1814 - Zombiejagd
Armbewegungen, sodass Suko, der neben ihr saß, hin und wieder den Kopf einziehen musste.
So kannten wir Shao gar nicht. Wir hatten unseren Spaß, sie ebenfalls, und irgendwann waren wir so satt, dass wir den Kaffee kaum trinken konnten.
Glenda verdrehte die Augen und rieb über ihren Bauch. »Ich denke, das reicht jetzt.«
Da konnten wir nur zustimmen.
Alles hatten wir nicht gegessen. Wir hatten auch einige Gerichte ausgelassen, aber auf zehn kleine waren wir schon gekommen, und das summierte sich eben.
»Ich stehe kurz vor dem Platzen«, sagte Glenda.
»Ich auch.« Mehr konnte ich nicht sagen.
»Dann werde ich mal zahlen und auch einen Wagen bestellen, der uns nach Hause fahren kann.«
»Wobei Glenda bei mir übernachtet«, sagte ich.
»Ha, wann ist dir das denn eingefallen?«
Sie schaute mich mit einem fast bösen Blick an.
»Vor ein paar Minuten.«
»Und du meinst, ich stimme zu?«
»Das hoffe ich doch.«
Sie schaute mich länger als gewöhnlich an, dann lächelte sie und sagte: »Ausnahmsweise.«
»Super.«
»Aber bilde dir nichts ein.«
»Habe ich das schon jemals?«
»Hör auf, ich kenne dich.« Sie stieß mir den Ellbogen leicht in die Seite und lehnte sich dann für einen Moment gegen mich. Am nächsten Tag hatten wir Wochenende. Möglichweise konnten Glenda und ich da etwas unternehmen. Allerdings steckten wir auch in einem Fall, der noch nicht so ganz klar war und praktisch erst noch aufgearbeitet werden musste. Es ging da um ein böses Kleinkind, das in sich den Teufel stecken hatte. So jedenfalls war es uns beschrieben worden. Jetzt warteten wir irgendwie darauf, dass etwas passierte. Die kleine Geburtstagsfete hatten wir uns aber nicht nehmen lassen.
Als Taxi hatte der Besitzer des Restaurants einen Van bestellt, in dem Platz für uns alle war.
Wir beeilten uns, einzusteigen, denn es regnete Bindfäden. Der Fahrer war ein Farbiger und grinste von Ohr zu Ohr.
»War es gut?«
»Sehr gut«, sagte ich.
»Ja, weiß ich. Das Lokal ist toll. Gutes Essen. Eines der besten hier in London.«
Ich sagte ihm, wohin er uns bringen sollte. Es war nicht weit. Wir kamen auch ohne Stau durch und konnten schließlich aussteigen und auf den Hauseingang zueilen.
In der Liftkabine fuhren wir nach oben. Shao war jetzt müde. Sie lehnte sich an ihren Partner und sah aus, als wollte sie gleich im Stehen einschlafen.
Ganz im Gegensatz zu Glenda. Sie wirkte irgendwie aufgekratzt. Müde schien sie nicht zu sein. Auf dem Weg vom Lift bis zu meiner Wohnung hakte sie sich bei mir ein.
»Ich freue mich schon auf den Drink bei dir. Was hast du den anzubieten, John?«
»Der Champagner ist alle. Der gute Rotwein auch, aber Bier ist noch da.«
Sie stieß mich in die Seite. »Bier«, sagte sie verächtlich. »Ausgerechnet Bier.«
»Was meinst du denn, mit wem du es zu tun hast?«, verteidigte ich mich. »So oft habe ich auch keinen Damenbesuch.«
»Das will ich dir auch geraten haben.«
Suko musste seine Shao fast über die Schwelle tragen, so müde war sie geworden. Er selbst winkte uns noch mal zu und wir bedankten uns für das Essen.
Eine Tür weiter wohnte ich. Sehr bald konnten wir in die Wohnung gehen. Glenda kannte sich aus. Sie hängte die Jacke an die Garderobe, während ich in den Wohnraum ging, denn ich hatte etwas blinken sehen, weil die Tür offen stand.
Es war der Anrufbeantworter. Jemand hatte angerufen und mich nicht erreicht.
Auch Glenda sah es. »He, wer will denn so spät noch was von dir?«
»Noch keine Ahnung.«
Das sah wenig später ganz anders aus. Da hörte ich die Stimme von Karina Grischin, und sie klang alles andere als normal. Ihr war anzuhören, dass sie Sorgen hatte, und damit rückte sie auch recht bald heraus.
Glenda und ich hörten zu, was ihr widerfahren war. Diesmal mussten wir zugeben, dass es sie voll erwischt hatte. Sie und ihren Partner Wladimir, der entführt worden war. Ausgerechnet von Chandra, der gemeinsamen Todfeindin und Vertrauten des mächtigen Rasputin.
Karina lag in einer Klinik und bat um einen Rückruf, egal um welche Zeit. Die Telefonnummer hatte sie ebenfalls angegeben.
Glenda Perkins stand neben mir und schaute mich an. »O je, das hat sich nicht gut angehört.«
»Stimmt.«
»Und was willst du tun?«
Ich kaute auf meiner Unterlippe. »Das weiß ich nicht so recht. Soll ich zurückrufen?«
»Auf jeden Fall.«
»Und dann? Ich denke mir, dass sie etwas Bestimmtes möchte. Aber das ist nicht drin. Ich kann jetzt nicht nach Moskau fliegen, um
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