1818 - Testfall Lafayette
Oberfläche kommen konnte, um dort nach Luft zu schnappen. Er hatte keine andere Wahl. Er mußte den Sauerstoff auf andere Weise gewinnen. Doch das war kein Problem für ein Wesen wie ihn!
Er öffnete den Mund und saugte den ihn umgebenden Schlamm mit aller Kraft ein. Er spürte, wie ihm die Masse durch den Rachen und die Speiseröhre bis in den Konvertermagen drang und ihn bis an die Grenze seines Fassungsvermögens füllte. Blitzschnell erfuhr die für jedes andere Wesen ungeeignete Materie eine Umwandlung in seinem Magensystem, so daß er alle daraus benötigten Energien gewinnen und sich zuführen konnte.
Die Sauerstoffnot versiegte augenblicklich.
Icho Tolot packte einen der Tentakel mit vier Händen und zog ruckartig daran. Das elastische. Gebilde ließ sich dehnen, zerriß jedoch, als er die Arme weit genug abspreizte. Schon griff er nach dem nächsten Schlingarm und zerfetzte ihn in gleicher Weise. Kurz darauf war er frei.
Der Riese ruderte nun kräftig mit Armen und Beinen, bis er Auftrieb erhielt und sich nach oben kämpfen konnte. Noch dreimal füllte er den Magen mit dem Schlamm, bis sein Kopf endlich die Wasseroberfläche durchbrach.
Mit einem Triumphschrei blickte er sich um.
Die Echse schoß abermals auf ihn zu, verzog sich jedoch, nachdem er ihr einen kräftigen Hieb auf die Nase versetzt hatte.
Icho Tolot wälzte sich durch den Schlamm bis zum Ufer hin, wo er sich im flachen Wasser aufrichtete und den Schmutz von sich abspülte.
Der Haluter lachte dröhnend.
„Allmählich wird mir dieser Planet sympathisch", verkündete er mit lauter Stimme. „Was sagst du dazu, Gucky?"
Der Ilt antwortete nicht. Er lag mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Boden und bewegte sich nicht.
5.
Von den containerartigen Häusern und ihrer Umgebung wehte ein eigenartiger Geruch herüber. Er irritierte Joseph Broussard jr.
Verunsichert blieb der Beausoleil stehen. Er hatte den Rand von Swamp-City erreicht, aber nirgendwo war einer der fremden Invasoren zu sehen.
Auch auf dem Raumhafen der Stadt herrschte Ruhe. Keines der flunderförmigen Beiboote der Igelschiffe befand sich in der Luft.
War es der Geruch, der die Gazkar munter machte und sie veranlaßte, sich totzustellen, so, wie es ihr Gefangener zur Zeit tat?
Joseph Broussard jr. wußte nicht, was er denken sollte. Seine Informationen waren unvollständig, und da sein ohnehin schwacher Verstand unter dem Tangle-Scan gelitten hatte, konnte er die Dinge nicht so auseinanderhalten, wie es nötig gewesen wäre.
Vorsichtig pirschte er sich heran, um erschrocken stehenzubleiben, als plötzlich ein Bunf auf ihn zuschoß: ein kleines Tier, das auf Lafayette die Freundschaft der Menschen gesucht hatte und als eine Art Hund gehalten wurde. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Münsterländer.
„Leise!" rief Joseph erschrocken. „Sei bitte still!"
Der Bunf schnüffelte an seinen Hosenbeinen, fand sie nicht interessant genug. Deshalb rannte er kläffend und lärmend weiter, wobei er über seine eigenen Beine stolperte, zu Boden stürzte, sogleich wieder hochkam und unter allerlei seltsamen Verrenkungen hinter einem der Gebäude verschwand.
Joseph atmete erleichtert auf. Niemand sonst schien auf ihn aufmerksam geworden zu sein.
Um das Schicksal nicht herauszufordern, eilte er zu den nächsten Gebäuden und versteckte sich in einem schattigen Winkel, um abzuwarten, ob sich etwas regte. Als kein Gazka erschien, setzte er seinen Weg in die Stadt fort.
Er zweifelte daran, daß Swamp-City tatsächlich etwa 70.000 Einwohner hatte.
„Kein Mensch wohnt hier!" sagte er und verließ mutig die Deckung eines Hauses.
Wohin er sich auch wandte, überall waren die Fenster und Türen geschlossen. Der Wind trieb Schmutz und Abfälle durch die Lücken zwischen den Gebäuden; einige Haustiere streunten herum. Von menschlichen Bewohnern gab es nicht das geringste Zeichen.
Joseph betrat eines der Häuser und fand das Innere so vor, als sei der Hausherr gerade erst vor Minuten gegangen. Der Wohnraum war unaufgeräumt. Das Bett sah zerwühlt aus. Auf dem Tisch standen drei halbvolle Gläser und zwei Teller mit Nahrungsresten. Schmutz, Durcheinander, Abfälle.
Der ehemalige Beausoleil blickte in die Vorratstruhe, fand dort einige Konserven und stellte sie auf den Tisch. Mit einem Fingerdruck aktivierte er einen Chip, der den Inhalt der Packung erwärmte.
Er wartete etwa eine Minute, dann riß er die einhüllende Folie auf und verzehrte eine wohlschmeckende
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