1828 - Spielhölle der Galaxis
Kontrakt. Der Schuldschein. Eine Spielerei, aber Monjacza hat ein Faible für so was."
„Soll das heißen, auf dem Anhänger steht alles, was mit diesem Kontrakt zu tun hat?"
„Außen drauf und innen drin. Man muß es nur sichtbar machen. Reicht das jetzt?"
„Vielleicht. Wenn du die Wahrheit gesagt hast und wir der Meinung sind, daß du uns nichts mehr erzählen kannst, bist du ein freier Mann, Buddy. Es liegt nichts mehr gegen dich vor. Du kannst gehen, wohin du willst."
Zwei Stunden später machte er ausgiebigen Gebrauch davon. Sie stellten ihm einen Gleiter zur Verfügung, mit dem er nach Terrania flog. Von dort nahm er ein Schiff ins WegaSystem, und von dort würde er vermutlich über eine Transmitterstrecke weiterreisen.
Agenten auf allen Planeten und an allen Stationen waren informiert, und nach und nach trafen Meldungen über den Weg des Epheytaners ein. Sein Ziel war, wie erwartet, die BASIS. Und dort machte er zum jetzigen Zeitpunkt bestimmt schon jenem Mann Meldung, den sie als Kontraktpartner von Elmsworth entlarvt hatten.
Mitten in der Nacht lag die Entschlüsselung des Kontrakts vor. Der Tote hatte Spielschulden in Höhe von dreihundert Millionen Galax und trug einen Teil der Schuld dadurch ab, daß er Staatsgelder unterschlug.
Den anderen Teil - hier sträubten sich Gia und Clara die Nackenhaaretrug er dadurch ab, daß er Staatsgeheimnisse an Monjacza weitergab. Andernfalls mußte Elmsworth mit seiner sofortigen Liquidierung rechnen.
„Er hat keinen anderen Ausweg mehr gewußt, als in den Freitod zu gehen. Dieser Feigling!" Gias Wangen röteten sich vor Zorn. „Statt daß er zu seinen Fehlern steht. Wir hätten ihn selbst nach seiner Verurteilung beschützen können."
„Da wäre ich mir nicht sicher", widersprach Clara. Wie ihre Chefin hatte sie die Tarnung inzwischen abgelegt. „Die Hand Monjaczas reicht bestimmt sehr weit. Buddys Anwesenheit in den Rockies war mit Sicherheit kein Zufall. Er muß diesmal der Kurier gewesen sein. Wieso haben wir nicht früher daran gedacht?’Ich gehe jede Wette ein, daß Elmsworth einen Datenspeicher mit brisanten Informationen über Terra bei sich trug. Wir haben nichts bei ihm gefunden, aber das will nichts heißen. In solchen Branchen ist es üblich, den Kristall zu verschlucken."
„Es ist zu spät, jetzt noch etwas gegen Encelady zu unternehmen", stimmte Gia de Moleon zu. „Wir müssen anders ansetzen. Wenn Monjacza sich mit Staatsgeheimnissen bezahlen läßt, steckt mehr dahinter als nur ein untreuer Staatsdiener. Der Überschwere ist in ein galaktisches Komplott verstrickt. Und genau da müssen wir ansetzen. Wir brauchen einen Spitzenagenten in der BASIS. Einen, der so gut ist, daß Buddy Encelady ihn nicht erkennt."
Einen Augenblick lang herrschte Stille im Steuerraum.
„Für den Fall, daß du an mich denkst, mich kennt er schon", sagte Clara, und ihrer Stimme war deutlich die Erleichterung anzuhören. „Wie wär’s mit Norman Denkan?"
4.
„Alles verdreht sich ins Gegenteil. Wieso greift der Direktor nicht ein?"
Rebekka betrat den Konferenzraum im Bugteil der BASIS und blickte sich unauffällig um. Mit knapp sechzig Personen war der Raum voll besetzt. Die Ressortchefs und ihre Abteilungsleiter stellten die Führungsriege des Spielerparadieses dar.
Den Fragesteller erkannte Rebekka an seiner heiseren, metallischen Stimme. Es handelte sich um Semin Ekkor, einen dicken Ertruser mit auffälligen Wulstlippen.
„Weil er nicht da ist", antwortete Eleonore Bricksen. „Er befindet sich auf Geschäftsreise. He, da kommt ja endlich Rebekka! Wo steckst du nur die ganze Zeit, Mädchen?"
Rebekka DeMonn ließ sich nicht anmerken, was sie von der Ressortchefin des Spielkasinos hielt.
Eleonore Bricksen thronte wie eine aufgedonnerte Puffmutter in ihrem Sessel und spielte mit den protzigen Ringen an den Fingern. Wie so oft hatte sie ihre Augen zu stark geschminkt. Sie glotzte wie ein Frosch.
„Es gab Probleme in Halle sechzig", antwortete sie. „Ein betrügerischer Rubiner. Hallo zusammen!"
„Rubiner?" William Crimson, seines Zeichens Ressortchef für Merchandising und Gästebetreuung, legte die Stirn in Falten. „Ich wußte gar nicht, daß sich auch Besucher aus Rois System hier aufhalten."
„Du solltest die Gästeliste auswendig lernen", spottete Rukkus Albasta. „Mir entgeht keiner, der kommt oder geht."
Rebekka ließ sich in einem der freien Sessel nieder. Semin Ekkor starrte sie herausfordernd an, aber sie tat nicht, als
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