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1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Pfad, um sich von der Sonne bescheinen zu lassen, die nun durch die Wolken brach.
    Haltsuchend griff Joseph nach einer der vielen’ Luftwurzeln, doch als sie sich überraschend bewegte, zuckte seine Hand zurück. Er erkannte, daß er eine Braun-Schlange berührt hatte, eines der giftigsten Reptilien von Lafayette. Mit einem Aufschrei sprang er zur Seite.
    Er wußte nicht viel über die Reptilien dieser Welt, doch hatte er erlebt, daß gerade diese Schlangenart besonders angriffslustig war. Eine Frau war vor seinen Augen gebissen worden und Sekunden später ‘an dem Gift gestorben.
    Innerlich zitternd wischte er sich die Hand am Hosenboden ab, obwohl er wußte, daß kein Gift an seiner Haut haftete. Ängstlich beobachtete er die Schlange, wie sie sich langsam ins Dickicht zurückzog. Er hatte noch einmal Glück gehabt.
    Glück?
    Einer giftigen Schlange war er entkommen. Hinter ihm lauerten zwei gefährliche Echsen. Vor ihm die Ungewißheit.
    Wie auch immer er sich entschied, überall drohte ihm das Ende. Selbst wenn er stehenblieb, war er nicht außer Gefahr.
    Joseph mußte weitergehen.
    Zögernd und langsam setzte er Fuß vor Fuß. Je weiter er kam, desto schneller ging er, und schließlich rannte er wie von tausend Furien gehetzt über den Damm. Das Wasser spritzte unter seinen Füßen hoch, und einige Male brach er durch den Boden, um bis zu den Knien einzusacken, doch er schaffte es. Er erreichte das andere Ende.
    Unter einem Baum blieb Joseph schließlich stehen. Er konnte es kaum fassen. Nichts hatte ihn angegriffen. Er spürte, daß ihm die Knie zitterten, doch das störte ihn nicht. Er hatte den Gefahren der Natur getrotzt und gewonnen!
    Nach einigen Minuten hatte er sich ausreichend erholt, um weitergehen zu können. Der Boden war fest unter seinen Füßen, und er kam gut voran. Schon bald sah er die ersten Gebäude von Swamp-City vor sich.
     
    *
     
    Die Reißzähne der Echse waren zentimeterlang und messerscharf, doch sie konnten Icho Tolot nicht erschrecken. In seinem Zustand der Drangwäsche waren sein Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen eingeschränkt.
    Normalerweise war der Haluter ein hochintelligentes, geradezu geniales Wesen, das dazu sanft und einfühlsam sein konnte. Nicht jedoch in der Drangwäsche!
    Jetzt galt nur noch die gewaltsame Auseinandersetzung" der körperliche Kampf, bei dem es möglichst viele Kräfte freizusetzen galt - das ohne Einsatz seines Kampfanzuges und seiner Waffen!
    Er hätte es sich einfach machen können, ‘indem er seinen Metabolismus umwandelte; darauf verzichtete er vorläufig.
    Tolot stürzte sich auf die Echse, holte aus und traf sie mit einem wuchtigen Schlag unter dem Unterkiefer. Ein zweiter Schlag zielte auf die Brust des sich aufbäumenden Tieres und schleuderte es zurück.
    Wasser und Morast spritzten hoch auf, als der mit Dornen überwucherte Schwanz der Echse nach vorn schnellte und den Haluter in Bedrängnis brachte.
    Icho Tolot parierte den Schlag in letzter Sekunde, konnte jedoch nicht verhindern, daß er das Gleichgewicht verlor und seitlich in den Sumpf stürzte. Bis dahin hatte er relativ festen Grund unter den Füßen gespürt, nun aber schien er ins Bodenlose zu sinken.
    Die Echse erkannte ihre Chance. Sie warf sich auf den Haluter und preßte ihn mit ihrem Gewicht in die Tiefe.
    Zugleich kam ihr ein anderes Wesen zu Hilfe, das weit unter der Oberfläche gelauert hatte. Es griff nun mit zahllosen tentakelartigen Armen nach den Beinen des Haluters, um ihn weiter in den Abgrund zu zerren.
    An dem rasch steigenden Druck spürte Icho Tolot, daß er sich schnell von der Oberfläche entfernte. Mit Hilfe eines Bordsyntrons hatte er sich über Lafayette und seine Tierwelt informiert. Von diesen Tieren war nie die Rede gewesen.
    Der Tangle-Scan beeinflußte offenbar nicht nur intelligente Wesen, sondern auch die Fauna, und er spülte Geschöpfe aus der Tiefe des Planeten nach oben, von denen bisher niemand etwas gewußt hatte.
    Wild und unkontrolliert schlug Tolot um sich, konnte aber dabei weder die Echse noch die Fangarme des zweiten Wesens zurückdrängen. Im Gegenteil. Je mehr er sich wehrte, desto mehr schien er in die Fänge seiner beiden Gegner zu geraten.
    Während er tiefer sank, spürte er, daß sich der Morast um ihn herum änderte. Er wurde schleimig, und ein unangenehm süßlicher Geruch ging von ihm aus, der an Moder, Verwesung und Vergänglichkeit erinnerte.
    Der Sauerstoff wurde knapp. Bald erkannte der Haluter, daß er nicht mehr zur

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