1814 - Zombiejagd
erschienen. Und jetzt musste sie es so schnell wie möglich ausmerzen.
Sie schrie auf.
Es war ein Schrei, der ihr Mut machen sollte. Sie rannte auf Karina zu, schwang dabei die Waffe und sorgte dafür, dass die Machete über ihrem Kopf in eine kreisförmige Bewegung geriet.
Sie hatte wohl damit gerechnet, dass die Frau wegrennen würde. Genau das Gegenteil tat Karina. Sie lief der anderen entgegen, und als diese zuschlug, tauchte Karina ab und rammte sie.
Der Schlag ging ins Leere. Die Angreiferin lernte das Fliegen, dann prallte sie auf den Boden und rutschte noch ein Stück weiter, wobei sie ihre Waffe festhielt.
Karina Grischin folgte ihr mit entschlossenen Schritten. Sie würde sich auf nichts einlassen, sie musste kurzen Prozess machen, und als sich die andere erhob, blieb auch Karina stehen.
Diesmal hielt sie eine Waffe in der Hand. Sie richtete ihren Blick auf die andere Person, die jung aussah und ein nettes, aber bewegungsloses Gesicht hatte.
Sie öffnete den Mund und zischte Karina etwas entgegen. Die ließ sich nicht beirren. Sie hob die Waffe an und zielte genau auf das Gesicht der Mörderin.
»Hast du mir was zu sagen?«
Die andere lachte schrill, es war zugleich das Zeichen für ihren Angriff. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang sie auf Karina zu. Im Sprung noch wollte sie ihr die Machete in den Kopf hauen, aber da peitschte bereits der Schuss.
Karina hatte auf das Gesicht gezielt. Die Kugel zertrümmerte das Kinn und durchschlug dann den Hals. Danach kippte die Gestalt so schnell um, als hätte man ihr die Beine weggeschlagen. Auf dem Rücken blieb sie liegen. Die eine Kugel hatte ausgereicht, um sie zu stoppen.
Karina atmete tief durch. Das war geschafft. Sie strich durch ihr Haar. Dann ging sie einen Schritt vor und schaute sich die am Boden Liegende an. Es gab dafür einen bestimmten Grund.
Die Kugel hatte den Kopf getroffen, aber mehr den Hals erwischt. So war der größte Teil des Gesichts noch vorhanden, und jetzt sah Karina, dass es sich veränderte.
Die Frau war tot. Das Gesicht aber verwandelte sich in eine Fratze. Von den Seiten her zog sich die Haut zusammen, und auch auf der Stirn geschah es.
Ein paar Zuckungen, dann war es vorbei. Das Gesicht glitt auch nicht wieder zurück in die alte Form. Es blieb bei diesem hässlichen Anblick.
Wie eine Statue blieb Karina neben der Toten stehen. Was das zu bedeuten hatte, wusste sie nicht, sie achtete auch nicht auf die Stimmen, die sie erreichten, bis schließlich eine Schwester auf der Treppe erschien, mit den Armen fuchtelte und immer wieder davon schrie, dass dort oben ein Toter liegen würde.
Karina dachte sofort an Wladimir, der dort sein Zimmer hatte. Nicht mal eine Sekunde später war sie schon unterwegs …
***
Wladimir saß in seinem Bett, hielt die Pistole in der Hand und überlegte. Sein Blick war auf den Toten gerichtet, der zwischen Bett und Tür lag. Er hatte sich verändert, nachdem er nicht mehr am Leben war. Da hatte er ein anderes Aussehen bekommen. Wie gesagt, erst nach seinem Tod.
Das packte er nicht. Das konnte sich Wladimir nicht erklären, und darüber musste er nachdenken.
Seine beiden Schüsse waren gehört worden. Auf dem Flur klangen die Stimmen des Personals. Harte Schritte hinterließen Echos, die bis in das Zimmer des Mannes drangen, und dann sah er einen Pfleger auf der Schwelle.
Der Mann wollte schon den Raum betreten, blieb aber geschockt stehen, als er die Gestalt am Boden liegen sah. Mit stockender Stimme stellte er eine Frage.
»Ist er tot?«
»Ja«, sagte Wladimir, »das ist er.« Und er fügte noch etwas hinzu. »Ich habe ihn erschossen.«
Der Mann im weißen Kittel sagte nichts. Er bekam nur einen roten Kopf und war froh, als der Patient seine Waffe senkte und ihn nicht mehr bedrohte.
In der Klinik war bekannt, um wen es sich handelte, wenn jemand den Namen Wladimir Golenkow aussprach. Man wusste zwar nicht, was er genau getan und welchen Beruf er ausgeübt hatte, aber dass er etwas Besonderes war, stand fest. Deshalb wurde er auch besonders behandelt, und es war auch bekannt gemacht worden, dass er Feinde hatte. Und der Beweis dafür lag auf dem Boden.
Der Pfleger sah auch die Axt mit der Doppelklinge. Er wies mit einer Zitterhand auf die Waffe.
»Wollte der Kerl Sie töten?«
»Ja, aber ich war schneller.«
Eine weitere Frau vom Personal schaute in das Zimmer. Als sie sah, was geschehen war, machte sie kehrt und rannte weg. Der Pfleger blieb. »Kann ich denn was für Sie
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