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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stehen zu. Wir grinsten uns an, die Gesichter schmerzverzerrt, und fühlten uns in alte Zeiten zurückversetzt.
    Durch die feuerroten, von Verfall geprägten Korridore schlugen wir den Weg zu unseren Kabinen ein. Überall bewegten sich müde Gestalten: Mocksgerger, die dem Schlaf entgehenwollten. Wenn es so weiterging, würden einige dasselbe Schicksal wie Pitcher erleiden.
    „Stopp, Bully!"
    „Was denn?"
    „Einfach einen Augenblick Ruhe."
    In diesem Augenblick hörte ich etwas. Ich neigte den Kopf, um präzise die Richtung zu orten, dann zeigte ich nach links. Es handelte. sich um polternde Geräusche. Sie deuteten mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein Handgemenge hin.
     
    *
     
    Wir sprinteten im Eiltempo durch einen schräg sich aufwärts windenden Gang. Vor uns lag ein’ Korridor von zwanzig Meter Länge. Der Korridor ließ sich in voller Länge überschauen.
    „Nichts", sprach Bully enttäuscht. „Kam’s nicht von hier? Was meinst du, Perry?"
    „Exakt. Dicker, da hast du vollkommen recht."
    In einem Raumschiff läßt sich nicht immer sagen, wie sich der Schall fortpflanzt. Die CHIIZ stellte ein Paradebeispiel verwinkelter Bauart dar; dennoch war ich überzeugt davon, daß wir uns am richtigen Ort aufhielten.
    „Warte mal!" murmelte Bully plötzlich.
    Der Dicke setzte sich in Bewegung. Er näherte sich einem gelben Flecken, der in Mittelhöhe des Korridors auf dem Boden klebte. Auf den ersten Blick unterschied er sich nicht von tausend anderen, die der Bodenbelag aufwies.
    Etwas ist faul.
    Bull prüfte den Flecken mit einem Finger. „Das Zeug ist naß, Perry. Naß und warm." Er hielt den Finger an seine Nase und schnüffelte.
    Ich behielt den Korridor im Auge.
    „Naß, warm, und es riecht komisch. Ich glaube, das ist Blut. Von einem Mocksgerger? Prügeln die sich denn? Und wenn’s wirklich Blut ist .." dann wurde hier jemand verletzt. Vor ein paar Minuten, sonst wäre das Zeug kälter. Immerhin paßt das zu den Geräuschen."
    Bully schüttelte ratlos den Kopf.
    „Fragt sich nur noch, wer hier verletzt wurde", sagte ich. „An einen Mocksgerger glaube ich nicht.
    Möglich, daß wir uns die Geschichte nur einbilden."
    „Es könnte verschütteter Saft sein", spekulierte Bully. „Irgendwer hat ein paar Tassen fallen lassen oder so."
    „Das würde auch den Lärm erklären."
    „Alles falscher Alarm? Glaubst du das, Perry?"
    „Nein."
    Mit zusammengekniffenen Augen schritt ich vorwärts. Zu Beginn der Schlafperiode waren die Gänge bereits abgedunkelt. Das sichtbare Signal der Paradea an ihre Passagiere: „Legt euch schlafen, bezahlt den Preis."
    „Verdammt, Perry! Wo willst du hin?"
    „Zum anderen Ende. Da ist eine Biegung."
    „Warte doch!"
    Bully folgte mit einem ärgerlichen Fluch. Gemeinsam erreichten wir die Kurve. Der Korridor führte in einer engen, korkenzieherartigen Schleife aufwärts. Über uns lag die Frachtsektion, aber ich wußte nicht, ob es von dieser Seite einen Zugang gab.
    Ich deutete auf den Boden. „Noch mehr Flecken, Alter!"
    Wir folgten der Spur. Es stank mit einemmal, ich wußte jedoch nicht, woran der Geruch mich erinnerte.
    Daß ich das bittere Aroma kannte, war klar. Aber woher?
    Die Schleife hatte keine Stufen. Sie führte in der Art einer Frachtrampe schräg nach oben. Es war so glatt, daß man aufpassen mußte, nicht auszurutschen. In regelmäßigen Abständen gab es Leuchtkörper, natürlich stark gedimmt.
    Am meisten störte mich die Tatsache, daß wir nur wenige Meter überschauten. Welche Überraschung die Rampe barg und ob es eine von der bösen Sorte war, das ließ sich nicht sagen. Man hätte auf dem über uns liegenden Abschnitt ohne Problem eine halbe Armee verstecken können.
    Plötzlich wurde aus vereinzelten Flecken ein Rinnsal. Gelbe Flüssigkeit kleckerte entlang der Rampenkante nach unten.
    Ich machte mich auf eine Entdeckung gefaßt. Die Sache mit dem verschütteten Saft war Unsinn, hundertprozentig. Blut. Ich wünschte, ich hätte eine Waffe besessen. Der Fall hatte etwas Unheimliches, einen Hauch von Horrorfilm.
    Was ich dann sah, das übertraf jede Annahme. In der Biegung lag ein Objekt.
    Ich preßte die Lippen zusammen und schluckte mehrfach. Es handelte sich um einen Körper, noch präziser: um die Reste eines Körpers.
    Die sirupartige gelbe Lache, verteilt über zwei Quadratmeter, barg eine mehrfach zerteilte Gestalt. Die Haut war weiß, wie Kaugummi, allerdings an zahlreichen Stellen perforiert. Es war die Leiche eines Zentrifaal.
    Ich

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