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1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Lage.
    Atlan beschloß, ein Rettungskommando mit dem Auftrag nach Lafayette zu schicken, die beiden Freunde zu retten und zurückzuholen.
    Viel Erfolg! spottete sein Logiksektor. Wieso gehst du Narr davon aus, daß es Gucky gelungen ist, dorthin zu teleportieren? Er kann auch ganz woanders sein - oder im Leerraum gestrandet ...
     
    4.
     
    Atemlos vor Anstrengung blieb Pepe stehen. Er blickte Joseph an und schüttelte hilflos den Kopf, um dem älteren Freund zu bedeuten, daß er nicht mehr weitergehen konnte. Der Junge war am Ende seiner Kräfte, und er war so erschöpft, daß er kaum noch die Beine heben konnte.
    Joseph Broussard jr. ließ sich rücklings auf den Boden fallen, und er versuchte nicht einmal, den Sturz abzumildern. Er brauchte es nicht. Der Untergrund, auf dem sie standen, war weich. Er fing ihn auf und dämpfte den Aufprall. Es war, als wäre er auf ein Kissen gefallen.
    Nur der Gefangene schien über ausreichende Kräfte zu verfügen. Er stand zwischen Pepe und Joseph; sein Chitinpanzer hob und senkte sich nur unmerklich schneller als sonst.
    „Steh nicht so rum!" keuchte Joseph. „Das ärgert mich."
    Der Gazka schien ihn verstanden zu haben, denn nun kippte er in der gleichen Weise nach hinten weg, wie es der Beausoleil getan hatte. Er fiel auf den leichtgerundeten Rücken, schaukelte darauf ein wenig hin und her und blieb dann wie erstarrt liegen.
    „He, was ist denn mit unserem Mistkäfer los?" fragte Pepe.
    Erlitt unter der Tangle-Strahlung, doch das war ihm nicht wirklich bewußt. Es war schwer für ihn, sich auf den Beinen zu halten und dabei das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und er hatte Kopfschmerzen. Doch an diese Dinge hatten sich beide mittlerweile gewöhnt.
    Wie stark ihre intellektuelle Leistung herabgesetzt wurde, verinnerlichte keiner von beiden. Sie empfanden sich als durchaus normal. Nur Joseph fiel auf, daß Pepe sich bewegte, als habe er einen über den Durst getrunken.
    Joseph Broussard jr. hob den Kopf und blickte zu dem Gefangenen hinüber. Der Gazka regte sich nicht.
    Er streckte seine vier Beine in die Höhe, als sei alles Leben aus ihm gewichen.
    „Moment mal", ächzte Joseph, während er sich mühsam aufrichtete. „Er ist doch wohl nicht tot?"
    Er ging zu dem Gazka hin und griff nach den Lianen, mit denen die Arme und Beine gefesselt waren. Er rüttelte so kräftig daran, daß der ganze Körper des insektoiden Wesens erschüttert wurde.
    Der Gazka reagierte nicht. Noch nicht einmal die feinen Härchen, die an den vielen Gelenken saßen, erzitterten.
    Nun kam Pepe hinzu. Er beugte sich über den Gefangenen und blickte ihm aus nächster Nähe in die Facettenaugen, auf deren Oberfläche sämtliche Farben des Regenbogens schillerten. Gleichzeitig klopfte er mit den Knöcheln gegen den Chitinpanzer, als ob er damit die Aufmerksamkeit des Gazka erregen könnte.
    „Ich glaube, er ist tot", sagte er.
    „Oder er stellt sich tot! Wieder mal!"
    Pepe stemmte sich gegen die Seite des Wesens. Es war nicht schwer und ließ sich recht leicht bewegen.
    So konnte er es ohne große Mühe herumwälzen, bis die Fußkrallen den Boden berührten. Danach pochte er mit den Knöcheln seiner Finger gegen den Rückenpanzer des Kriegers.
    „He, auf die Beine mit dir!" befahl er.
    Vergeblich.
    „Und was nun?" fragte Pepe. „Mensch, wir haben diesen Mistkäfer die ganze Zeit mitgeschleppt, und jetzt stirbt er uns einfach weg. Das ist nicht richtig. Das haben wir nicht verdient."
    „Zur Strafe fesseln wir ihn erst recht und noch mehr", schlug Joseph vor.
    „Ob er es merkt, wo er doch tot ist?" Pepe blickte ihn unsicher an. „Vielleicht ist es besser, wenn wir ihn in den Sumpf werfen. Sollen ihn doch die Wasserechsen fressen!"
    Joseph überlegte eine ganze Weile. Vielleicht war der Gewaltmarsch für den Gazka zu anstrengend gewesen?
    Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie erschöpft er selbst noch vor wenigen Minuten gewesen war und wie wild sein Herz geklopft hatte. Ihr Gefangener hatte den Eindruck gemacht, als habe ihn die Flucht nicht sonderlich angestrengt, doch hatten die äußerlichen Anzeichen offensichtlich über den inneren Zustand getäuscht.
    War das Herz des Gazka stehengeblieben? Hatte er überhaupt so etwas wie ein Herz?
    Joseph spürte, daß es falsch gewesen wäre, sich des Gefangenen zu entledigen, indem man ihn in den Sumpf warf und darin versinken ließ.
    „Wir fesseln ihn noch mehr", sagte er.
    „Einen Toten?" Pepe kratzte sich den Kopf und verzog das Gesicht.

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