1823 - Totenland
erwischen …
***
Die Maschine setzte zur Landung an. Ich hatte bereits unter mir das Häusermeer der russischen Hauptstadt gesehen, und jetzt schienen die Betonbahnen auf uns zuzufliegen. Sekunden später erfolgte der erste Kontakt. Der Flieger wurde durchgeschüttelt, er schwankte einige Male, dann hatte er sich wieder gefangen und rollte aus.
Ich atmete auf. Der Flug lag hinter mir. Was vor mir lag, wusste ich nicht. Jedenfalls war es kein Urlaub. Meine alte Freundin Karina Grischin hatte wieder mal von Zombies gesprochen, und allmählich hatte ich das Gefühl, dass sich die lebenden Leichen gerade in Russland am wohlsten fühlten. Hier gab es am meisten Platz für sie, um sich zu verstecken.
Aber es ging ja nicht nur um sie. Auch um Rasputin und Wladimir Golenkow, den die andere Seite entführt hatte und der jetzt an einem geheimnisvollen Ort steckte, den wir nicht kannten. Nun war Karina Grischin von einem Zombie angegriffen worden und ihre Todfeindin Chandra hatte sie angerufen und ihr sogar einen Hinweis gegeben.
Totenland.
Den Begriff kannte ich. Man konnte den Flecken Erde auch Land der Toten nennen oder vielleicht Land der lebenden Toten. Jetzt musste man nur noch die Verbindung von Rasputin zu diesen Zombies finden.
War er ein Zombiemacher?
Zuzutrauen war es ihm. Vor Jahren hatte ich schon diese Zombiemacher erlebt. Es war aber in Asien gewesen, da hatte es auch Totsprecher gegeben, und jetzt war ich gespannt, ob es hier ähnlich war.
Sir James, mein Chef, hatte nicht eben gejubelt, als ich ihn mit meiner Dienstreise konfrontierte. Er hatte mir geraten, die Dinge so schnell wie möglich zu erledigen. Damit hatte ich auch keine Probleme, ich wusste nur nicht, ob die andere Seite es zuließ.
In Moskau würden wir nicht bleiben, sondern weiter nach Osten fliegen, noch über die Berge des Urals. Hinein ins westliche Sibirien und dort irgendwo landen.
Jetzt war ich erst mal in Moskau, in einer riesigen Stadt, über der ein blauer Himmel lag, der von keiner Wolke unterbrochen wurde. Das war schon ein tolles Bild in der Höhe, aber es gab auch die Kehrseite, die Luftverschmutzung, und die lag an einigen Stellen wie ein breiter Pelz über der Stadt.
Ich hatte nicht viel Gepäck mit und es auch nicht besonders eilig. Neben mit schimpfte eine recht dicke Frau über die Enge in der Maschine, bevor sie losging.
Ich erhob mich auch. Handgepäck hatte ich nicht, dafür aber meine Beretta. Die Waffe hatte ich in die Obhut des Piloten gegeben, der sie mir kurz vor dem Aussteigen wieder aushändigte.
»Alles Gute«, wünschte er mir.
»Danke sehr. Ihnen auch.«
»Ich schlage mich schon durch.«
»Da haben wir ja eines gemeinsam.«
Ich stieg aus und wusste, dass jemand auf mich wartete und mir alle Kontrollen abnahm. Karina Grischin war dazu in der Lage, und ich freute mich auf das Wiedersehen, auch wenn mein Freund Wladimir nicht mehr dabei war.
Als uns die Halle aufnahm, in der sich die Gepäckbänder befanden, hörte ich ein leises Lachen, das mir bekannt vorkam. Und schon sah ich Karina Grischin, die hinter einer Säule gestanden hatte. Das blieb nicht mehr so, denn sie flog auf mich zu und landete in meinen Armen.
Fast wäre ich noch gefallen. »He, nicht so wild, ich bin doch kein Baumstamm.«
»Ja, ich weiß.«
Drei Küsse bekam ich trotzdem, dann ließ sie mich los und funkelte mich an.
»Bin ich froh, dass du gekommen bist.«
»Gibt es denn schon was Neues?«
»Nein.«
»Das hört sich nicht gut an.«
»Weiß ich. Aber die Musik spielt nicht hier in Moskau, sondern weiter im Osten.«
»Ja, in der Pampa, ich weiß.«
»Die heißt bei uns Taiga«, erwiderte sie lächelnd.
»Und hast du schon mehr über das Totenland herausgefunden?«
»Nein. Oder kaum.«
»Was heißt das?«
Karina hakte sich bei mir ein. »Komm erst mal mit. Wir werden es machen wie immer.«
»Kaffee?«
Sie lachte. »Genau.«
Dafür war ich auch. Es gab hier am Flughafen die Filiale einer italienischen Kaffee-Rösterei, und an dem Stand bekamen wir noch zwei freie Plätze.
Wir rutschten auf die Hocker, nachdem wir unsere Tassen geholt hatten, und ich aß noch ein Gebäckstück, das mit Rosinen gefüllt war. Es schmeckte, auch wenn es mir ein wenig zu süß war.
»Dann lass mal hören, was du alles in der Zwischenzeit herausgefunden hast.«
Karina lachte auf. »Was ich herausgefunden habe?«
»Klar.«
»Ich habe nichts herausgefunden, gar nichts. Das Totenland ist Niemandsland.«
»Was heißt das?«
Karina
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