauen.
    Wir waren nicht weit voneinander entfernt, deshalb musste er nicht schreien, als er mich ansprach.
    »Alles klar?«
    »Ja, und ich hoffe, dass es auch so bleibt.«
    »Gut, aber ich habe ein seltsames Gefühl.«
    »Was ist es denn?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Es ist aber da. Ich denke an eine Gefahr, obwohl ich nichts sehe.«
    »Okay, mir geht es ähnlich. Jedenfalls sollten wir jetzt die Augen offen halten.«
    »Gut, John.«
    Auch ich wollte die Augen nicht schließen, fragte mich aber, wonach ich suchen musste. Ich ließ meine Blicke im Kreis wandern, aber es gab keine Veränderung zu sehen.
    Und doch lag etwas in der Luft. Ich spürte es. Es war wie ein Kribbeln auf nackter Haut. Irgendwas musste passieren und konnte sich nicht mehr lange zurückhalten.
    Und es passierte etwas.
    Ich sah es, als ich nach unten schaute.
    Es begann mit dem Boden, denn der verlor plötzlich seine Farbe und wurde zugleich durchsichtig …
    ***
    Eine Täuschung? Ein Irrtum?
    Nein, ich machte mir nichts vor. Was ich hier sah, das geschah wirklich. Es war keine Einbildung. Es gab die Veränderung im Boden, die ich wohl nicht stoppen konnte.
    Als ich vor meine Füße schaute, da durchzuckten bestimmte Gedanken meinen Kopf. Ich erinnerte mich an ähnliche Vorgänge, die hinter mir lagen, und dabei spielte stets eine bestimmte Kraft eine Rolle. Die eines mächtigen Dämons namens Mandragoro.
    Und genau dieser Name baute sich jetzt auch in meiner Gedankenwelt auf. Er trieb mich nicht dazu, dass ich Angst bekam. Mandragoro und ich waren nicht unbedingt Freunde, aber auch keine Feinde. Oft genug lagen wir auf der gleichen Wellenlänge.
    Ich schaute zwar in die Erde hinein, aber ich sah keine Gestalt. Ein Mandragoro ließ sich nicht blicken. Er war auch schwer zu erfassen, denn er war in der Lage, sich seiner Umgebung anzupassen. Und deshalb sah man ihn nicht sofort.
    Aber er wurde wieder schnell aus meinen Gedanken vertrieben, denn jetzt, da sich meine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, sah ich mehr und besser.
    Nach dem ersten Hinschauen stockte mir der Atem. Was ich dort in der Erde sah, war kaum zu fassen. Möglicherweise hatte man dieser Umgebung deshalb den Namen Vorhölle gegeben, denn ich sah dort zahlreiche Skelette nebeneinander liegen. So dicht, dass es keine Lücken oder Bewegungsfreiheiten gab. Das hier glich einem Knochenfriedhof. Hier hatte man vor Jahren zahlreiche Menschen verscharrt und so ein Massengrab geschaffen.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Jedenfalls hatte ich eine alte Kultstätte gefunden. Hier hatten die Menschen ihre Toten begraben, und jetzt stand ich über ihnen und konnte tatsächlich auf die Knochen hinabschauen.
    Das war verrückt und nicht nachvollziehbar.
    Wem gehörten die Knochen?
    Eine Antwort auf diese Frage konnte ich nicht geben. Es konnten ganz normale Menschen sein, die in den Hinterhalt gelockt worden waren, da war alles drin. Vielleicht hatte eine siegreiche Partei hier ihre Feinde begraben, wie auch immer.
    Ich sah es. Aber ich fragte mich auch, warum ich es zu

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