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1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt

1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt

Titel: 1824 - Wenn Satan seinen Henker schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begann wieder von vorn, und wir konnten nur hoffen, dass wir diesmal Glück hatten.
    Aber worum ging es?
    Ja, um Wladimir Golenkow, und als mir der Name durch den Kopf huschte, da stutzte ich. Ging es tatsächlich noch um ihn? Es war nur schwer vorstellbar. Ich glaubte nicht mehr daran, denn es gab keinen Wladimir Golenkow mehr so wie früher. Er sah zwar noch immer so aus, aber er war längst ein anderer geworden. Nicht aus eigenem Antrieb. Man hatte ihn manipuliert. Er saß nicht mehr im Rollstuhl. Er konnte stehen. Er konnte sich auch unterhalten, er war in einen anderen Zustand geholt worden, nicht in den normalen, den wir kannten.
    So gingen mir meine Gedanken durch den Kopf, und ich wusste, dass ich auch mit Karina Grischin darüber reden musste, um ihre Meinung zu hören.
    Diese Vorstellungen kamen mir, als ich die Dusche verlassen hatte und nach dem kratzigen Handtuch griff, um mich abzutrocknen. Ja, das war nicht schlecht, und wie ich Karina kannte, würde sie sich bestimmt nicht verschließen. Sie war jemand, die den Tatsachen ins Auge sah, und wenn es nicht mehr so lief wie früher und sich Dinge verändert hatten, dann mussten sie eben hingenommen werden.
    So einfach war das.
    Meine Kleidung nahm ich mit, zog sie aber nicht an. Ich verließ das kleine Bad und gelangte in einen Flur, den ich bis zu seinem Ende durchgehen musste, denn dort lag das Zimmer, in dem ich die Nacht verbringen sollte. Es war recht geräumig. Ein großes Bett stand zur Verfügung, ein Schrank war auch vorhanden und ein alter Schaukelstuhl.
    Das hatte ich bei Licht gesehen. Darauf verließ ich mich jetzt nicht mehr. Ich kannte mich auch so aus, und das schwache Licht, das durch die Fenster fiel, reichte mir.
    Meine Klamotten legte ich neben das Bett, dann streckte ich mich aus und zog die Decke über meinen nackten Körper bis zum Kinn hoch. Sie roch sogar frisch, als wäre sie soeben aus der Wäsche gekommen.
    Wo Karina steckte, das wusste ich nicht. Es gab noch mehrere Zimmer, die leer standen. Gesehen oder besichtigt hatte ich sie nicht, mir reichte dieser eine Raum. Ich ging davon aus, dass sich Karina in einen anderen gelegt hatte.
    Ich lag auf dem Rücken.
    Mein Blick war gegen die Decke gerichtet. Es war nicht still, und das Geräusch, das ich hörte, das passte hierher. Es war ein bestimmtes Summen, das nur von Mücken hinterlassen wurde. Ein Sumpf ohne sie wäre keiner gewesen.
    Es war komisch. Ich wollte die Augen schließen und einschlafen, aber das war nicht möglich. Die Augen konnte ich schließen, nur mit dem Einschlafen war das so eine Sache, das bekam ich nicht hin, denn da störte mich das Summen. Das wollte einfach nicht verschwinden und kreiste über meinem Kopf wie ein Mond um einen Planeten.
    Und dann war da auch noch etwas anderes zu hören. Allerdings ein Geräusch, das mit dem Summen der Mücken nichts zu tun hatte. Es hörte sich völlig anders an. Es knarzte und quietschte zugleich. Ich sah mich gezwungen, mich zu konzentrieren. Vom Fußende her drang es an meine Ohren, war aber weiter hinten aufgeklungen. Dort stand, wie mir bekannt war, eigentlich nur der Sessel.
    Wurde er bewegt, sodass er dieses Geräusch abgab? Wenn ja, wer bewegte ihn dann? Bestimmt nicht der Wind, denn den gab es hier nicht. Die Mücken hatte ich vergessen, jetzt gab es nur dieses andere Geräusch, und ich ärgerte mich zugleich, dass ich meine Beretta nicht in der Reichweite hatte. Damit in der Hand wäre mir viel wohler gewesen. So aber musste ich warten, und ich spürte auch den Druck, der sich in meinem Innern aufgebaut hatte.
    Wenig später zeichnete sich ein Schatten zwischen Bett und Wand ab. Es war der Umriss eines Menschen, das sah ich sehr wohl, und ich erlebte eine leichte Verunsicherung.
    Wer hatte sich da in meinem Zimmer versteckt?
    Ich wollte aus dem Bett springen und zeigen, dass ich noch da war, als ich die weiche Frauenstimme hörte.
    »Keine Panik, John, ich bin es nur …«
    Es war der Moment, an dem mir der Stein vom Herzen rutschte und in die Tiefe polterte. Ich konnte plötzlich wieder lachen und auch sprechen.
    »Du bist es, Karina.«
    »Ja, wer sonst?«
    »Ich dachte schon, dass sich einer der Zombies in dieses Zimmer geschlichen hat.«
    »Keine Sorge. Soweit bin ich noch nicht.«
    »Gut. Und jetzt?«
    »Darf ich mich setzen?«, flüsterte sie.
    Oh. Ich schluckte. Gesessen hatte sie ja schon, und zwar im Sessel. Als neue Sitzgelegenheit kam eigentlich nur ein bestimmter Gegenstand infrage.
    Gedanklich war

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