1814 - Zombiejagd
Hilfe, er tat genau das, was er tun musste.
Er schob seine Hand unter das Kopfkissen, und es dauerte nicht lange, da berührten seine Finger den Stahl einer Waffe.
Jetzt ging es ihm schon besser …
***
Moskau ist eine riesengroße Stadt, und so dauerte es immer seine Zeit, bis jemand von einem Ziel zum anderen gefahren war.
Das war auch bei Karina Grischin nicht anders. Besonderes gut ging es ihr nicht, aber das lag weniger an ihr als am Wetter. Es schneite wieder und die Straßen waren glatt geworden. So musste sie sich bei ihrer Fahrweise schon etwas einschränken.
Das passte ihr nicht. Sie war immer eine zügige Fahrerin gewesen, da musste sie in dieser Nacht leider passen. Sie schaute vor sich in den wirbelnden Schneevorhang.
»Mist.« Sie fluchte mehrmals hintereinander und fragte sich dann auch, warum sie sich das überhaupt antat, noch mal zur Klinik zu fahren. Es gab keinen realen Grund. Dass sie sich in den Wagen gesetzt hatte, war Folge einer Ahnung, das war alles. Und es war eine Nacht, in der sie sowieso nicht hätte schlafen können.
Alles war anders geworden, zumindest bei ihr, denn sie spürte in ihrem Innern eine starke Anspannung. Es war ein Gefühl, das sie kannte, weil sie es schon öfter gehabt hatte. Als wollte jemand sie warnen.
Von einer breiten Straße, die in der Nacht wenig befahren war, musste sie abweichen, um den letzten Kilometer zu fahren.
Es gab eine Zufahrt zur Klinik, die aber offen war. Kein Tor hielt die Agentin auf, die ihren Volvo auf das Gelände lenkte und dann noch langsamer fuhr, als das alte und mächtige Gebäude vor ihr auftauchte. Es gab keine Scheinwerfer, die es und auch die Umgebung anleuchteten. Einige Lichter waren trotzdem vorhanden, und zwar in der Nähe des Eingangs, und dann waren auch nicht alle Fenster dunkel.
Karina kannte sich aus. Sie wusste, dass es eine Nachtschicht gab und die Portierloge immer besetzt war.
Ich bin eigentlich verrückt, dachte Karina. Bei diesem Wetter fährt kein normaler Mensch, aber ich muss nach draußen.
Sie parkte, verließ den Wagen und lief geduckt und gegen die Schneeflocken auf den Eingang zu.
Er hatte ein Vordach. Als sie dort stehen blieb, schüttelte sie sich erst die Schneeflocken aus den Haaren. Auch ihr Gesicht war nass geworden. Das sah sie nicht als tragisch an. Sie rechnete damit, dass sie sich anmelden musste, aber das war nicht der Fall. Die Klingel konnte sie in Ruhe lassen, denn die Glastür war offen.
Karina drückte sie nur ein wenig nach vorn, dann konnte sie das Haus betreten.
Links lag die Anmeldung. Dort war das Licht heller als in der übrigen Umgebung. Sie wandte sich auch in diese Richtung und wunderte sich, dass sich hinter der Theke noch niemand zeigte. Das war sie nicht gewohnt. Ob am Tag oder in der Nacht, der Platz hier war sonst immer besetzt. Sie trat näher.
Es ließ sich noch immer keiner blicken, aber ein ungewöhnlicher Geruch kitzelte ihre Nase.
Es roch nicht gut …
Vielleicht schon ein wenig eklig, aber das hätte sie sich auch einbilden können.
Sie trat noch näher an die Rezeption heran. Es war ein Holztresen, der sie aufhielt, und über ihn musste sie hinwegschauen.
Dabei senkte sie den Blick.
Der Anblick traf sie wie ein Stromstoß, denn mit diesem Bild hatte sie nicht gerechnet. Die Mitarbeiterin, die eigentlich hier hätte sitzen müssen, lag auf dem Boden. Sie war auf den Rücken gefallen, und deshalb war für Karina auch gut zu sehen, wie man sie umgebracht hatte. Der Hals zeigte einen breiten Schnitt, und die untere Hälfte des Gesichts war so gut wie nicht mehr zu erkennen. Jemand hatte es brutal eingeschlagen. Er wollte wohl auf Nummer sicher gehen.
Der fremde Geruch stammte von dem Blut, das sich um die Tote herum ausgebreitet hatte. Es war ein Bild, das einen Menschen schocken musste. Aber diesen Anblick hatte Karina schnell verdaut. Sie dachte weiter.
Die Mitarbeiterin war nicht grundlos gestorben. Der Killer war gekommen, aber nicht, weil er sie umbringen wollte, sondern eine andere Person.
Da kam für sie nur einer infrage. Wladimir Golenkow!
Sie drückte sich vom Eingangsbereich weg und visierte die Treppe an, die sie hochgehen musste. Da ihr Partner in der ersten Etage lag, konnte sie auf einen Lift verzichten.
Sie wollte schon loslaufen, als sie Schritte hörte, die von rechts auf sie zukamen. Eine Gestalt hatte sich aus dem Halbdunkel gelöst. Als sie näher herankam, da sah die Agentin, dass es sich um eine Frau handelte. Die Haare hatte sie
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