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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Stellung zu beiden Seiten der Wurzener Straße.«
    Da fiel Anton einfach um, mitsamt der Trommel, die auf seinen knochigen Körper prallte.
     
    Als der Divisionskommandeur fort war, versuchten Karl und Mattes verzweifelt, Anton wieder zu Bewusstsein und auf die Beine zu bringen.
    »Ich rühre mich nicht mehr vom Fleck. Ich mach jetzt die Augen zu und sterbe!«, stieß Anton in einem Tonfall hervor, der zeigte, dass ihm alles gleichgültig geworden war.
    So hilflos hatte sich sein Bruder nur einmal in seinem Leben gefühlt: Als seine Eltern nach Hause kamen und sagten, dass seine älteren Brüder allesamt tot waren. Da konnte er doch nicht zusehen, wie der Jüngste auch noch verreckte! Aber gutes Zureden half jetzt nicht mehr. Also kniete er sich neben den Jüngeren und packte ihn an den Aufschlägen seiner Uniformjacke.
    »Du reißt dich zusammen, sonst bringe ich dich eigenhändig um! Steh auf und sei kein Schlappschwanz! Vergiss nicht: Wir sind losgezogen, um den Tod unserer Brüder an den Russen zu rächen, und heute bekommen wir die Gelegenheit dazu. Also los!«
    »Lass ihn in Ruhe, der ist doch wirklich fast verhungert, der Kleine«, mischte sich Friedhelm verärgert ein. »Und sei etwas vorsichtiger mit deinen Wünschen, was die Russen angeht! Es könnten ein paar tausend mehr sein, als wir hier verkraften.«
    Verständnislos schüttelte der kriegserfahrene Korporal den Kopf. »Mit euch Neulingen hat man wirklich nur Ärger. Bevor wir abmarschieren, sollten wir lieber zusehen, ob wir noch was zu essen auftreiben. Ein Hamsterloch ausgraben oder noch ein paar Rüben oder Kartoffeln. Für jemanden in unserer Lage gibt es nämlich nur zwei Fragen: Wie kommen wir hier heil raus? Und woher kriegen wir etwas zu beißen?«
     
    Die Stimmung der sächsischen Truppen war am Boden, das wusste auch General Reynier. Von den Sachsen waren kaum noch fünftausend Mann einsatzfähig, die konnten hier nichts bewirken, schon gar nicht gegen die Übermacht der Russen, der sie gegenüberstanden und von der sie noch nichts wussten. Blüchers Korps Langeron war nämlich ganz in der Nähe.
    Trotz aller Benachteiligungen hatten die Sachsen tapfer gekämpft. Jetzt war ihre Lage aussichtslos. Und sie wollten nicht länger bei der Zerstörung ihrer Heimat mitwirken. Es lag auf der Hand, dass sie früher oder später überlaufen würden. Deshalb hätte er sie gern aus dem Geschehen dieses und des nächsten Tages herausgehalten. Sollten sie nach Torgau gehen und Kräfte sammeln! Doch nun war der Weg dorthin versperrt.
    Weshalb – um alles in der Welt! – war ihr König nicht schon gestern auf sein Angebot eingegangen, die sächsischen Truppen nach Torgau abzukommandieren? Dann hätten diese Männer eine Chance, den Krieg zu überleben.
    Abgesehen von seiner Sympathie für die Sachsen, verspürte Jean-Louis Ebenezer Reynier auch wenig Lust, sich von Napoleon noch einmal anbrüllen zu lassen, weil ihm unterstellte Regimenter die Seiten gewechselt hatten. Und wie würde erst Ney triumphieren! Das gönnte er ihm nicht.
     
    »Wir können diese Männer nicht mehr in den Kampf schicken, sie sind am Ende ihrer Kräfte. Und so dicht, wie die Russen hier stehen, haben wir keine Chance«, erklärte Generalmajor Anton Friedrich Karl von Ryssel wenig später in der Runde der ranghöchsten Offiziere der Sächsischen Division. »Das hieße, sie alle zu opfern. Wenn wir sie retten wollen, müssen wir überlaufen.«
    Nun war es heraus, das schreckliche Wort. Angespannt sah Ryssel von einem zum anderen.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, fuhr ihm der Generalleutnant von Zeschau sofort in die Parade. »Wir halten den Eid, den wir dem König geschworen haben.«
    »Wenn Sie gestatten, General, vielleicht ist es dem König ja lieber, seine Armee zu erhalten. Genauer gesagt das, was davon noch übrig ist?«, wandte der Oberst von Brause ein, der hagere Kommandeur der 1 . Sächsischen Infanteriebrigade und ein Schwager Zeschaus.
    »Ihre Zusammenarbeit mit dem Abtrünnigen Thielmann hat wohl auf Sie abgefärbt?!«, brüllte der Divisionskommandeur.
    Die Feindschaft zwischen Zeschau und Thielmann rührte spätestens von jenem Februartag 1813 her, als Zeschau Thielmann das Kommando über die Festung Torgau übertragen musste, deren Gouverneur er bis dahin gewesen war.
    »Das ist Verrat am König! Und gerade Sie sollten am besten wissen, welche Strafe darauf steht. Schließlich haben Sie das Kriegsgerichtsverfahren gegen Bünau geleitet!«, höhnte

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