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1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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technischen Ausrüstung, die ihm zur Verfügung stand, hatte er keine Chance gehabt, den Tod des Mannes zu verhindern.
    Der Haluter versuchte, in die Reste des Baumes zu steigen, weil er hoffte im Geäst Hinweise darauf zu finden, wer der Mann gewesen war. Doch die Äste brachen, und als er schließlich den ganzen Baum umriß, fand er nicht den geringsten Hinweis.
    Der Mann hatte keine Ausweise bei sich gehabt. Er hatte nichts mit sich geführt, was helfen konnte, seine Identität festzustellen.
    Als der Haluter resignierte und die Suche einstellte, wachte Gucky auf. Er schlug sogleich um sich, schrie gequält und redete wirr durcheinander.
    „Was mache ich mit dir?" fragte der Haluter. „Warum habe ich nicht wenigstens einen SERUN für dich, in den ich dich stecken und sicher aufbewahren kann?"
    Er war nicht bereit, den Mausbiber allein in der Wildnis zurückzulassen und hier unwägbaren Gefahren auszusetzen. Gucky brauchte einen Unterschlupf, in dem er die nächsten Stunden ungefährdet verbringen konnte.
    Plötzlich hob sich der flache Kopf der Panzerechse aus dem Wasser; große, gelbe Augen blickten den Haluter gierig an.
    Icho Tolot hatte augenblicklich wieder vor Augen, wie die Bestie den Graubärtigen verschlungen hatte.
    Er brüllte zornig auf, und nun endlich brachen sich die lange in ihm aufgestauten Energien freie Bahn. Er ließ sich auf seine Laufarme herabfallen und raste auf das Tier zu.
    Der sumpfige Boden flog unter seinen Händen zur Seite, und es störte ihn nicht im mindesten, daß er mit jedem Schritt tiefer einsank. Wie ein Pflug kämpfte er sich durch den Morast, und noch nicht einmal zwei oder drei Sekunden vergingen, bis er im Wasser war.
    Die Panzerechse sah ihn kommen, und sie nahm die Herausforderung an. Sie riß den mit zahllosen Reißzähnen bewehrten Rachen auf und warf sich dem Angreifer entgegen, überzeugt davon, auf eine leichte Beute zu stoßen.
    Icho Tolot brüllte so laut, daß die Bäume in seiner Umgebung erzitterten und Moos und verfaulte Schmarotzerpflanzen von den Ästen regneten.
     
    *
     
    Als er das Krachen und Bersten von Holz hörte und gleich darauf ein geradezu urweltliches Brüllen ertönte, packte Pepe die nackte Angst. In heilloser Flucht rannte er davon, doch er lief nicht weit, denn plötzlich vernahm er die Stimme von Joseph.
    „Du bleibst hier!" brüllte der Freund, den er längst in weiter Ferne wähnte und der überraschend zurückgekehrt war.
    „Wo kommst du denn her?" stammelte Pepe.
    „Da ist jemand, an dem ich nicht vorbeikomme", antwortete Joseph Broussard jr. „Jedenfalls nicht jetzt.
    Schnell! Hilf mir! Wir müssen verschwinden."
    „Das wollte ich doch gerade!"
    „Richtig, aber du hast etwas vergessen." Joseph deutete auf den Gazka.
    Er war wichtig für sie, und da sie nicht sicher waren, daß der Krieger wirklich tot war, liefen sie in aller Eile zu ihm hin, lösten die Lianen, mit denen er an die Luftwurzeln der Bäume gefesselt war, packten ihn von beiden Seiten und trugen ihn davon.
    Abermals krachte es in ihrer Nähe und dann erzitterte die Luft unter einem Gebrüll, wie sie es zuvor noch nie vernommen hatten. Der Lärm jagte ihnen eiskalte-Schauder der Furcht über den Rücken, und sie flüchteten in die Wildnis, als seien tausend Teufel hinter ihnen her.
    Die beiden Männer waren überzeugt davon, daß sie es mit einer Bestie der Sümpfe zu tun hatten und diese ihnen ans Leben wollte.
    Sie stolperten über schmale Pfade, die von Tieren getrampelt worden waren, wühlten sich mit rudernden Armen durch Vorhänge von Lianen und Moosgewächsen, die von den Bäumen bis auf den Boden herabhingen, und durchschwammen einige Wasserarme, wenn sie keine andere Wahl mehr hatten und sich nirgendwo ein trockener Weg anbot.
    „Das genügt!" rief Pepe keuchend, als sie etwa einen Kilometer zurückgelegt hätten. „Das Biest ist uns nicht gefolgt."
    Sie atmeten hektisch, und es dauerte lange, bis sie sich von der anstrengenden Flucht erholt hatten.
    Joseph Broussard jr. ließ sich auf den Boden sinken und sah sich um.
    Sie hatten eine Anhöhe erreicht, die sich etwa fünfzig Meter weit über den Sumpf erhob und mit dürrem Gebüsch bedeckt war. Von hier aus konnten sie recht weit über die Sumpflandschaft blicken, die ihnen wie eine geschlossene Wasserfläche vorkam, die immer wieder durch Vegetationsinseln durchbrochen wurde.
    Es schien, als befänden sie sich inmitten einer Seenlandschaft. Tatsächlich war das Wasser an den meisten Stellen kaum einen

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