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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Elementen übersätes Zimmer mit Metallboden, das ins Heim-Ei eingelagert war. Drei Paradea in grauen Overalls taten Dienst. Sie schauten uns an wie Gespenster, soweit sich das am praktisch nicht existenten Mienenspiel der Paradea festmachen ließ.
    „Es ist das erste Mal", erläuterte Demin, „daß Fremde diese Sektion betreten. Sie wundern sich bloß.
    Mißversteht ihre Reaktion nicht."
    „Schon gut."
    Zwei weitere Zimmer lagen auf dem Weg, beide von derselben Sorte. Dann erreichten wir den Sektor, den ich auf Anhieb als eigentliche Kernzone des Heim-Eis erkannte.
    In einem kugelförmigen Abschnitt von zehn Meter Durchmesser wimmelten wie Maden in einem Apfel mindestens hundert Paradea: umeinander, übereinander und nebeneinanderher. Pseudo-Watte diente als stützendes Element. Die Paradea gebrauchten kaum ihre Arme und Beine, statt dessen schlängelten sie, im wahrsten Sinn des Wortes.
    Ich starrte einige Minuten wortlos auf das wimmelnde Nest. Körperkontakt, speziell von der hautengen Sorte, spielte anscheinend eine wichtige soziale Rolle.
    In Jahrtausenden des Fremdkontakts hatte ich mir etwas angewöhnt: niemals Ekel empfinden, sowenig menschliche Vorurteile haben wie möglich, schauen, was passiert. Danach richtete ich mich auch in diesem Augenblick.
    „Der Kommandant ist ungeduldig", zischelte Demin.
    „Heißt das ..." Bully unterbrach sich und starrte unverwandt auf das Nest. „Nun, das soll wohl heißen, wir werden da drinnen erwartet?"
    „Ja. Bitte folgt mir! Habt keine Angst, sie träumen alle."
    Demin fädelte sich ins Gewimmel ein. Die Paradea wichen etwas beiseite, ansonsten schenkten sie uns keinerlei Beachtung. Im rötlichen Licht erkannte ich ausnahmslos geschlossene Augen.
    Ich holte tief Atem, dann stützte ich mich mit beiden Händen auf die Körper zweier Otterschlangen, die sich am Rand der Traube befanden. Mit einem Satz rutschte ich mitten hinein.
    Es war eine interessante Erfahrung, ich kam direkt zwischen die Paradea zu liegen. Unter mir, neben mir, über mir wanden sich Körper. Sie fühlten sich glatt an, aber nicht glitschig, und ihre Muskelbewegungen unterschieden sich von allem, was ich kannte.
    Im ersten Augenblick kämpfte ich mit Abscheu. Doch der problematische Moment ging schnell vorbei.
    Das Geheimnis lag darin, dem Schlängeln nicht auszuweichen, sondern es als Bewegungsform in der Traube zu akzeptieren.
    Ich legte mich auf die Paradea unter mir. Bewegte sich ein Individuum über mich hinweg, nutzte es meinen Rücken, meinen Kopf und meine Beine als Halt.
    Zwischen den Schichten aus Paradea sorgte Pseudo-Watte dafür, daß das Gewicht für einzelne nicht zu groß wurde. Überall hingen Strings von elastischem Gewebe, sie wichen beiseite, immer nur für wenige Zentimeter. Dann schnellten sie in ihre Ausgangsposition zurück.
    „Kommst du, Perry Rhodan?"
    „Demin! Wo bist du?"
    „Hier, neben dir ..."
    Ich schaute zur Seite. Das einzige Ottergesicht mit offenen Augen - das mußte er sein. Dann blickte ich hinter mich;
     
    *
     
    die Gestalt, die langsam näher kroch, das war Reginald Bull.
    „Ja, ich komme."
    Für einen Menschen ist es nicht möglich, sich schlängelnd vorwärts zu bewegen. Daher führte ich kleine Schwimmbewegungen aus, verließ mich ganz auf die Watte und die Paradea.
    Immer wenn mir der Atem ausging, wenn ich Gewichte von achtzig oder mehr Kilogramm auf mir lasten spürte, lag ich ein paar Momente still.
    Die meiste Zeit ging es leicht, es gab keine Probleme, es sei denn mit der Orientierung. Demin gab die Richtung an. Nach einer Weile wußte ich nicht mehr, ob ich mich oben oder unten in der Traube befand.
    Und kurz darauf endete plötzlich die Bewegung. Es wurde völlig still. Ich begriff, daß wir den Mittelpunkt erreicht hatten.
    Zwischen lockeren Wattegespinsten, von den anderen völlig unbedrängt, baumelte der schrumpelige Körper eines anscheinend sehr alten Paradea.
    „Der Kommandant", flüsterte Demin. „Geht hin und berührt ihn. Er wird wissen, wer ihr seid."
     
    *
     
    Bully und ich stützten uns an der Pseudo-Watte ab. Wir hatten mittlerweile Vertrauen gewonnen.
    Ringsum bewegten sich die Paradea, aber man hörte es mehr, als daß man in der fast vollkommenen Finsternis etwas sehen konnte.
    Kurz vor dem Kommandanten stockte ich.
    „Mein Name ist Perry Rhodan", sagte ich. „Das ist Reginald Bull. Wir sind gekommen, um mit dir zu sprechen."
    Wir warteten ein paar Sekunden. Keine Reaktion, der Kommandant rührte sich nicht. Ich

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