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1815 - Die Wiege des Teufels

1815 - Die Wiege des Teufels

Titel: 1815 - Die Wiege des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der daraufhin nickte. Möglicherweise dachte er das Gleiche wie ich.
    Aber ich war es, der sich bückte. Die Spitze des Zeigefingers tippte gegen die Lache, ich hob ihn wieder an und schaute dagegen. Es war kein Wasser, das ich berührt hatte, sondern eine dunkle Flüssigkeit und eine etwas dicke.
    Ich hielt Suko meinen Finger unter die Nase.
    »Was willst du hören, John?«
    »Nur deine Meinung.«
    »Okay. Das ist Blut.«
    »Ja, genau.«
    In der Umgebung war es zu dunkel, um die genaue Farbe bestimmen zu können. Blut ist dunkel, dick und klebrig, und genau das klebte an meinem Finger.
    Ich nickte Suko zu. »Das ist der Beweis. Hier ist etwas geschehen, und wir müssen uns auf ein Verbrechen einstellen.«
    Ich wusste nicht, ob Suko mir zugehört hatte, denn er war schon ein paar Schritte vorgegangen, aber nicht in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Hier sind noch ein paar Spuren, John.«
    Ich ging zu ihm und schaute zu Boden. Mit seiner kleinen Lampe leuchtete Suko seine Entdeckung an, und es handelte sich tatsächlich um Blut. Allerdings nicht um irgendwelche Tropfen, sondern verschmierte Stellen, als wäre jemand durch das Blut geschleift worden.
    Ein Körper, ein Toter …
    Ja, das konnte sein. Das war sogar sehr wahrscheinlich. Jetzt mussten wir nur herausfinden, wohin man den Körper oder Gegenstand gebracht hatte.
    Die Spur führte in Richtung Wand. Und da sahen wir eine Tür, aber wir entdeckten keine Spuren mehr auf dem Boden.
    Ich ging davon aus, dass es sich um den Zugang zur Sakristei handelte.
    Suko ging vor mir her. Ohne zu zögern, öffnete er die Tür und machte den Weg frei. Wir betraten einen recht kleinen, aber auch leicht düsteren Raum.
    Es lag mehr an der Größe des Fensters, denn dort fiel nicht genügend Licht in das Zimmer. Hinzu kamen die dunklen Möbel, bei denen der Schrank auffiel. Er war zwar nicht groß, aber trotz seiner Größe passte er nicht in den Raum.
    Suko ließ den Lampenstrahl durch die Umgebung wandern. Er holte nichts Besonderes hervor. Kerzen gaben einen echten Wachsgeruch ab, den wir schon bemerkten.
    Der Schrank war geschlossen. Geschlossene Schränke interessieren mich immer, diese besonders, denn dicht vor dem Schrank entdeckten wir auf dem Boden wieder dunkle Flecken.
    »Ich denke, wir sind hier richtig«, kommentierte Suko.
    »Mal schauen.«
    Wenig später war der Schrank offen. Wir konnten hineinschauen, und Suko leuchtete sogar hinein.
    Ja, wir waren richtig.
    Der Mann lag auf dem Schrankboden. In seiner Haltung sah er aus, als wäre er dort hineingestopft worden. Da Suko ihn anleuchtete, musste ich nicht erst ein zweites Mal hinschauen, um zu erkennen, dass der Mann nicht mehr lebte.
    Und es war der ehemalige Pfarrer. Das musste er einfach sein. Auch sein Gesicht holte der Lichtkegel aus dem Dunkel. Es war das Gesicht eines älteren Mannes. In ihm war noch ein Ausdruck zu lesen. In den letzten Sekunden seines Lebens musste er eine wahnsinnige Angst gehabt haben.
    Suko nickte mir zu. »Und wo finden wir die Wiege?«, fragte er.
    »Woher soll ich das wissen? Wir wissen doch noch nicht mal, ob sie überhaupt hier war.«
    »In der Kirche habe ich sie nicht gesehen«, meinte Suko.
    Ich breitete die Arme aus und hob die Schultern. Da konnte Suko fragen, was er wollte. Eine konkrete Antwort konnte ich ihm leider nicht geben.
    »Wozu braucht man eine Wiege, John?«
    »Ist doch klar, um jemanden hineinzulegen.«
    »Gut. Und wen legt man hinein?«
    »Ein Kind«, sagte ich.
    »Ja. Aber was für ein Kind?«
    Suko hatte die Frage bewusst gestellt, damit ich darüber nachdachte, was ich auch tat. Bei Kindern bin ich immer auf der Hut. Ich mochte sie, und ich hasste es, wenn andere Mächte sich ihrer bedienten, um dem Grauen neue Nahrung zu geben.
    Eine Wiege mit Kind.
    Okay, das war nichts Ungewöhnliches. Aber es konnte verdammt ungewöhnlich werden, wenn fremde Mächte am Werk waren. Hier hatten wir noch nichts von ihnen gesehen, was auch nichts heißen musste, denn sie schafften es immer wieder, in Deckung zu bleiben.
    »Ja, eine Wiege mit Kind«, sagte ich leise. »Und dann?«
    »Keine Ahnung, John. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Es muss ja nicht unbedingt das Kind sein. Nur kann ich mir schon vorstellen, dass diese beiden Dinge zusammengehören. Für einen Erwachsenen ist die Wiege bestimmt nicht geeignet.«
    »Das wird wohl sein.«
    »Was tun wir?«
    »Die Wiege suchen und denjenigen finden, der sie an sich genommen hat. Das denke ich.«
    »Richtig. Ich

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