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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Verluste in diesem Kampf«, fuhr Felix schließlich leise fort. »Auch einige, die ich kannte, gute Männer. Der Major von Lützow und mein Eskadronführer von Bornstaedt sind verwundet. Erst die Hannoversche Brigade unter dem englischen General Halkett schaffte es, das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden. Reil schreibt, unter den Schwerverletzten war auch jemand, den wir alle als Jäger Renz kannten. Wie sich dann herausstellte, war es ein Mädchen. Eleonore Prochaska aus Potsdam. Ich weiß nicht, wie wir so blind sein konnten, nicht zu erkennen, dass August Renz in Wirklichkeit ein Mädchen war. Jetzt ist sie vermutlich tot.«
    Erneut legte sich Stille wie ein bleiernes Tuch über den Raum.
    »Glauben Sie auch, dass es schon bald eine gewaltige Schlacht geben wird? Mit einer halben Million Menschen auf einem Feld?«, fragte Henriette dann.
    »Ja«, antwortete Felix, ohne zu zögern.
    »Hier in und um Freiberg?«
    »Nein. So viele Menschen, Pferde und Geschütze brauchen Platz. Alles deutet auf die große Ebene um Leipzig hin. Auch die Truppenbewegungen. Langsam zieht sich der Ring um Napoleons Armee zusammen. Die Wege nach Norden, Süden und Osten sind ihm versperrt. Er kann die Elblinie nicht mehr halten und mit seinen Truppen nur noch Richtung Westen ausweichen.«
    Felix sah Jette in die Augen und sagte: »Mein Entschluss steht fest. Ich melde mich wieder zu den Truppen. Ich will mit dabei sein, wenn es zu Ende gebracht wird. Mein früherer Kommandeur nimmt mich bestimmt wieder auf, trotz der Verletzung. Ich muss nur sehen, wie ich ohne Reisepass durch die Linien komme.«
    »Dabei kann ich Ihnen vielleicht helfen«, sagte Jette nach einigem Zögern und dachte an den Geleitbrief des Majors. »Ich … es kann sein, dass ich auch bald fortmuss. Nur sagen Sie es bitte niemandem!«
    »Aber weshalb? Wohin wollen Sie gehen?«, fragte Felix bestürzt.
    »Wohin? Ich weiß es nicht«, antwortete sie und hätte sagen müssen: dorthin, wo alles enden wird. »Aber ich
muss
gehen. Ich habe zu viel Schuld auf mich geladen.«
    »Niemand kommt durch diese Zeiten, ohne auf diese oder jene Weise Schuld auf sich zu laden«, widersprach Felix und dachte dabei an das Massaker unter den Pferden bei Zwickau. »Sie sind ein guter Mensch.«
    Du hast ja keine Ahnung!, dachte sie. Ich habe getötet, einmal, jetzt vielleicht sogar zweimal. Und in meinem Leib wächst ein in Sünde gezeugtes Kind heran. Gezeugt mit einem Feind. Was würdest du wohl sagen oder Richard, wenn ihr wüsstet, dass ich einen Feind in mein Bett gelassen habe? Einen von denen, gegen die ihr und Maximilian gekämpft und euer Blut gegeben habt?
    »Sie sind ein guter Mensch«, beharrte Felix. »So wie dieser Stein … von außen unscheinbar, doch im Inneren funkelnd vor Schönheit.«
    Jetzt wurde er verlegen wie früher und schob sich mit der verstümmelten Hand die Brille zurecht. »Verzeihen Sie! Sie sind natürlich nicht unscheinbar, sondern sehr hübsch. Sie sind nur nicht eitel, Sie putzen sich nicht heraus, und das brauchen Sie auch nicht. Jeder, der Sie nur ein wenig kennt, sieht, dass Sie ein gutes Herz haben. Ich würde auf der Stelle um Ihre Hand anhalten, wäre ich nicht verkrüppelt und könnte ich eine Familie ernähren.«
    Er hielt einen Moment inne und räusperte sich, um weitersprechen zu können. »Aber Sie haben einen Besseren verdient. Keinen Krüppel ohne Position und Einkommen. Dieser Mann wartet sicher irgendwo schon auf Sie, auch wenn Sie ihn noch nicht kennen.«
    »Sie wissen nicht, was ich getan habe!«, wehrte sie brüsk ab. »Ich muss fort. Sie sagen, die große Schlacht wird bei Leipzig ausgetragen? Dann muss ich nach Leipzig.«
    »Allein und ohne Geld?« Entsetzt riss er die Augen auf und starrte sie durch die Brillengläser an.
    »Ich kann meine Schuld nur sühnen, indem ich dorthin gehe, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Und der Ort der Apokalypse wird nach Ihren Worten Leipzig sein. Sehen Sie mich an und sagen Sie mir, dass dies nicht das Ende aller Tage ist!«
    Felix hätte jetzt antworten sollen, es werde der Ort des Sieges sein, der Anbeginn neuer Zeiten.
    Sosehr er sich auch in den letzten Wochen verändert hatte, obwohl er sich nun erneut freiwillig den Truppen anschließen würde, so überzeugt war er davon, dass diese eine große Schlacht unvermeidlich war, um den Usurpator zu besiegen und das Land zu befreien.
    Dennoch, er würde nie vergessen, welche Greuel der Krieg mit sich brachte. Und eine Schlacht mit einer halben

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