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1818 - Altar der Teuflischen

1818 - Altar der Teuflischen

Titel: 1818 - Altar der Teuflischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wenn er jetzt durchdrehte, hatte er das tödliche Spiel schon verloren.
    Er hatte sich wieder umgedreht und schaute mit dem Rücken zur Tür stehend in das Kirschenschiff hinein. Dort war nichts zu sehen, niemand bewegte sich, auch nicht die beiden so unterschiedlichen Gestalten auf dem Boden.
    Johnny ging näher. Er hörte nicht viel. Nur einen leisen Laut, aber der irritierte ihn.
    Er schaute sich um. Er suchte nach der Ursache dieses Lautes, den er vor ein paar Sekunden gehört hatte, und er fand sie auch heraus. Es war das ungewöhnliche Atmen eines Menschen. Er hatte das Zischen produziert, und dabei konnte es sich nur um eine bestimmte Person handeln, die nicht weit von Johnny entfernt auf dem Boden lag.
    Er ging hin und hatte Tim Doherty kaum erreicht, als er von ihm angesprochen wurde.
    »Es tut so verdammt weh im Rücken. Ich kann mich nicht mehr bewegen.«
    »Ach, das wird wieder.«
    »Du musst mich hier wegschaffen, Johnny.«
    »Ich weiß.«
    Tim verzog das Gesicht, als er die nächste Frage stellte. »Und warum tust du es nicht?«
    Die Wahrheit war schlimm, aber Johnny musste sie loswerden. »Es ist im Moment noch nicht möglich.«
    »Und warum nicht?«
    »Hier habe ich keinen Empfang für das Handy.«
    »Mist.«
    »Es wird noch bitterer. Die Tür ist auch abgeschlossen worden. Einen Schlüssel habe ich nicht.«
    »Das ist auch Mist.«
    »Ja, ich weiß. Du musst noch etwas Geduld haben«, flüsterte Johnny. »Ich krieg das hin.«
    »Geduld, Geduld?«, keuchte der Verletzte. »Die habe ich nicht mehr. Die kann ich auch nicht haben bei den Schmerzen.« Er schüttelte den Kopf, denn das konnte er noch. »Der Rücken, verstehst du? Der verdammte Rücken, das ist mein Problem.«
    »Ich weiß …«
    »Nein, du weißt nichts. Ich bin gelähmt, das weiß ich verdammt genau.«
    »Warte doch mal ab, bis dich ein Arzt durchgecheckt hat.«
    Tim lachte. »Da komme ich gar nicht erst hin. Es ist zu spät.«
    »Nein, das ist es nicht. Irgendwann kommt Hilfe, das kann ich dir versprechen.«
    »Soll ich lachen?«
    »Nur wenn es dir danach besser geht.«
    »Mir wird es nie mehr besser gehen.«
    »Hör auf, so zu reden.«
    Tim wollte trotzdem noch etwas sagen, schaffte es aber nicht und hustete, wobei er auch fluchte.
    Johnny ließ ihn in Ruhe. Er stand wieder auf und nickte Tim dann zu.
    »Das packen wir, Tim.«
    »Das packst du, nicht ich, denn ich bin ein Krüppel. Ich fühle mich elend.«
    »Es wird vergehen.«
    Tim lachte nur. Dann fing er an zu keuchen, was in einem Hustenanfall endete.
    Johnny wusste, dass er seinen Begleiter nicht würde überzeugen können.
    Es musste etwas tun, damit Tim nicht durchdrehte, denn so eine Verletzung konnte schlimm sein.
    Er schaute nach links. Dort lag die zweite Gestalt. Sie hatte ihre Haltung nicht verändert, und doch wirkte sie anders. Sie sah nicht mehr so kompakt aus. Sie war mehr auseinander gezogen. Der Kopf stand zwar noch in einer Verbindung zum Körper, aber er war zur Seite geknickt, und es sah so aus, als würde er im nächsten Moment abfallen.
    Johnny bückte sich. Er wollte sich die Figur genauer anschauen, was auch nicht viel bringen würde, dann lachte er auf, als er die Stelle untersuchte, die den Hals darstellte.
    Dort gab es einen Riss.
    Für ihn war klar, dass der Kopf nicht mehr normal auf dem Körper saß. Er hob seinen Fuß an und kickte dagegen. Dabei hatte er damit gerechnet, dass der Kopf zur Seite rollen würde, aber das geschah nicht. Der Tritt sorgte dafür, dass er zerbrach. Was aussah wie fester Stein, hatte sich aufgelöst und war zu einem sandigen Zeug geworden, das sich auf dem Boden verteilte.
    Ich muss mich um andere Dinge kümmern!, dachte Johnny und erinnerte sich an die beiden anderen Versteinerten. Sie waren noch hier, das stand fest, aber wo hielten sie sich auf? Die Kirche war zwar nicht unbedingt groß, aber immerhin groß genug, um sich überall verstecken zu können.
    Das hatten sie getan. Johnny sah sie nicht, als er in die Runde leuchtete. Dann kam ihm die Idee, über das Gerüst zu leuchten, und schwenkte seine Lampe. Sie traf den obersten Steg, der leer war, und wanderte weiter, denn auch Johnny bewegte sich.
    Auf dem Steg stand niemand mehr.
    Ob er wirklich leer war, wusste er nicht. Er hätte ihn bis zum Ende ableuchten müssen.
    Zwei Gestalten gab es noch, und Johnny glaubte nicht daran, dass ihn die beiden am Leben lassen wollten. Wie er sie einschätzte, lauerten sie auf eine günstige

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