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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gelandet, und die restlichen zweihundert setzten soeben zur Landung an.
    Und die Maoten?
    Von geordneter Formation war nichts mehr zu erkennen. Ich begriff, daß der mentale Druck nicht nur an der Oberfläche wirkte, sondern bis weit in den Weltraum hinaus.
    Zwei Drittel der Raumer bewegten sich auf unsteten Bahnen. Es sah aus, als spielten Unkundige an den Steuerungen herum.
    Die meisten Besatzungen hatten das Feuer eingestellt. Löste sich doch einmal eine Thermosalve, so lag sie weitab vom Ziel, entweder irgendwo auf Maotock oder aber ganz am Planeten vorbei. Von gezieltem Beschuß konnte keine Rede sein.
    In den Maotenraumern wurden jetzt Zehntausende von Geräten fehlgesteuert. Ein wahres Wunder, dachte ich, daß keines der Schiffe in einer Explosion verging. Das Gröbste wurde wahrscheinlich von ihren Bordcomputern verhindert.
    Aber das paßte zur Mentalität der Nomaden von Bröhnder: Ihre mentale Energie besaß keinen tödlichen Effekt.
    Die Maoten behielten gerade genügend Orientierungsfähigkeit, um sich nicht in die Luft zu sprengen.
    Der Spuk dauerte fünf Minuten. Dann befand sich in der Luft über der Halde nur noch ein einziges Objekt.
    Zehn Meter dick, hundert Meter Durchmesser, die Oberfläche spiegelglatt ... Am charakteristischen Orterprofil erkannte ich die fliegende Münze. Zujandron senkte sich langsam auf die Schrotthalde hinab.
    „Dorota!" forderte ich. „Du mußt uns das erklären! Wir müssen dringend von hier verschwinden, hörst du?"
    In der Zentrale blieb es still. Lediglich Varquaschs Wimmern unterbrach ab und zu das Schweigen, selbst meine fünf kleinen Mörderlein, Lanagh, Scheep und die drei anderen, hielten ihre vorlauten Münder.
    „Also gut, Dorota. Was hier vorgeht, das verstehe ich nicht. Aber ich weiß, daß wir auf diese Weise nie von Maotock wegkommen. Ich versuche jetzt, die CANT in Handsteuerung zu nehmen."
    Das war natürlich nur ein Bluff. Erstens konnte ich gegen ihren Willen ohnehin nichts unternehmen, zweitens lag auf der Schrotthalde immer noch die Balkenspindel. Ohne Informationen über die Brücke in die Unendlichkeit wäre der ganze Ausflug nach Maotock sinnlos gewesen.
    Zu meiner großen Überraschung antwortete sie: „Halt, Alaska Saedelaere!"
    „Dorota?"
    „Ja. Die Trägerin der Seele darf den Sahmhorst nicht im Stich lassen."
    „Und wenn ich es dennoch versuche?"
    „Es steht mehr auf dem Spiel als nur unsere Freundschaft. Dann müßte ich versuchen, dich zu töten."
    „Das könntest du doch gar nicht", antwortete ich.
    „Vermutlich nicht. Aber willst du dich darauf verlassen? Warte noch ein paar Minuten ab, Alaska. Bis Zujandron mich ruft, werde ich dir einige Dinge erklären."
     
    6.
     
    Dorotas Bericht: Es traf mich wie ein Schock, als Mellenbrock seinen Trägerrechner zündete. Nicht, weil ich mit seinem Tod gerechnet hätte; mir war klar, daß eine vegaonische Komponente so einfach nicht zu töten war.
    Nein, ich spürte die mentale Schockwelle, die Mellenbrock durch das System schickte. Die Welle versetzte mich in Aufruhr. Mich und alle anderen, dessen war ich mir bewußt.
    Tief in meinem Innersten erklang ein Signal. Einmal, zweimal, dann in stetem Rhythmus, immer wieder dasselbe unhörbare Geräusch.
    Ich horchte auf das Takten einer inneren Uhr. Damals, bei der Verwandlung in eine vegaonische Komponente, hatte Zujandron den Taktgeber in mich eingepflanzt. Daß ich die Uhr wirklich einmal benötigen würde, hatte ich nach so langer Zeit fast nicht mehr geglaubt.
    Vor Mellenbrock lag eine Frist von maximal zwei Stunden. Länger währte das körperlose Lebennicht, in dieser Zeit mußten wir es schaffen. Wenn der Sonnenwind an seinem imaginären Körper genügend gezerrt hatte, war es vorbei. Mellenbrock würde sich verflüchtigen, würde aufhören zu existieren.
    Weil er es war, der das Signal gegeben hatte, war er es auch,’ der das Ende bestimmte. Die Komponenten mußten sich unter Zujandrons Leitung vereinigen und den vegaonischen Sprung vollziehen.
    Eines der wichtigsten Elemente auf diesem Weg war ich selbst: Dorota Bochniarz, ehemals oberste Kriegsrätin der Nomaden von Bröhnder.
    In einem virtuellen Raum des Computers sah ich meinen Körper kreisen. Durch die Erregung hatten sich die Enden der Glieder rot gefärbt, und das Blut pulsierte mit erhöhtem Druck durch die Simulation innerer Organe.
    Die Trägerin der Seele schlug die Augen auf. Ich wünschte, Alaska Saedelaere hätte mich ein einziges Mal körperlich sehen können.
    Weshalb

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