1818 - Testfall Lafayette
Geschoß fiel hinter der Hütte auf den Boden, wo es weder Bunny noch den Gazkar auffiel.
Doch nun hatte die Maschine einen Entschluß gefaßt. Sie glitt um die Ecke der Hütte herum und versuchte, sich vor den Gazkar in Sicherheit zu bringen. Doch nicht nur vor dem Haus waren diese insektoiden Wesen, sondern auch dahinter.
„Nein!" stöhnte Joseph. „Bleib, wo du bist!"
Am liebsten wäre er zu dem Roboter gelaufen, hätte ihn an der Hand genommen und wäre mit ihm in den Wald zurückgekehrt. Doch auch damit hätte er ihn nicht in Sicherheit bringen können.
Die vielleicht einzige Möglichkeit für Bunny wäre gewesen, auf das Dach des Gebäudes zu klettern, sich dort flach hinzulegen und abzuwarten, bis kein Gazka mehr in der Nähe war. Doch auf diesen Gedanken kam der Roboter nicht.
Das Ende von Bunny folgte zwangsläufig.
Die Gazkar entdeckten ihn. Einer von ihnen hob seine Waffe und schoß. Der Roboter löste sich in seine Bestandteile auf, stürzte zu Boden, rollte noch ein kleines Stück darüber hinweg und fiel vollends auseinander.
Er war nur noch wertloser Schrott.
Erschüttert, als habe er einen Freund aus Fleisch und Blut verloren, wandte Joseph Broussard jr. sich ab.
Es tat ihm weh, den liebgewonnenen Roboter so zerstört zu sehen.
Er brauchte einige Minuten, um sich zu erholen. Dann ging er zu Pepe hin, der noch immer schlief, weckte ihn und berichtete ihm, was geschehen war. Pepe stiegen die Tränen in die Augen.
„Ich werde ihn sehr vermissen", stammelte der Junge. „Wenn wir doch wenigstens die Lebensmittel hätten, die er uns besorgen wollte!"
Joseph wies auf den gefesselten Gazka, der sich noch unruhiger bewegte als zuvor.
„Was ist mit ihm los?" fragte er. „Seit wir in der Nähe von Swamp-City sind, spielt er verrückt und versucht, seine Fesseln abzustreifen."
„Ob es der Geruch ist, der ihn durchdrehen läßt?" fragte Pepe. „Die Neezer haben Duftwolken versprüht. Ist dir das nicht aufgefallen?"
Joseph schüttelte verwundert den Kopf.
„Nein, eigentlich nicht." Er stampfte kräftig mit dem Fuß auf, um dem Gefangenen deutlich zu machen, daß er ihn ständig im Auge behielt. Er würde nicht zulassen, daß er sich befreite.
Die Drohung wirkte. Der Gazka verhielt sich für eine Weile still, wälzte sich dann aber hin und her, wobei er versuchte, auf die Beire zu kommen. Als er sich schon halb aufgerichtet hatte, gab ihm Joseph einen Stoß vor die Brust, der ihn wieder auf den Boden beförderte.
Pepe griff nach seiner Hand.
„Was machen wir denn jetzt?" Ängstlich blickte er ihn an. „Ich meine - ohne Bunny?"
„Wir ziehen uns zurück in die Wälder", entgegnete Joseph. „Wir haben keine andere Wahl. In Swamp-City schnappen sie uns sofort."
Pepe hatte keine Einwendungen. Er zerrte den Gefangenen hoch und gab ihm einen kräftigen Stoß, um ihm zu bedeuten, daß er vorwärts gehen sollte. Der Gazka gehorchte widerwillig.
Gemba bewegte sich schwerfällig und zögernd. Immer wieder blieb er stehen und wendete sich mit dem ganzen Körper hin und her. Er verhielt sich wie jemand, der mal zur einen, mal zur anderen Seite spähte und dabei sein Körpergewicht von einem Bein auf das andere verlagerte, um sich in eine bessere Position zu bringen. Joseph Broussard jr. ahnte, um was es ging.
Um die Duftstoffe der Neezer und ihre Wahrnehmung!
Da er fürchtete, daß der Gefangene die Gazkar durch Lautäußerungen auf sich aufmerksam machen könnte, trieb er ihn rücksichtslos zur Eile an. Er hatte keine andere Wahl.
Pepe eilte voraus. Als er sumpfigen Boden erreichte, suchte er den Damm mit dem relativ festen Boden, über den sie sich Swamp-City genähert hatten. Er fand ihn schnell, und sie flüchteten darüber hinweg.
Als sie ihn zu etwas mehr als der Hälfte überquert hatten, ertönten laute Schreie hinter ihnen. Sie fuhren herum und sahen Dutzende von Gazkar.
Die insektoiden Wesen hatten sie entdeckt und folgten ihnen. Sie bewegten sich schnell und geschickt, und sie holten in beängstigender Weise auf.
Joseph Broussard jr. mußte an die Ereignisse der vergangenen Wochen denken. Tagelang hatte er sich zusammen mit Pepe, Bunny und dem Gefangenen durch die Sumpflandschaften des Planeten Lafayette geschlagen, nur mit dem einen Ziel vor Augen, Swamp-City zu erreichen.
Sie hofften, in der größten Stadt des Planeten Unterstützung und sichere Unterkunft zu finden. Jetzt mußten sie erkennen, daß sie die ungeheuren Strapazen, die mit ihrem Marsch verbunden gewesen waren,
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