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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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A-Kestah versammelten ihre Clans zur Mahlzeit, zeitgleich, wie es sich gehörte. Sie blockierten zwei Tische, an entgegengesetzten Enden des Raums, und ließen einander nicht aus den Augen.
    A-Kestahs Clan zeigte sich niemals vollständig. Von den mittlerweile nur noch fünfzehn Personen fehlten immer mindestens vier. Ich hegte den Verdacht, daß sie mit der Bewachung des mysteriösen Behälters befaßt waren.
    Es gab keine Ausfälle, kein böses Wort. Bedachte man die Todesopfer, konnte man die Zustände als gesittet bezeichnen.
    Die Passagiere reagierten unterschiedlich, einige mit Schweigen, andere mit nervösem Geflüster. Wieder andere kehrten um, wenn sie der Zentrifaal angesichtig wurden.
    Bull und ich irrten durch die Unterkünfte. Einerseits war das mit Risiko verbunden, mit ein bißchen Pech passierte uns dasselbe wie dem armen Piteher. Jedoch: Welchen Sinn machte es, den Kopf in den Sand 2u stecken? Wir waren keine Typen für Vogel-Strauß-Politik.
    Die Korridore waren belebt. Man hatte ständig Begegnungen, mehr oder weniger an jeder Ecke. Und die ganze Zeit hagelte es Blicke voller Argwohn.
    Speziell ein Vorfall blieb uns im Gedächtnis haften: Wir hörten wiederum Geräusche, es war ein Handgemenge, dieses Mal mit vielen schnellen Schritten und dumpfem Geschrei.
    Ein Dutzend Mocksgerger drängelten den Gang entlang. Keiner würdigte Bully oder mich eines Blickes.
    Und hinter der nächsten Ecke fanden wir einen Paradea, der sich gerade wieder vom Boden aufrappelte.
    Das Wesen trug einen grauen verschmierten Overall, es gehörte zur technischen Mannschaft. Sein schmaler Schlangenkörper wies mehrere Verfärbungen auf, die ich für Wunden hielt.
    Einer der drei Arme, die in der Körpermitte entsprangen, war zweifelsohne beschädigt. (Von einem Bruch zu sprechen wäre nicht ganz korrekt gewesen, da ein paradischer Arm keine Knochen besaß, sondern nur stützende Knorpelmasse. )Der Paradea gab winselnde Geräusche von sich.
    „Warte! Wir kommen schon!"
    Bevor wir zu Hilfe eilen konnten, war das Wesen bereits aufgesprungen und davongerannt.
    Der Paradea war verprügelt worden. Sich mit den Zentrifaal zu befassen, dazu fehlte unseren Mitpassagieren der nötige Mut. Oder die nötige Todesverachtung, überlegte ich.
    An diesem Tag ereignete sich nur eine einzige Transition. Wir erreichten ein fremdes System, um neue Passagiere aufzunehmen.
    Im Unterlichtflug näherten wir uns dem zehnten von zwanzig Planeten. Die Landung wurde für das Ende der folgenden Schlafperiode angekündigt. Aber das würde die Dinge nur komplizieren - wend es an Bord der CHIIZ nochmals enger wurde. Die Zentrifaal und das Gros der Mocksgerger blieben ohnehin an Bord, ihr Ziel war das Zentriff-System.
    Von der Kabine aus checkten wir die Route des Seelenverkäufers.
    „Mist!" rief der Dicke. „Das ist ja plötzlich ein völlig neuer Kurs."
    Im ersten Augenblick glaubten wir an eine weitere Verlängerung, und Bully stöhnte bereits; die Aussicht auf weitere Etappen, auf weitere Zwischenziele wirkte deprimierend. Aber diesmal kam es anders. Die Zahl der Planeten auf unserer Route hatte sich verringert. Es waren nur noch drei statt fünf.
    Bully testete eine ganze Weile an Bord herum, dann bekam er heraus, wie man den Kurs als dreidimensionale Linie darstellen konnte.
    „Schau mal, Perry! Das hier ist wirklich interessant."
    Es erwies sich, daß die gestrichenen Zwischenziele den Flug nach Zentrifaal-Zentrum entscheidend verkürzten. Mit dem neuen Kurs gewannen wir zwei Tage. Das war ganz in unserem Sinn.
    „Sieht so aus", meinte er, „als hätten die Paradea ihre Lektion gelernt. Sie wollen ihre gefährliche Fracht loswerden, und zwar so schnell wie möglich. Möchte nur wissen, wieso sie dann nicht direkt Z-Z ansteuern."
    „Ich nehme an, sie müssen zwischendurchTreibstoff und Proviant ergänzen. Das hier ist nicht die GILGAMESCH."
    Gegen Abend begaben wir uns in die Kabine zurück.
    Kaum daß im Schiff ein wenig Ruhe eingekehrt war, tauchte bereits Demin auf.
    „Es ist soweit", zischte der Kleine. „Der Kommandant erwartet euch."
     
    *
     
    Demin führte uns nach oben, in Richtung Mannschaftsunterkünfte. Wir begegneten ungewöhnlich wenigen Schlafwandlern; es schien, als sei so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm eingekehrt.
    „Hast du eine Erklärung dafür, Demin?" fragte ich. „Wieso die plötzliche Stille in der CHIIZ?"
    „Wir fordern derzeit den Passagepreis nicht mehr. Es ist uns zu gefährlich geworden. Dieser Flug ist

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