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1828 - Spielhölle der Galaxis

Titel: 1828 - Spielhölle der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Felsen in die Luft. Dort oben hatten die Roboter der zuständigen Distriktbehörde und des TLD bereits alles abgesucht.
    Es stand fest, daß der Stellvertretende Leiter des Entwicklungshilfe-Ministeriums sich in die Tiefe gestürzt hatte. Drei Stunden nach seinem Dienstschluß war das gewesen. Er hatte seinen Mitarbeitern ein schönes Wochenende gewünscht und war dann, wie gewohnt, in die Berge geflogen.
    Irgendwo hier in der Nähe gab es einen Transmitter zu einem Schiff, das droben im Orbit über dem amerikanischen Kontinent hing, in Sechsunddreißigtausend Kilometern Höhe und immer über demselben Fleckchen Erde. Die Maschinen hatten das Gerät noch nicht geortet und keinen Zugang zu einem Versteck oder einer Höhle entdeckt, aber das wollte nichts heißen.
    Der Tote trug keine auffälligen Gegenstände bei sich. Sein ID-Chip hatte den Absturz unversehrt überstanden. Ansonsten führte der Tote ein Taschentuch mit sich, einen Chronographen mit Diktiergerät und ein bißchen Schmuck: eine Halskette, einen Ring.
    So stand es in der Liste, die Clara kurz vor dem Flug hierher überflogen hatte.
    „Ja, das ist er", sagte sie zu sich selbst und erhob sich.
    Sie entfernte sich zehn Meter gegen den Wind und atmete tief durch. Dann kehrte sie zu dem Toten zurück und betrachtete den Ring an der rechten Hand.
    Die Platin-Terkonit-Fassung ummantelte einen Kern aus reinem Howalgonium. Ein teures Schmuckstück, für das man bei einem der staatlichen Händler gut und gern eine halbe Million Galax auf den Tisch legen mußte.
    Der Tote lag auf dem Gesicht, umrahmt von einer Lache aus eingetrocknetem Blut. Elmsworth hatte seinem Leben ein Ende gesetzt, bei dem nicht einmal die Wiederbelebungsversuche der fähigsten Mediziner in der ganzen Galaxis eine Wirkung gezeigt hätten. Es mußte in seiner Absicht gelegen haben, daß man ihn erst nach Tagen fand, wenn der Körper halb verwest und das Gehirn vollständig abgestorben und in Zersetzung übergegangen war.
    „Kann ich die Halskette mal sehen?" fragte sie und entfernte sich erneut, um frische, unverseuchte Luft zu atmen.
    Einer der Roboter hob den Toten ein Stück vom Boden empor, der andere nestelte mit zwei Tentakeln an der Kette herum und öffnete den Verschluß. Er breitete sie auf einem flachen Felsen etwas abseits des Toten aus.
    Clara musterte die kunstvoll geschmiedeten Kettenglieder und den Anhänger. Auf den ersten Blick bot das grünrotgoldene Ding von ovaler Form keine Auffälligkeiten. Es zeigte zwei ineinander verschlungene Arme oder Schlangen. Die eigentlichen Feinheiten stachen erst beim zweiten Betrachten ins Auge.
    „Ich möchte Vergrößerungen des Anhängers, und zwar zwanzig-, fünfzig- und hundertfach. Überspielt sie in den Syntron des Gleiters."
    Die Automaten bestätigten und schwebten mit der Halskette zu einem Felsen abseits des Fundortes.
    „Achtung, die Entfernung zwischen dem Fremden und dir beträgt nur noch zwölf Meter", wisperte es in ihrem Ohrempfänger.
    Wieder klappte sie für eine halbe Sekunde die Augenlider nach unten. Dann zog sie die Stirn kraus. Das bedeutete eine Frage.
    „Unbewaffnet. Klein. Terraner" Erleichtert schritt sie um die Absturzstelle herum und musterte intensiv den Boden.
    „Du kommst ihm näher. Das Gebüsch mit den rosaroten Blüten. Er steckt mittendrin."
    Sie ging zweimal an dem Ort vorbei, dann blieb sie stehen.
    „Komm heraus, wenn dir dein Leben lieb ist!" rief sie.
    Er kam. Es handelte sich um einen Mann. Er maß einen Meter fünfzig und besaß deutliche Anzeichen von Zwergwüchsigkeit: einen großen Kopf mit einem zu klein geratenen Körper. Dazu schütteres Haar, Segelohren, einen breiten Mund und Augen, rund und traurig. Mit den übergroßen Händen schien er nichts anfangen zu können. Die Hosen waren an den Knien ausgebeult, und die Schuhe mußten aus dem zwanzigsten Jahrhundert alter Zeitrechnung stammen. Hinten breit und schiefgelatscht, vorne viel zu eng und so anatomiefeindlich, daß es Clara einen Schauder über den Rücken jagte.
    Es war ihre erste Begegnung mit Buddy Encelady.
     
    *
     
    Der Gleiter hob lautlos ab und stieg in den klaren, blauen Himmel über den Rockies hinauf. Der Kerl saß in der ersten Reihe, und eine optische Sichtsperre verhinderte, daß er Clara beobachten konnte. Dafür behielt sie ihn im Blick. Anfangs rutschte er ungeduldig hin und her wie ein kleiner Junge. Danach tat er, als sei er eingeschlafen, und schnarchte leise vor sich hin.
    „Du kannst mich nicht

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