1814 - Zombiejagd
ein Paar, das nicht nur einmalig, sondern auch höllisch gefährlich war.
»Ich höre nichts, Karina, hat es dir die Sprache verschlagen?«
»Nein, ich …«
»Hör auf, du willst es nicht glauben. Aber du weißt doch, dass Rasputin und ich zusammengehören.«
»Ja, ich erinnere mich.«
»Tu nicht so scheinheilig. Du hast doch alles darangesetzt, um mich oder ihn zu finden. Es ist dir nicht gelungen. Dafür haben wir dich und deinen Partner gefunden, und jetzt ist Wladimir Golenkow bei mir und bei Rasputin.«
»Und du willst ihn zum Zombie machen?«
»Nein, nicht ich. Dafür ist Rasputin zuständig. Er wird sich um ihn kümmern, und das freut mich besonders. Solltest du noch etwas länger leben, ist es durchaus möglich, dass du deinen Freund mal als Zombie in deine Arme schließen kannst. Ein Zombie im Rollstuhl, das ist doch einmalig. Findest du nicht auch?«
»Ich kann mir etwas Besseres vorstellen.«
»Klar, das kann ich mir auch. Aber wir haben nun mal die Gegebenheiten, und danach muss man sich richten.«
Karina Grischin hatte sich wieder gefangen. Die Lethargie war vorbei, der Schock auch. Jetzt kam es bei ihr zu einer Gegenreaktion, und sie konnte sie nicht für sich behalten.
»Okay, Chandra, im Moment hast du gewonnen. Aber ich lebe noch. Du hast mich verfehlt oder nicht gut genug getroffen. Solange nur ein Funken Leben in mir ist, werde ich mein Versprechen halten, das ich mir gegeben habe. Ich werde dich jagen, Chandra, und wenn wir uns dann gegenüberstehen, hilft dir auch deine Kugelfestigkeit nichts mehr. Das schwöre ich dir …«
Die Antwort erfolgte prompt. »Soll ich jetzt lachen?«
»Das kannst du halten, wie du willst.«
»Dann lache ich mal. Was willst du gegen mich ausrichten? Du bist nur eine kleine miese Agentin, die zudem noch einen wichtigen Schutz verloren hat. Bitte, was willst du tun?«
»Du wirst es merken!«
Mehr sagte sie nicht. Sie musste einfach auflegen. Sie konnte die Stimme der Killerin nicht mehr hören.
Als es wieder still um sie herum geworden war, schloss sie die Augen. Sie wollte erst mal an nichts denken und allmählich wieder zu sich selbst finden.
Lange blieb sie in dieser Lage nicht liegen. Sie kam sich plötzlich so hilflos vor, was sie auch war, wie sie zugab.
Die andere Seite hielt alle Trümpfe in den Händen. Dagegen konnte sie nichts tun, und sie glaubte dieser Chandra jedes Wort. Sie und Rasputin waren Partner. Sie arbeiteten perfekt zusammen. Und sie waren dabei, eine Macht aufzubauen, die nicht unterschätzt werden durfte. Es gab auch ein Endziel für sie. Beide wollten nach ganz oben kommen, an die Spitze des Landes, und Rasputin sollte so etwas wie ein Zar werden.
Bis dahin war es noch ein weiter Weg, aber den würden sie gehen. Egal, welche Schwierigkeiten ihnen im Weg standen.
Und Karina?
Sie kam sich noch hilfloser vor, seit sie hier in diesem Krankenbett lag. Zwar stand eine mächtige Organisation hinter ihr, aber es war immer die Frage, ob man ihr auch glauben würde.
Einer aber würde ihr glauben. Nur lebte dieser Mann in London. Sie hatte vorgehabt, ihn anzurufen, als ihr Chandra dazwischen gekommen war. Das wollte sie jetzt nachholen.
In London war es nicht so spät wie hier in Moskau. Deshalb hoffte sie, den Geisterjäger zu erreichen. Diesmal konnte sie sogar sehr konkret werden …
***
Jeder Mensch hat mal Geburtstag. So auch Shao, die Partnerin meines Freundes Suko. Es war kein runder Geburtstag, deshalb hielt sich die Feier auch in Grenzen, was die Anzahl der Personen anging. Glenda Perkins war eingeladen worden und ich ebenfalls. Gefeiert wurde – wie konnte es anders sein? – bei einem Chinesen, der sich wirklich Mühe gegeben und für uns einen Tisch reserviert hatte, der ein wenig abseits stand. Dafür konnte neben dem Tisch ein Ofen aufgestellt werden, auf dessen heißer Platte die bestellten Gerichte frisch zubereitet wurden.
Wir bekamen das, was nicht auf der Karte stand. Köstlichkeiten für eine schöne Frau, und da hatte man sich wirklich Mühe gegeben, denn was da serviert wurde, ob kalt oder warm, das mundete hervorragend.
Wir saßen, wir redeten, wir ließen es uns schmecken. Es war wirklich alles sehr entspannt, und wir vergaßen irgendwann auch unseren Job. Alkohol tranken sogar Shao und Suko. Das war etwas ganz Besonderes und kam auch nur an den entsprechenden Tagen vor.
Shao wurde lustig. Ihre Augen glänzten, und wenn sie etwas erzählte, dann unterstützte sie die Worte mit ausschweifenden
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