Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erfaßt werden konnte. Icho Tolot konnte den Zusammenbruch des Baumes verhindern, wenn er wollte, doch das änderte an der Situation überhaupt nichts mehr. Der Mann würde so oder so auf den sumpfigweichen Boden fallen, und dort würde er sich kaum verletzen. Gemeinsam mit der humanoiden Gestalt stürzte der Haluter in die Tiefe.
    Er erinnerte sich an die letzten Sekunden an Bord seines Raumschiffes. Ihm war klar, von welchen Gedanken Gucky veranlaßt worden war, nach Lafayette zu teleportieren. Vermuten konnte er nur, daß der Ilt irgendwie die Gedanken dieses graubärtigen Mannes erfaßt und sich an ihnen orientiert hatte.
    Wahrscheinlich war es dem Mann gelungen, sich aus den Siedlungen der Kolonisten abzusetzen und in die Wildnis zu flüchten. Hier hatte er sich in einem Baum verkrochen, um die weitere Entwicklung abzuwarten.
    Doch wie alle Bewohner von Lafayette stand er wohl unter dem Einfluß des Tangle-Scans. Er hatte seine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle.
    Vielleicht war es die Verzweiflung gewesen, die irgendwie zu dem Ilt durchgeschlagen war, möglicherweise aber auch die von panischer Angst erfüllten Gedanken, die Gucky eine gewisse Orientierung gegeben hatten, so daß er ausgerechnet hierher teleportiert war.
    Als Icho Tolot auf den Boden prallte, versank er bis zu den Hüften im Morast. Er breitete die Arme aus, um nicht ganz im Sumpf zu verschwinden, doch dann war die rasante Fahrt nach unten zu Ende. Seine Füße hatten festen Untergrund erreicht.
    Über ihm stoben Hunderte von Vögeln auf und suchten lärmend das Weite, erschreckt durch das Brechen der Äste und die Schreie des graubärtigen Mannes, der gegen einen dicken Ast prallte und zur Seite geschleudert wurde. Icho Tolot streckte seine Hände nach ihm aus, erreichte ihn jedoch nicht.
    Der Lafayetter stürzte kopfüber in einen breiten Wassergraben, in dem es plötzlich lebendig wurde. Eine langgestreckte Panzerechse warf sich brüllend auf den Mann, und verschlang ihn, bevor der Haluter es verhindern konnte.
    Während Icho Tolot sich aus dem Sumpf freikämpfte, um der mit ihrem Opfer abtauchenden Echse zu folgen, vernahm er .die schrillen Schreie des Mausbibers. Er hielt inne.
    Gucky hing hoch oben in der Baumkrone und baumelte an einer Liane, die sich bedrohlich streckte und dabei immer dünner wurde.
    „Komm schon!" rief Icho Tolot dem Ilt zu. „Laß die Liane endlich los!"
    Der Ilt schrie erstickt auf und gehorchte. Er fiel in die Tiefe, und der Haluter fing ihn geschickt auf, stellte ihn sanft auf die Beine.
    „Was ist los mit dir, Kleiner?" fragte er, als ihm auffiel, daß der Freund sich seltsam verhielt.
    Gucky bewegte sich unkontrolliert, hatte Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, gestikulierte hilflos, drückte sich mal die Hände an die Ohren, legte sie mal über die Augen und fuchtelte damit in der Luft herum, als versuche er, unsichtbare Dinge zu ergreifen.
    Der Ilt antwortete nicht. Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, verdrehte er die Augen, verlor das Bewußtsein und sank auf den Boden, wo er heftig atmend liegenblieb, als müsse er sich über Gebühr anstrengen.
    Icho Tolot bemühte sich um ihn, konnte jedoch nichts an seinem Zustand ändern. Gucky war ein Opfer des TangleScans geworden, und es gab nichts, was ihn davor schützen konnte.
    Die Wirkung der Strahlung auf ihn war besonders intensiv. Der Haluter vermutete, daß dieser Effekt auf die PsiBegabung des Ilts zurückzuführen war. Sie machte den Freund besonders empfänglich.
    Er dagegen spürte kaum etwas; nur im Ordinärhirn.
    Er konnte die Wirkung des Tangle-Scans mit Hilfe seines Planhirns ablenken. Dabei spürte er, daß etwas vorhanden war, was für andere von erheblicher Bedeutung war. Für ihn war es nur wie ein sanftes Kribbeln irgendwo im Hintergrund, und er sorgte dafür, daß es nicht stärker werden und einen größeren Einfluß gewinnen konnte.
    Der unfreiwillige Einsatz auf Lafayette stand unter einem denkbar ungünstigen Stern.
    Schon in den ersten Sekunden nach ihrem Eintreffen war durch seine Schuld ein Mensch gestorben. Der Mann wäre ganz sicher nicht aus dem Baum gefallen, wenn Tolot die tragenden Äste nicht abgebrochen hätte.
    Icho Tolot blickte in hilflosem Zorn auf die Wasserfläche, die nun wieder so ruhig vor ihm lag, als sei nichts geschehen.
    Er machte sich heftige Vorwürfe, wußte zugleich jedoch, daß er nichts hätte tun können, um den Bärtigen zu retten. Es war alles viel zu schnell gegangen. Selbst mit der

Weitere Kostenlose Bücher