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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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sich für das Vermittlungsangebot.
    Als er wieder allein auf dem Flur war, schloss er für einen Moment erleichtert die Augen. Doch statt in den linken Flügel des Schlosses ging er hinaus, ein paar Züge frische Luft schnappen. Die Beleidigung des Fürsten Wolkonsky hatte ihn zu schwer getroffen, um sie gleich zu vergessen.
    Es dämmerte bereits, ein dichter Nieselregen überzog die gesamte Landschaft mit einem grauen Schleier.
    Jemand rief seinen Namen. Er drehte sich um und erkannte seinen Freund von Carlowitz, der auf ihn zutrat, kurz innehielt und ihn dann wortlos an den Schultern packte.
    »Haben Sie schon ein Quartier? Nein? Dann schlage ich vor, dass wir uns in meinem gemeinsam gründlich betrinken. Ich habe das dringende Bedürfnis dazu nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist. Und das muss man ihnen lassen, das können sie richtig gut, diese Kosaken: reiten und trinken.«
    Thielmann war erstaunt. Carlowitz war normalerweise kein Befürworter ausschweifender Gelage. Und er selbst hielt es auch nicht gerade für angebracht, sich dem Branntwein oder Wodka hinzugeben, wenn er bald zu einer Audienz beim Zaren gerufen werden sollte. Ganz zu schweigen von seinem gesundheitlichen Zustand. Aber er wollte unbedingt erfahren, was in den letzten Tagen vorgegangen war. Deshalb folgte er dem Freund ohne Zögern, nachdem er Bescheid gegeben hatte, wo er zu finden sei.
    Der Oberst hatte unweit des Herrengutes Quartier in einem Bauernhaus mit zwei gekreuzten Tierköpfen an der Giebelspitze gefunden. Die Bäuerin verbeugte sich wohl ein Dutzend Mal vor ihnen beiden, brachte unaufgefordert warmes Brot und wenig später eine Pfanne voll Rührei mit Kräutern und gebratenem Speck sowie einen Krug Milch. Das schlichte Mahl duftete verführerisch; jetzt erst wurde Thielmann bewusst, wie lange er nichts mehr gegessen hatte.
    Von Carlowitz holte zwei Zinnbecher vom Wandbord, eine Flasche mit glasklarer Flüssigkeit aus seinem Gepäck und füllte die Becher.
    »Auf den Sieg der Verbündeten!«
    Auch Thielmann erhob sich. »Auf den Sieg der Verbündeten und ein freies deutsches Vaterland!«
    Beide Männer stießen an und tranken die Becher mit einem Schluck leer.
    Dann begannen sie zu essen; zumindest Thielmann ließ es sich schmecken, während Carlowitz kaum einen Happen zu sich nahm und stattdessen fast ununterbrochen erzählte.
    »Reynier und Ney befehligen nun Torgau. Gleich nachdem die Franzosen in die Festung einmarschiert sind, soll es ein paar deftige Schlägereien zwischen ihnen und unseren Leuten gegeben haben. Unseren ehemaligen Leuten«, berichtigte er sich mit schmerzlicher Miene. »Das könnte uns nur recht sein, wenn es nicht auch hier so viel unguten Streit gäbe. Streit in der Koalition! Napoleon wird das zu seinen Gunsten nutzen.«
    Unruhig strich er sich durch das helle Haar und verzog den Mundwinkel zu einem bitteren Lächeln.
    »Jetzt sind wir also auch offiziell auf dem Rückzug. Wenn die Franzosen mehr Kavallerie hätten, würden sie uns schon vor Tagen weggefegt haben. Bonaparte zieht von allen Seiten Verstärkung heran; er scheint über endlose Ressourcen zu verfügen. In weniger als zehn Tagen wird es die nächste große Schlacht geben, aller Voraussicht nach um Bautzen. Und hier will jeder kommandieren und kommandiert am Ende keiner. Der Zar ist beleidigt, weil Wittgenstein als Heerführer seine Armee in Großgörschen schlecht aussehen ließ. Wittgenstein – nicht gerade der klügste Kopf – ist beleidigt, weil Miloradowitsch und Wintzingerode gegen ihn arbeiten, die im Rang älter sind und denken, unter ihrem Kommando wäre die Sache besser gelaufen. Nun ist auch noch General Barclay de Tolly im Anmarsch, der nächste Anwärter auf den Rang des Oberkommandierenden. Er bringt vierzehntausend Mann Reserve mit. Selbst Blücher ist kaum wiederzuerkennen. Seine Wunde heilt nicht gut. Aber ich weiß nicht, ob er nur deshalb den Biss verloren hat.«
    Verbittert hob Carlowitz die Hände. »Über unseren König will ich jetzt wirklich nicht sprechen. Die Preußen plündern die Niederlausitz bis auf den letzten Halm – von Schonung und Freundschaft keine Rede mehr. Das ist wohl die Rache des Freiherrn vom Stein dafür, dass sich Sachsens König wieder auf Bonapartes Seite gestellt hat. Wenn nicht endlich die Österreicher zu den Verbündeten übertreten, kann uns nur noch ein Volksaufstand retten. Und den sehe ich nicht kommen. Es haben sich schon in Preußen viel weniger Männer zu den

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