1814 - Zombiejagd
kurz geschnitten. Sie trug eine Jacke, die über die Hüften reichte, und hielt in der rechten Hand einen Gegenstand, den Karina erst richtig erkannte, als die Frau näher gekommen war.
Sie sah eine Machete.
Und da wusste sie, dass sie die Mörderin der Frau hier am Empfang vor sich hatte …
***
Der Ankömmling war vorsichtig, er schien genau zu wissen, dass mit Wladimir Golenkow nicht zu spaßen war. Vielleicht dachte er auch daran, nur keine Geräusche zu verursachen. Er war so gut vorangekommen, und das wollte er nicht aufs Spiel setzen.
Er drückte die Tür weiter auf.
Sie gab kein Geräusch von sich. Der Eindringling trat über die Schwelle. Er atmete nicht, er keuchte nicht, er sprach auch nicht leise, er gab keinen Laut von sich.
Wladimir Golenkow blieb unbeweglich in seinem Bett sitzen. Seine Pistole hielt er in der rechten Hand, und die war jetzt unter der Bettdecke verborgen.
Und er tat, als würde er schlafen. Seine Augen hielt er geschlossen. Für jemand, der auf ihn zukam, musste es so aussehen, als wäre er in einen Tiefschlaf gesunken. Wladimir atmete auch tief und regelmäßig. So konnte der Killer nicht misstrauisch werden.
Er war bewaffnet. In der rechten Hand hielt er eine zweischneidige Axt. Die Waffe schwang leicht vor und zurück, als er ging.
Wladimir blieb ruhig.
Er war es gewohnt, in lebensgefährlichen Situationen zu stecken. Da musste man die Nerven bewahren.
Der Killer kam näher und geriet auch mehr in den schwachen Lichtschein. Er hatte ein noch junges Gesicht. Auf seinem Kopf wuchsen schwarze Locken. Ein Mädchentyp …
Und trotzdem ein Killer.
Als er nahe genug an das Bett heran gekommen war, hob er seine Axt mit der Doppelklinge.
Unter dem Bettlaken richtete Wladimir seine Pistole auf den Mann. Wer jetzt hingeschaut hätte, der hätte den kleinen Hügel an der rechten Bettseite sehen müssen.
Der Killer schaute nicht hin. Er hatte nur Augen für sein Opfer, das immer noch scheinbar ahnungslos im Bett hockte. Für ihn perfekt. Er brauchte nur die Axt anzuheben und zuzuschlagen. Er hob die Waffe.
Dann ging er noch einen Schritt. In seinem Gesicht veränderte sich nichts, als er zuschlagen wollte.
Wladimir war schneller.
Unter der Bettdecke löste sich der Schuss. Der Stoff wurde zerfetzt, aber das war nicht mehr als eine Nebensache. Viel wichtiger war die Kugel. Und die traf.
Sie hieb in die Brust des Mannes, und durch ihre Aufprallwucht stoppte sie seine Bewegung. Der Killer stand vor dem Bett, glotzte richtig dumm aus der Wäsche und brabbelte etwas vor sich hin, als wäre er noch ein Kleinkind.
Wladimir wusste nicht, was er von einer solchen Gestalt halten sollte. Er konnte auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er sie ausgeschaltet hatte oder nicht. Deshalb wollte er auf Nummer sicher gehen und feuerte noch mal.
Diesmal allerdings hatte er die Hand unter der Bettdecke hervorgeholt. Sie lag jetzt offen, wie auch die Waffe.
Und die hatte Wladimir leicht angehoben, um auf den Kopf schießen zu können.
Wladimir drückte ab. Er sah, dass er getroffen hatte und es den Schädel fast zerriss. Es entstand ein Loch, aus dem eine grünlich-gelbe Flüssigkeit rann.
Zugleich geschah etwas mit seinem Gesicht. Es verlor sein normales Aussehen.
Das hatte nichts mit der Kugel zu tun. Oder vielleicht doch. So genau war das nicht auseinanderzuhalten. Nur das Gesicht war wichtig. Und dessen Veränderung.
Wladimir hatte es beim Eintritt nicht als monsterhaft angesehen. Jetzt zwar auch nicht, aber es war nicht mehr weit davon entfernt. Das Gesicht sah schlimm aus.
Da hatten sich die Augenbrauen verschoben und waren nach oben und an die Seite gewandert. Wladimir sah noch mehr. Zwei eingefallene Wangen, zwei Augen, die tief in den Höhlen lagen, und einen Mund, der nach vorn geschoben worden war.
Alles wirkte nicht normal. Mehr künstlich, und jetzt lachte dieses Geschöpf auch noch.
Es war das letzte Lebenszeichen, das Wladimir Golenkow vernahm. Danach war es vorbei. Der Killer mit der Axt kippte um. Es dröhnte, als er auf dem Boden landete, und Golenkow dachte, dass die andere Seite es mal wieder versucht hatte …
***
Mit der Machete konnte einem Menschen mit einem Schlag der Kopf abgetrennt werden. Dafür musste man die Waffe gut beherrschen, und Karina Grischin ging davon aus, dass dies bei der Angreiferin der Fall war.
Was sie hier in der Empfangshalle zu suchen hatte, das wusste Karina nicht. Wahrscheinlich hatte sie Schmiere gestanden.
Pech gehabt. Jemand war
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